Die Rentnerband bildet schon mal einen Stuhlkreis
Kopfball zum großen Kick – Thema: Die neuen DFB-Berater.
Franz-Josef Schlömer | 19.12.2022
Kopfball zum großen Kick – Thema: Die neuen DFB-Berater.
Franz-Josef Schlömer | 19.12.2022
Aus, aus, aus – das Spiel ist aus! Die bizarre Winter-WM ist leidige Geschichte. Aber für Deutschland gilt: Das Spiel geht weiter. Wichtigste Erkenntnis dieser WM: Wir Rentner werden gebraucht, ohne uns Rentner ist die Zukunft des deutschen Fußballs nicht darstellbar. Okay, nicht alle Rentner, aber die Spitze unserer Berufsgruppe der Unruheständler. Kalle Rummenigge, Rudi Völler und Matthias Sammer führen eine fünfköpfige Rentnerband an, die mit Hilfe der ebenfalls angegrauten bzw. haarlosen DFB-Spitze den deutschen Fußball vorm Untergang retten soll. Typisch deutsch: Da übermannt es den schlafenden Riesen DFB mit unglaublicher Aktivität, schon ist alles falsch. Die Kritiker blasen sofort zum Sturm der Entrüstung. Frauen werden für den Expertenrat gefordert. Warum wurden LGBTQ-Community oder Migrationsrat nicht gehört, warum die Letzte Generation nicht eingeklebt? „Political correctness“ in Ehren, aber diese Bewegungen gab es auch noch nicht, als Deutschland so erfolgreich Fußball spielte, wie es wieder spielen soll. Jetzt ist nicht die Zeit, Forderungen zu stellen. Okay, Wünsche dürfen wir äußern. Uli Hoeneß hätte der Rentnerband gut getan. Oder der Geist von Uwe Seeler als „Spiritus Rector“. Auch Reporter-Legende Bela Rethy mit seiner 40-jährigen Expertise. Ist seit Mittwoch Rentner, hat Zeit. Per Mertesacker stimmte im ZDF-Studio schon den Chorgesang an: „Es gibt nur einen Bela Rethy.“ Bislang gab's nur einen Rudi Völler – und der sitzt ja schon im Expertenrat. Donnerstag gleich die erste Sitzung. Vermutlich haben sie einen Stuhlkreis gebildet, um sich besser kennenzulernen. Was die Rentnerband bewirken soll, ist erst mal zweitrangig. Hauptsache, es passiert was. Schaden kann's nicht. Und zum Nulltarif gibt's das auch noch. Außer Spesen – hoffentlich ist dann was gewesen. Klingt doch smart im Vergleich zu Bundesministerien, wo die Berater Millionen abgreifen. Oder zu den Würdenträgern von Fifa und EU-Parlament, die ihre Geldsäcke in Koffern durch die Lobbys ihrer luxuriösen Hotels schieben. Einen Rückschlag bei der nostalgischen Revitalisierung des deutschen Fußballs gab's durch den Skiunfall von Manuel Neuer. Unterschenkelbruch. Ein Neuaufbau der Mannschaft ohne den 36-jährigen fast Torwart-Rentner? Für einige nicht vorstellbar. Manu im Steilhang – Leichtsinn, grobe Fahrlässigkeit, unverantwortlich gegenüber Deutschland. Nach dem Malheur testete Bild-Reporter Leihkamm gar die Gefährlichkeit der Piste, bei einer Schneedecke von 25 statt 11 Zentimetern wie bei Neuer. Der Steilhang sei nichts für Anfänger; viele nur leicht mit Schnee bedeckte Steine – gefährlich. Fazit: Neuer hätte es lassen sollen. Tja, den Fuß kann sich Neuer auch brechen, wenn er aus dem Bett fällt. Vielleicht sollte sein Bett als möglicher Gefahrenherd getestet werden. Gut, dass wir noch vor dem WM-Ende zu den wirklich wichtigen Dingen des deutschen Fußballs zurückgefunden haben. Aus, aus, aus? Nein, das deutsche Spiel ist mit dem WM-Ende noch lange nicht aus. Die Rentner machen mobil – zum Wohle des deutschen Fußballs. Ich warte gespannt auf Weihnachten: Vielleicht liegt unterm Tannenbaum auch eine Einladung für die Rentnerband. Ich hätte Zeit.„Und zum Nulltarif gibt's das auch noch.“Franz-Josef Schlömer
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