Ein schönes Spiel, aber keine Punkte
Vechtas Handballerinnen lieferten dem Drittliga-Spitzenreiter Henstedt-Ulzburg einen Kampf auf Augenhöhe. Dennoch stand am Ende eine 30:34-Niederlage.
Andreas Hammer | 31.10.2021
Vechtas Handballerinnen lieferten dem Drittliga-Spitzenreiter Henstedt-Ulzburg einen Kampf auf Augenhöhe. Dennoch stand am Ende eine 30:34-Niederlage.
Andreas Hammer | 31.10.2021
Nicht zu stoppen: Tina Schwarz erzielte gegen Henstedt zehn Feldtore. Foto: Schikora
Es war der siebte Sieg im siebten Saisonspiel für die Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg – doch danach sah der Jubel nicht aus. Als der 34:30 (15:12)-Erfolg bei SFN Vechta perfekt war, feierte der Gast aus dem Norden, als hätte er soeben die Meisterschaft gewonnen. Völlig ausgelassen tanzten die Spielerinnen im Kreis und machten Purzelbäume vor ihrem trommelnden Anhang auf der Tribüne. Die Bilder sprachen eine eindeutige Sprache: Dieser Sieg war für den Spitzenreiter der 3. Liga Staffel A alles andere als eine Selbstverständlichkeit. 60 Minuten lang lieferten die Vechtaerinnen dem Favoriten eine Partie auf Augenhöhe. Am Ende verhinderten Kleinigkeiten, dass SFN den Schleswig-Holsteinerinnen den ersten Punkt abnahm. "Wir haben uns sehr teuer verkauft und ein richtig gutes Spiel gemacht", fand Vechtas Trainer Kai Freese: "Ulzburg ist sehr stark, sehr dynamisch. Ich bin richtig stolz darauf, dass wir das Spiel so lange offen gehalten haben." Kapitänin Luca Vodde fand die Niederlage "sehr ärgerlich. Gefühlt waren wir immer dran. Aber dann haben wir uns selbst geschlagen, weil wir die Dinger nicht versenken." Vor einer mit 180 Zuschauern gut besetzten Tribüne fühlte sich Vechta in seiner Außenseiterrolle von Beginn an wohl und lieferte dem Gast einen schönen Schlagabtausch – und das ohne Spielmacherin Ria Hacek, die nach ihrer Rückkehr aus Kroatien mit Verdacht auf Corona fehlte. Doch Nele Müller vertrat sie stark. Zudem erwischte Tina Schwarz einen super Tag und erzielte zehn Feldtore. "Sie haben wir in der ersten Halbzeit nicht in den Griff gekriegt", sagte Henstedts Co-Trainer Sönke Marxen, der den erkrankten Chefcoach Christian Gosch vertrat. In Führung lag Vechta zwar nur einmal (beim 4:3), doch beim 10:10 und 12:13 war die Partie völlig offen. Ausgerechnet mit einer Spielerin mehr auf dem Feld warf SFN dann in den letzten zwei Minuten vor der Pause die Chance weg, der Begegnung eine andere Wendung zu geben. Kai Freese nahm trotz Überzahl die Torfrau raus, um vorne mit sieben gegen fünf Feldspielerinnen den Ausgleich zu erzwingen. Doch das ging gegen die extrem schnellen, ball- und treffsicheren Gäste komplett nach hinten los. Vechta verlor zweimal den Ball und ging so mit einem 12:15-Rückstand in die Pause. "Da haben wir die Bälle weggeworfen. Und dem Rückstand sind wir dann hinterhergelaufen", sagte Nele Müller. Freese verteidigte seine riskante Maßnahme, die Torfrau rauszunehmen: "Wenn man nichts riskiert, kann man auch keinen Rückstand aufholen." Immer wieder kam SFN danach auf zwei Tore heran. Zu mehr reichte es nicht – trotz einer Roten Karte gegen Henstedts Leistungsträgerin Jule Meisner, die Luca Vodde im Konter zu Fall brachte. "Das kann passieren. Sie hat sich ganz lieb entschuldigt", sagte Luca Vodde, die die Fans ebenso wie Tina Schwarz und Nele Müller mit spektakulären Toren begeisterte. Am Ende stellte sie trotz der Niederlage fest: "Wir können stolz auf uns sein." Und Henstedts Co-Trainer Marxen sprach aus, was wohl auch die Vechtaer Fans unterschrieben hätten: "Das war ein schönes Spiel."SFN Vechta - Henstedt 30:34
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