Es wurde lange taktiert, keiner aus dem führenden Quartett schaltete frühzeitig in den Vollgasmodus, jeder sparte sich die Kräfte für den Endspurt auf. Dieses Renngeschehen spielte Sebastian Hannöver voll in die Karten. Der 42-Jährige sagte rückblickend: „Ich wusste, dass ich nur einen Versuch für eine seriöse Attacke habe.“ Und dieser Versuch war ein Volltreffer: Anderthalb Runden vor Schluss vollzog Sebastian Hannöver auf der Rückseite des Turms seine Attacke und brachte seinen Vorsprung am Ende auch ins Ziel. So jubelte der Lokalmatador am Sonntag über den Triumph im Masters-2-Wettbewerb (Ü 40) im Rahmen des internationalen Radcross-Rennens „Rund um den Lohner Aussichtsturm“, das er wieder mit seinem Verein RSG Lohne-Vechta ausgerichtet hat.
„Die Papierform gab das nicht unbedingt her“, sagte Sebastian Hannöver nach seinem Erfolg. Er hatte im Vorfeld schon ein wenig auf seinen Heimvorteil gehofft, aber auch gewusst, dass der Rennverlauf passen muss – und das war der Fall. Sein Bruder Thomas (47) war als Sechster hingegen etwas enttäuscht. Er hatte in der letzten Woche aus beruflichen Gründen aber auch nicht trainieren können.
Was den Gesamteindruck der Veranstaltung betraf, konnte in Lohne am Sonntag aber niemand enttäuscht sein. „Die Fahrer waren alle zufrieden, es waren vor allem beim Elite-Rennen viele Zuschauer da – und am Ende war der Kuchen ausverkauft“, schilderte Sebastian Hannöver seine Eindrücke. Auch seine Schwester Ulrike Lichtenstein war sehr zufrieden, sie schwärmte vom „Top-Wetter zum Radcrossfahren“. Die vielen RSG-Helfer hätten für einen „gut organisierten Renntag“ gesorgt. Und zur „tollen Atmosphäre“ habe neben den Zuschauern auch Rennsprecher Henning Tonn beigetragen. An seiner Seite hatte beim Elite-Rennen sowie bei den Klassen U 13 und U 11 Sebastian Hannöver als Co-Moderator debütiert – was für ihn ein schönes „Add-on“ war.
Stevens-Rennstall dominiert die Elite-Klasse
Apropos Elite-Rennen: Den Top-Wettbewerb dominierten die Männer vom Stevens-Rennstall. Luca Harter war in einem stark besetzten Feld letztlich der Schnellste; er hatte im September übrigens auch schon das Cyclocross-Rennen in Cloppenburg für sich entschieden.
Bei den Frauen war Ulrike Lichtenstein gesundheitlich noch etwas angeschlagen ins Rennen gegangen – und doch entwickelte es sich ganz gut. Letztlich stand für sie der siebte Platz. Der Sieg ging auch hier ans Stevens-Team: Stefanie Paul setzte sich vor Cordula Neudörffer und Lea Lützen durch.
Rund um den Lohner Aussichtsturm wurde außerdem den Nachwuchsfahrern wieder eine große Bühne bereitet. Bei den U-15-Junioren belegte Matti Hannöver einen starken zweiten Platz – er profitierte dabei bei der Abfahrt zum Stadion von einem Sturz hinter sich und rettete seine Platzierung knapp ins Ziel. Im abschließenden Rennen der jüngsten Fahrer gingen viele für die RSG Lohne-Vechta an den Start. Hier fuhren Lukas Pösse, Jelle Hannöver und Karl Lehmann aufs Podest.