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Bernd Gerdes schießt Bevern in Unterzahl zum Sieg – Holdorf enttäuscht

So liefen die Spiele der OM-Fußball-Landesligisten abseits des VEC-Derbys. Friesoythes Partie fiel indes wegen einer Tragödie aus.

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Packende Duelle: Sascha Thale vom SV Bevern (links) und Melles Kevin Herbermann lieferten sich nicht nur intensive Zweikämpfe, sondern auch ein paar hitzige Wortgefechte. Foto: Bettenstaedt

Packende Duelle: Sascha Thale vom SV Bevern (links) und Melles Kevin Herbermann lieferten sich nicht nur intensive Zweikämpfe, sondern auch ein paar hitzige Wortgefechte. Foto: Bettenstaedt

BW Hollage - Hansa Friesoythe (abgesagt). Die für Sonntag angesetzte Partie von Hansa Friesoythe bei BW Hollage wurde auf Wunsch der Gastgeber kurzfristig abgesagt. Der Grund: In Bramsche wurde in der Nacht zu Sonntag eine 19-Jährige, die einige Hollager Spieler kannten, ermordet. „Sie sahen sich nicht in der Lage, am Sonntagnachmittag Fußball zu spielen. Daher hat uns der Verein mittags um eine Verlegung gebeten. Dem Wunsch haben wir natürlich entsprochen“, sagt Hansa-Coach Hammad El-Arab.

SV Bevern - SC Melle 2:1 (1:1). Dass die Fußballer vom SV Bevern und SC Melle richtig gut kicken können, weiß die gesamte Liga. Im Duell am Sonntag war allerdings entscheidend, dass der SVB die drei Punkte etwas mehr wollte als der SCM. Die Gastgeber ackerten und rackerten und ließen sich auch nicht davon aus der Bahn werfen, dass sie in der Schlussphase in Unterzahl agieren mussten. Bezeichnend bei Beverns 2:1-Erfolg war der Siegtreffer von Bernd Gerdes, der sich nach einer Kopfballvorlage von Jan Schockemöhle mächtig streckte und den Ball mit letzter Kraft ins Meller Gehäuse spitzelte. „Ich denke, wir haben uns den Sieg verdient. Wir freuen uns, dass wir nach dem Pokalerfolg gegen Mühlen nun auch in der Liga gut gestartet sind“, sagte SVB-Coach Simon Wehming.

Mit den drei Zählern bereitete die Mannschaft ihrem langjährigen Vorsitzenden Hansi Dreckmann zudem eine Art Abschiedsgeschenk, denn bei der heutigen Generalversammlung wird er nicht mehr für den Chefposten kandidieren. „Irgendwann ist es mal gut gewesen“, sagte er am Rande der Partie. Während seiner 17-jährigen Amtszeit war Dreckmann maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass der SV Bevern von der 2. Kreisklasse bis in die Landesliga marschierte und in dieser Zeit erst den Landesliga-Meistertitel holte (2019) und sich später die Bezirkspokal-Krone (2022) aufsetzte.

Zum Spiel: Von Beginn an war zwar jede Menge Tempo in der Partie, beide Teams agierten in vielen Situationen aber etwas zu überhastet. Die erste Chance hatten in der 15. Minute die Meller, als Jonas Strehls Schuss knapp an Beverns Gehäuse vorbeirauschte. Danach kamen die Gastgeber besser ins Spiel und gingen nach 21 Minuten nicht unverdient in Führung: Sascha Thale setzte den auffälligen Lennart Blömer prima in Szene, der zur 1:0-Führung einnetzte.

Kurz vor dem Pausenpfiff glich der SCM dann etwas kurios aus, denn zunächst wurde Strehls Kopfballtreffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht gegeben. Aber nach Rücksprache mit seinem Assistenten entschied Schiedsrichter Philip Eiben (Wilhelmshaven) dann doch auf Tor.

Nach dem Seitenwechsel war Bevern das bessere Team, läuferisch und kämpferisch investierte die Wehming-Elf deutlich mehr als Melle und machte mächtig Druck. In der 54. Minute hatte der SVB-Anhang den Torjubel auf den Lippen, doch Paul Tepe scheiterte nach einem Zuckerpass von Matthis Hennig am Pfosten.

Elf Minuten vor dem Ende schwächten sich die Gastgeber in Person von Sebastian Sander dann selbst: Der Stürmer ließ sich zu einer Schiedsrichterbeleidigung hinreißen und sah die Rote Karte. Doch davon ließen sich seine Teamkollegen nicht großartig beeindrucken und wollten auch noch in Unterzahl den Siegtreffer. Der gelang dann sechs Minuten vor dem Abpfiff dem nimmermüden Routinier Bernd „Gerdi“ Gerdes, der den SV Bevern zum Sieg schoss und in der Tabelle am SC Melle vorbeischoss.

TV Dinklage - VfR Voxtrup 1:1 (1:1). Es fehlte nicht viel zu einem unerfreulichen Déjà-vu am Sonntagnachmittag: Auf dem Schützenplatz 1 lief die Nachspielzeit, als Yannik Kamper im Fünfmeterraum freistehend zum Kopfball kam. Doch anders als beim Hinspiel am 26. August, als Kamper kurz vor Schluss zum 2:1 für den VfR Voxtrup gegen den TV Dinklage getroffen hatte, verfehlte er diesmal das Gehäuse. Und so stand für den TVD am Ende ein gerechtes 1:1 (1:1) zu Buche.

