Bezirkspokal-Finale: Amasyaspor Lohne fordert den SV Bevern heraus
OM-Duell um den Titel: Am Samstag um 16.00 Uhr steigt das Endspiel am Lohner Bergweg. OM-Online hat mit den beiden Trainern Thomas Schmunkamp und Olaf Blancke gesprochen.
Jubeln sie auch am Samstag? Henning Tönnies (rechts), Dennis Bart und Co. von Amasyaspor Lohne, hier nach dem Halbfinalsieg gegen Bunde. Foto: Schikora
Es ist der ultimative Höhepunkt einer wundersamen Bezirkspokal-Reise – und rund um das Amasya-Stadion am Bergweg in Lohne ist die Vorfreude auf die letzten 90 Minuten der Saison greifbar. „Alle spüren dieses Kribbeln – das gilt für die Mannschaft und das gesamte Umfeld. Alle fiebern dem Samstag entgegen“, sagt Thomas Schmunkamp, Trainer des Fußball-Bezirksligisten Amasyaspor Lohne. Das Bezirkspokal-Finale gegen den Landesliga-Vizemeister SV Bevern (Samstag, 16.00 Uhr) soll für Amasya und seine Gäste das nächste türkisch-deutsche Fußball-Fest werden. „Was unsere Fans im Viertelfinale in Neuenhaus und danach im Halbfinale gegen Bunde auf die Beine gestellt haben, war der Wahnsinn. Und jetzt kommt das Finale, alle sind voll euphorisiert“, ergänzt Schmunkamp, der auf eine „gute Resonanz“ hofft und damit „600 bis 800 Zuschauer“ meint.
Amasyaspor, im Liga-Alltag als Tabellenelfter eher mäßig durch die Saison 21/22 gekommen, hat sich im Pokal in einen kleinen Rausch gespielt. Die Lohner Reise durch die sechs K.o.-Runden entwickelte irgendwann ihre ganz eigene Dynamik. Auf dem Weg ins Finale schalteten die Lohner in GW Mühlen, VfL Wildeshausen und Frisia Wilhelmshaven immerhin drei Landesligisten aus. Man sei schon jetzt „sehr stolz auf das Erreichte“, erklärt Schmunkamp, „egal, wie das Finale ausgeht.“
Zum zwölften Mal steht ein VEC-Team im Pokalwettbewerb des NFV-Bezirks Weser-Ems im Endspiel. Sollte sich Amasyaspor als vierter heimischer Verein nach BW Lohne (4x), VfL Oythe (3x) und TV Dinklage (1x) in die Siegerliste eintragen, wäre das schlichtweg eine Sensation. Denn, so Schmunkamp: „Bevern ist ganz klar der Favorit.“
Oder jubeln sie am Samstag? Beverns Team um Coach Olaf Blancke, hier nach dem 4:1 im Halbfinale in Rulle. Foto: Wulfers
Amasyaspor, ausgestattet mit der Erfahrung von drei (siegreichen) Kreispokal-Endspielen seit 2016, stürzt sich voller Lust und ohne Angst ins Abenteuer. „Einige der Jungs sind ja zwei- oder dreimal Kreispokalsieger geworden. Sie wissen, was es heißt, ein Finale zu spielen. Aber so ein Bezirkspokal-Finale ist schon eine andere Hausnummer“, sagt Schmunkamp. Er spricht aus Erfahrung. Dreimal hat er den Bezirkspokal schon gewonnen, 2001 und 2002 als Spieler mit Oythe, 2018 als Trainer mit BW Lohne. „Jeder Pokalsieg hat seine eigene Geschichte“, blickt Schmunkamp gerne zurück. Er hofft, dass seine Spieler auch bald ihre Pokal-Geschichte erzählen können.
Ob der Amasyaspor-Coach am Samstag aus dem Vollen schöpfen kann, ist noch offen. Zweifel sind angebracht. Beim Liga-Finale Ende Mai in Emstekerfeld waren in Alper Yilmaz, Ahmet Yilmaz und Tobias Mählmann gleich drei Offensivkräfte außer Gefecht. „Jeder Tag zählt“, sagt Schmunkamp mit Blick auf den Genesungsprozess und ergänzt: „Wenn's irgendwie geht, haut jeder die letzten Reserven raus.“ Man wolle Bevern „ärgern und beschäftigen“. Der Trainer weiß natürlich: Leichter gesagt als getan. „Uns ist klar, dass es sehr, sehr schwer wird. Aber es ist eine schöne Herausforderung. Alle sind heiß darauf, sich mit Spielern wie Liegmann, Sander, Gerdes oder Thale zu messen.“
Der SV Bevern hat es bislang mit fünf Bezirksligisten zu tun bekommen und setzte sich im Viertelfinale beim Landesliga-Konkurrenten GW Firrel mit 3:2 durch. Der SVB hat im Bezirkspokal 21/22 kein einziges mal Heimrecht gehabt – und bestreitet auch die letzte Partie auswärts, da der klassenniedrigere Verein Heimrecht genießt.
