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Friesoythe verpasst Holdorf eine Abreibung

In der Fußball-Landesliga waren die OM-Teams in verschiedenen Gefühlswelten unterwegs. GW Mühlen feierte einen Sieg gegen ein Topteam, während der VfL Oythe wieder zu harmlos war.

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Harte Landung: Holdorfs Marco Soares im Landesliga-Spiel gegen Hansa Friesoythe. Foto: Wenzel

Harte Landung: Holdorfs Marco Soares im Landesliga-Spiel gegen Hansa Friesoythe. Foto: Wenzel

SV Holdorrf - Hansa Friesoythe 3:7. Nächster Tag der offenen Tür in Holdorf, nächste herbe Abreibung für den überforderten Aufsteiger: Die Fußballer des SV Holdorf haben sich mit einer weiteren Gegentor-Flut in die Winterpause verabschiedet. Eine Woche nach der 1:6-Pleite gegen GW Firrel kassierte der Drittletzte der Landesliga eine 3:7 (0:4)-Niederlage im OM-Derby gegen Hansa Friesoythe. „Offensiv ist das alles okay, wir schießen über 40 Tore in 20 Spielen. Aber wir kassieren einfach viel zu viele Gegentore nach individuellen Fehlern. Heute waren es wieder drei, vier Stück. Ich weiß: Ich wiederhole mich da Woche für Woche, und ich hab' da auch wenig Argumente nach so einem Ergebnis“, haderte HSV-Teammanager Sebastian Beckmann nach dem verkorksten Jahresausklang. Und er ergänzte noch: „Zum Glück ist jetzt Winterpause.“

Für Holdorf, das im siebten Heimspiel in Serie sieglos blieb (nur ein Remis), war's die 14. Niederlage im 20. Spiel – und bei den Gegentoren sind die Südkreisler bei 71 angekommen. Im Schnitt sind's also 3,55 Gegentreffer pro Partie. Keine Frage: Holdorf läuft große Gefahr, am Ende der Serie über 100 Gegentore zu haben. Der letzte Landesligist, der diese 100er-Marke überschritt, war der SSC Dodesheide in der Saison 2010/11 (102 Gegentore in 36 Spielen). Auf dem Kunstrasenplatz im Hans-Böckmann-Sportpark war Holdorf angesichts der Nachlässigkeiten im Rückwärtsgang nur ein Spielball für wiedererstarkte Friesoyther, die aus den letzten fünf Spielen satte 13 Punkte geholt haben (3:1, 1:1, 4:0, 6:0, 7:3). Die sieben Tore für den SV Hansa erzielten Janek Siderkiewicz (18., haltbarer 30-m-Schuss), Keven Oltmer (25., direkter Freistoß/80., nach Konter), Martin Kaufmann (28., tolles Solo/47.), Benny Boungou (41., nach Vorlage von Oltmer) sowie Gerrit Thomes (62., aus 10 m nach einer Ecke). Für Holdorf war's nach dem 2:7 gegen Mühlen und dem 2:7 in Holthausen das dritte Spiel mit sieben Gegentreffern.

Die Ergebniskosmetik des HSV ging auf das Konto von Andrej Homer und Lukas Liedmann. Homer traf nach einer Flanke von Steven Bentka zum 1:5 (52.) und in der Schlussphase aus zehn Metern zum 3:6 (79.), während Liedmann eine Flanke von Torben Hilge zum 2:5 veredelte (56.). Unterm Strich war es ein offener Schlagabtausch mit weiteren guten Chancen auf beiden Seiten. Für Holdorf trafen Homer (20.) und Liedmann (90.) jeweils die Latte. „Das Spiel hätte auch 6:9 oder so ausgehen können“, sagte Beckmann nach einer vogelwilden Begegnung. Und mit Blick auf die Frühjahrsserie, die für den SV Holdorf am 5. März mit einem Heimspiel gegen den VfL Wildeshausen beginnt, meinte Beckmann noch: „Wir werfen die Flinte jetzt nicht ins Korn.“ Holdorf setzt auf die Kraft der Pause – und die Rückkehr von Thomas Mikulskij, Paul Bley, Lars Scholz, Roman Aumann und Julian Moormann.

Sololauf in Mühlen: GWM-Offensivspieler Leo Westermann (Mitte) im Spiel gegen den SV Meppen II. Foto: SchikoraSololauf in Mühlen: GWM-Offensivspieler Leo Westermann (Mitte) im Spiel gegen den SV Meppen II. Foto: Schikora

GW Mühlen - SV Meppen II 1:0. Sie wollten positiv gestimmt in die Winterpause gehen, das gute Gefühl konservieren – und das haben die Landesliga-Fußballer von GW Mühlen auch geschafft. Die Mannschaft von Trainer Andreas Hinrichs hat sich am Sonntagnachmittag gegen das Topteam SV Meppen II mit 1:0 (0:0) durchgesetzt und sich somit als bester VEC-Landesligist aus dem Jahr 2022 verabschiedet. Man könnte die Gemengelage allerdings auch so deuten, dass die Winterpause den Mühlenern gar nicht so gelegen kommt. Denn: Die Grün-Weißen sind in sehr guter Form. Das 1:0 war der dritte „Dreier“ aus den vergangenen vier Spielen. Hinzu kam das achtbare 3:3 beim spielstarken FC Schüttorf am vorangegangenen Wochenende. „Eigentlich haben wir gerade unsere beste Phase“, sagte auch Hinrichs angesichts der Ausbeute von zehn Punkten aus vier Spielen. Daran muss man nun eben 2023 anknüpfen.

