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Erwachsene Millionäre, die endlich mal erwachsen spielen

Kolumne: Kopfball zum großen Kick – Thema: Bayern und Dortmund liegen auf Kurs.

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Nach einem Drittel der Saison kehrt langsam Normalität an der Liga-Spitze ein. Die „Big 2“ befinden sich im Anmarsch. Noch gestalten die Underdogs Union Berlin und SC Freiburg das Bild an der Tabellenspitze schön bunt, doch angeführt vom neuen Super-Neuner Eric-Maxim Choupo-Moting und dem jungen Draufgänger Jude Bellingham malen Bayern München und Borussia Dortmund an der bewährten Farblosigkeit im grauen Liga-Alltag.

Der BVB zerpflückte Stuttgart und spielte erstmals über 90 Minuten so, wie es vom Potenzial her erwartet wird. Nach turbulenten Tagen der Enttäuschungen. Der team-interne Chef-Kritiker Mats Hummels haute seit Wochen verbal auf die kindlich verspielte Truppe drauf, Sportchef Sebastian Kehl forderte noch am Mittwoch schnellere Lerneffekte bei seinen BVB-Schülern, der stets auf Schmusekurs tätschelnde Trainer Edin Terzic gestand nach dem glücklichen Pokalsieg in Hannover genervt: „Wir müssen erwachsener werden.“ Was für ein Kindergarten. Die permanent harsche Kritik, also die Abkehr von der antiautoritären Laissez-faire-Erziehung, produzierte gegen Stuttgart immerhin Tore und Sieg.

Apropos Kindergarten: Dort müssen für Kinder Beiträge gezahlt werden, im Dortmunder Kindergarten erhalten die BVB-Kids Millionen. Laut des in diesem Monat veröffentlichten Geschäftsberichts für die Saison 2021/22 kassierten die 31 Dortmunder Profis satte 181 Millionen Euro Gehalt, macht im Schnitt fast 6 Millionen pro Spieler. Erwachsene Millionäre, bei denen der Trainer rätselt, ob sie endlich erwachsen spielen. Gegen Stuttgart war's wohl so, aber am nächsten Samstag bei den bärenstarken Frankfurtern? Spielt der Dortmunder Kindergarten dann wieder etwas erwachsen, halb erwachsen, fast erwachsen oder kindlich verspielt?

Warum haben die Bayern ihn in den vergangenen zwei Jahren versteckt?Franz-Josef Schlömer

Konstanter trumpft dagegen der FC Bayern nach seiner Kurzkrise wieder auf. Dank Eric-Maxim Choupo-Moting. Plötzlich von vielen als der neue Wunder-Neuner gefeiert, vergessen das Baggern an Harry Kane und anderen Toptorjägern. Der 33-Jährige, vor einer Woche für den erkrankten Thomas Müller zufällig ins Team gerutscht, soll die neue Offenbarung im Sturmzentrum sein. Warum haben die Bayern ihn in den vergangenen zwei Jahren versteckt, um ihn plötzlich aus der Wundertüte zu zaubern? Nach 15 Profi-Jahren beim Hamburger SV, Schalke 04, Nürnberg, Mainz 05, Stoke City, Paris SG und jetzt Bayern ist urplötzlich ein Torjäger von Weltformat erwacht? „Choupo“ hat in seinen drei Spielen als „Neuner“ getroffen: Gönnen wir ihm dieses Momentum im Spätherbst seiner Karriere, es kommen auch wieder tristere Tage.

Und hoffentlich halten Union Berlin und der SC Freiburg zur Stange – das würde für viele Fußballgenießer den tristen Herbst erhellen.

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