„In den ersten 25 Minuten waren wir nicht drin im Spiel“, berichtete Dinklages Betreuer Michael Ostermann. Die Folge: Der TVD geriet nach einem Freistoß aus dem Halbfeld durch einen Treffer von Jan Hülsmann in Rückstand (11.). Zuvor hatte Dinklages Keeper Jan Rohe noch gegen Tino Vilchez-Bayer entschärft (7.).

Gegen Mitte der Halbzeit fanden die Gastgeber nach und nach besser in die Partie. Nachdem er mit seiner ersten Chance noch gescheitert war (30.), traf Bastian Dödtmann im zweiten Versuch nach einer Flanke von Thomas Wulfing zum 1:1 (32.). Danach hätte Lasse Barz eine Pausenführung für den TVD herausschießen können, er vergab aber gleich dreimal (35./36., Latte/45., drüber). Ostermann: „Die Führung wäre da vielleicht schon verdient gewesen.“

Im zweiten Abschnitt wurde die Partie von Minute zu Minute schwächer, was auch am vom Regen strapazierten Geläuf auf dem Schützenplatz lag. Die Dinklager kamen durch Barz noch zu einer Halbchance (77.), was war’s aber auch mit den Offensivszenen der Hausherren. Auf der Gegenseite wurden die Gäste noch zweimal gefährlich. Zuerst parierte Rohe noch mal gegen Vilchez-Beyer (82.) – und dann köpfte Kamper in der Nachspielzeit drüber (90.+2).

Beim TVD schieden Tom Behrendt und Dödtmann angeschlagen aus – es drohen aber keine längeren Pausen.

SV Holdorf - VfL Wildeshausen 2:4 (1:0). Eine ordentliche Wintervorbereitung mit guten Testspielleistungen, zwei starke Neuzugänge und ein lichter werdendes Lazarett – keine Frage, die Euphorie bei den Landesliga-Fußballern des SV Holdorf war vor dem gestrigen Kellerduell gegen den VfL Wildeshausen groß. Nach 90 teilweise gruseligen Minuten auf dem Kunstrasenplatz in Holdorf war von Euphorie im HSV-Lager dagegen nichts mehr zu spüren. Ganz im Gegenteil: Die verdiente 2:4 (1:0)-Niederlage der Holdorfer gegen den bis dato Tabellenvorletzten aus Wildeshausen sorgte für eine Menge Frust bei den Hausherren.

„So eine Leistung ist für mich unerklärlich. Wir hatten uns nach der guten Vorbereitung so viel vorgenommen und dann passiert so etwas. Was wir heute gezeigt haben, war absolut nicht landesligatauglich“, ging Holdorfs Teammanager Sebastian Beckmann hart mit seinem Team ins Gericht. Und damit nicht genug: „Wenn man gegen eine Mannschaft, die in den 19 Spielen zuvor nur 17 Tore macht, in einer Halbzeit vier Treffer kassiert, fehlen einem echt die Argumente, irgendetwas schönzureden“, schimpfte Beckmann. Er gab zu, „dass wir schon in der ersten Halbzeit nicht wirklich sattelfest waren.“ Trotzdem gingen die Holdorfer mit einer 1:0-Führung in der Kabine, nachdem Andrej Homer eine Liedmann-Vorarbeit nutzen konnte (20.).

In der zweiten Halbzeit brach es dann über die Gastgeber hinweg: Kevin Radke (53./75.), Steven Müller-Rautenberg (55.) und Philip Kleingärtner (66.) schossen für die aufopferungsvoll kämpfenden Wildeshauser eine 4:1-Führung heraus, ehe Holdorfs Neuzugang Paul Kosenkow in der 80. Minute den 2:4-Endstand erzielte. Der gebrauchte Holdorfer Tag war damit allerdings noch nicht zu Ende: In der Nachspielzeit sah Andrej Homer wegen eines groben Foulspiels noch die Rote Karte.

SV Meppen II - Falke Steinfeld 4:0 (2:0). Es war das erwartet schwere Gastspiel bei einem Topteam der Landesliga: Die Fußballer von Falke Steinfeld kassierten beim starken Aufsteiger SV Meppen II eine 0:4 (0:2)-Niederlage. Falke-Coach Artur Zimmermann war mit dem kämpferischen Vortrag seines Teams zufrieden, monierte aber gleichzeitig: „Wenn wir einen Tick schneller in die Zuordnung kommen, verhindern wir das ein oder andere Gegentor.“

Das Ergebnis ging aber vollauf in Ordnung. Die Hausherren ließen den Ball mit viel Tempo laufen, während das Schlusslicht versuchte, die Räume zu schließen. Das gelang vor der Pause zweimal nicht, prompt schlugen die Emsländer zu: Torjäger Martin Raming-Freesen (16.) und Gerrit Ideler (42.) stellten auf eine 2:0-Pausenführung.

Noch nicht ganz hoffnungslos startete Falke in den zweiten Durchgang, wurde aber direkt zu Beginn kalt erwischt: Eine Meppener Flanke rauschte durch den Strafraum hindurch, ehe sie in Junior Razack Kone einen dankbaren Abnehmer fand – 3:0 (48.). „Danach war die Luft ein bisschen raus. Es war dann auch eine Kopfsache“, musste Zimmermann zugeben. Meppen erhöhte spät noch durch Justus Wolken noch auf 4:0 (79.) Die Trauben hingen in diesem Vergleich etwas zu hoch für Steinfeld. Deshalb richtete Zimmermann sogleich den Fokus auf das nächste Spiel gegen Oythe. „Das ist für uns ein wichtiges Ding“, so der Coach.

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