Für SVB-Trainer Olaf Blancke und seinen „Co“ Peter Hölzen ist es auch deswegen ein besonderes Spiel, weil mit diesem Bezirkspokal-Finale ihre Zeit in Bevern endet. Nach der knapp verpassten Meisterschaft in der Landesliga - durch das 1:7 bei Holthausen-Biene zog BW Papenburg noch an Bevern vorbei - will sich das Duo mit einem Titel verabschieden. „Der Pokalsieg wäre das i-Tüpfelchen auf eine starke Saison. Nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für Peter und mich“, so Blancke kurz vor dem Ende seiner dreijährigen Amtszeit.
Die Wege ins Bezirkspokal-Finale
Amasyaspor Lohne: 0:0, 4:2 im Elfmeterschießen gegen GW Mühlen; 3:2 bei GW Brockdorf; 1:0 gegen VfL Wildeshausen; 3:1 gegen Frisia Wilhelmshaven; 1:1, 3:2 im Elfmeterschießen bei Borussia Neuenhaus; 3:0 gegen TV Bunde.
SV Bevern: 3:2 bei BW Lüsche; 3:0 beim SV Molbergen; 1:1, 3:1 im Elfmeterschießen bei BW Lohne II; 5:1 bei Quitt Ankum; 3:2 bei GW Firrel; 4:1 bei Eintracht Rulle.
Durch die gesamte Saison haben sich für die Beverner Personalprobleme gezogen – das ändert sich auch dem Bezirkspokalfinale nicht. Während der Mannschaftsfahrt nach Mallorca hat Corona zugeschlagen. Neben Coach Blancke sind auch Torhüter Tobias Brengelmann, Winterneuzugang Jan Schockemöhle und Torjäger Sebastian Sander betroffen.
Während der Trainer aber am Samstag noch Gelegenheit hat, sich freizutesten, haben die Spieler diese Möglichkeit nicht – es fehlt ein Tag. „Damit müssen wir umgehen. Wir haben die ganz Serie über mit Aderlässen kämpfen müssen. Uns kann in dieser Saison wirklich gar nichts mehr schocken. Aber wir ziehen das jetzt durch und werden auch im Finale erfolgreich sein“, ist Blancke voller Zuversicht.
Gleichwohl wissen die Beverner, dass noch ein Stück harte Arbeit auf sie wartet. „Wir haben Amasya zweimal beobachtet“, sagt Blancke. „Allein der Umstand, dass die Lohner schon drei Landesligisten geschlagen haben, sollte uns Warnung genug sein. Wir dürfen nicht denken, dass wir mal eben nach Lohne fahren und dort locker gewinnen.“
Der Kreis Cloppenburg hat im Bezirkspokal bislang nur selten Bäume ausgerissen. Der SV Emstek scheiterte 1981 im Finale an Raspo Osnabrück, Hansa Friesoythe 2005 am TuS Pewsum. Der einzige Cloppenburger Bezirkspokalsieger ist der SV Altenoythe, der in der Saison 2019/2020 triumphierte – als der Pokal wegen der gerade hereingebrochenen Corona-Pandemie vom Viertelfinale an im Elfmeterschießen ausgetragen wurde. Die letzten acht Teams trafen sich zum „Showdown“ in der Sportschule Lastrup. Der SVA, der den Auftakt mit dem letzten Achtelfinale (5:4 gegen den VfR Voxtrup) vom Punkt bestritt, setzte sich am Ende im Finale mit 4:3 gegen den SV Brake durch.
Fakten zum Bezirkspokal-Finale
Termin: Samstag, 11. Juni, 16.00 Uhr in Lohne
Amasyaspor Lohne bittet alle Zuschauer aus Lohne und der näheren Umgebung, mit dem Rad zu kommen. Die Zahl der Pkw-Parkplätze ist begrenzt.
Der SV Bevern setzt zum Finale einen Fanbus ein. Abfahrt ist am Samstag um 15.00 Uhr vom Sportpark Wernsing. Anmeldungen sind unter Telefon 0151-72111995 möglich.