Den Treffer des Tages erzielte der eingewechselte Philipp Selke in der 70. Minute. Der „Joker“ war dabei Nutznießer einer ganz starken Kombination über Leo Westermann und Benjamin Willenbrink, dessen Hereingabe er zentral vor dem Tor verwertete. Das Mühlener Kollektiv verdiente sich am Sonntag für die Defensivarbeit ein Fleißsternchen, wobei die souveränen Innenverteidiger Markus Stukenborg und Marcel Schillmöller noch herausragten. In der Anfangsphase hatte Mühlen, das exakt dieselbe Startelf aufbot wie in Schüttorf, noch so seine Probleme. Das lag in erster Linie an den Gästen, die gleich dominant und spielstark loslegten. Gegen Mitte der ersten Halbzeit bekam GWM aber mehr Kontrolle ins Spiel – nun waren die Gastgeber mit den Emsländern ebenbürtig. Mit vielen Torchancen war das Spiel jedoch nicht gesegnet.

Mühlen kam nach der Pause stark aus der Kabine und hatte durch Jan Leiber die erste gute Gelegenheit in Hälfte zwei (58.). Zwölf Minuten später war Selke nach einem Mühlener Ballgewinn und einem astreinen Konter der gefeierte Torschütze. Hinten raus lief es dann so wie in jedem Fußballspiel: Die in Rückstand liegenden Gäste erhöhten den Druck, während die führenden Gastgeber in erster Linie verteidigten. Die Drittliga-Reserve kam in der Schlussphase zu einigen Standardsituationen, echte Großchancen sprangen aber nicht dabei heraus. „Und wir waren dann froh, als der Schlusspfiff kam“, so Hinrichs.

SC Melle - VfL Oythe 1:0. Die eine oder andere Chance war da, aber am Ende standen sie wieder mit leeren Händen da: Die Fußballer des VfL Oythe haben das Jahr 2022 mit einer Niederlage abgeschlossen. Der Tabellen-15. der Landesliga unterlag am Sonntagnachmittag beim SC Melle mit 0:1 (0:1) – für die Mannschaft von Trainer Daniel Roth war es die fünfte Niederlage in Serie. Oythe überwintert damit auf einem Abstiegsplatz. Der Rückstand auf den rettenden zwölften Platz beträgt zwar nur einen Punkt. Aber: Rang elf ist schon zehn Punkte entfernt. Es deutet derzeit einiges darauf hin, dass Frisia Wilhelmshaven, Bad Rothenfelde, BW Hollage (alle 17 Punkte), der VfL Oythe, der SV Holdorf (beide 16) und der VfL Wildeshausen (13) um den zwölften Platz kämpfen. Oythe steht damit wie vor einem Jahr vor der Herausforderung, irgendwie durchs Nadelöhr zu kommen.

Die erste Halbzeit in Melle hatte zwei Highlights. In der 24. Minute parierte Oythes Keeper Kai Winkler einen Elfmeter von Jan Lehmkuhl. Er krönte damit seine starke Vorstellung. „Kai hat neben dem Elfmeter noch zwei, drei richtig starke Paraden gezeigt. Er hat uns im Spiel gehalten“, meinte Oythes Fußballvorstand Hannes Lücker. Highlight Nummer zwei: In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zirkelte Dennis Greiff einen 18-m-Freistoß über die Mauer ins Tor – 1:0 für Melle (45.+1), und direkt danach schickte der Referee beide Teams in die Kabine. „Sehr ärgerlich“, sagte Lücker über das 0:1. Oythes beste Chance in der ersten Halbzeit hatte Lennart Feldhus. Melle, in 20 Partien nur zweimal unterlegen und jetzt Tabellenvierter, tat nach der Pause nicht mehr als nötig – und hatte trotzdem alles im Griff.

In den letzten 20 Minuten erhöhte Oythe das Risiko, mit Niklas Ellmann, Jan-Ole Böske und Lie Sillah gab's neues Offensivpersonal. Spielerisch war's okay, Böske hatte die beste Chance zum Ausgleich, aber insgesamt mangelte es Oythe an der Effektivität und der Durchschlagskraft – keine neue Erkenntnis für Coach Roth und sein Team.

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