Bei der Ehrung wird der Kaffee kalt
Die gebürtige Löningerin Tina Deeken ist Niedersachsens Behindertensportlerin des Jahres. Die 46-Jährige wurde mit 24,07 Prozent aller Stimmen gewählt
Lasse Kröning | 17.03.2023
Die gebürtige Löningerin Tina Deeken ist Niedersachsens Behindertensportlerin des Jahres. Die 46-Jährige wurde mit 24,07 Prozent aller Stimmen gewählt
Lasse Kröning | 17.03.2023
Ausgezeichnet: Tina Deeken (links) nimmt die Siegertrophäe aus den Händen von Niedersachsens Innen- und Sportministerin Daniela Behrens entgegen. Rechts: Der Präsident des Behindertensportverbandes Niedersachsen, Karl Finke. Foto: Lars Kaletta/BSN
Für die Para-Eisschwimmerin und Triathletin Tina Deeken ist das Unvorstellbare wahr geworden. Bei der glanzvollen Gala im GOP-Varieté Hannover wurde die gebürtige Löningerin zur „Behindertensportlerin des Jahres“ 2023 in Niedersachsen gekürt. Karl Finke, Präsident des Behinderten-Sportverbandes Niedersachsen (BSN) nahm die Siegerehrung vor. Gemeinsam mit der niedersächsischen Innen- und Sportministerin, Daniela Behrens, und des neuen Präsidenten des Landessportbundes Niedersachsen, André Kwiatkowski, überreichte er der verblüfften Gewinnerin die kunstvolle Siegerskulptur des Bildhauers Siegfried Neuenhausen mit den Worten: „Du bist mit deiner Tatkraft, deinem Durchhaltevermögen und deiner Leistungsfähigkeit für uns alle ein großes Vorbild. Mit dieser Auszeichnung wollen wir uns dafür bei dir bedanken. Mach’ weiter so, Tina.“ Vor 280 geladenen Gästen aus Sport, Politik und Wirtschaft nahm die 46-jährige Ausnahmesportlerin, die die Nachfolgerin des Rollstuhl-Tennisspielers Christoph Wilke ist, die Ehrung unter großem Jubel und anhaltendem Applaus entgegen. Dabei hatte sie überhaupt nicht damit gerechnet zu gewinnen, zu stark erschien ihr die Konkurrenz. „Ich hatte mir gerade einen Kaffee geholt, um mir den Rest des Abends entspannt anzusehen. Dann wurde ich plötzlich als Gewinnerin aufgerufen. Als ich dann zu meinem Platz zurück kam war der Kaffee kalt“, sagt Deeken lächelnd. Die Para-Sportlerin nimmt aber viel mehr als ihre Auszeichnung aus dem Abend mit. „Ich habe viele nette Menschen getroffen, mit denen es aufgrund meiner Behinderung viele Berührungspunkte gab“, freut sich die 46-jährige. Ein angeborener Hüftschaden musste im Jugendalter operiert werden. Es gab Komplikationen, und der Ischiasnerv wurde so geschädigt, dass das linke Bein seither gelähmt ist. Der Hockey-Weltmeister Timur Oruz hielt die Laudatio: „Tina begeistert nicht nur durch ihre außerordentlichen sportlichen Erfolge, sondern zusätzlich durch ihr Engagement für Inklusion und Umweltschutz.“ Die Geehrte selbst fand nur lobende Worte für die Organisatoren: „Diese Veranstaltung ist eine großartige Sache vom Behindertensportlerverband. So etwas gibt es in anderen Bundesländern nicht, und es ist doch so wichtig, auf Themen wie diese aufmerksam zu machen.“ Auch alle anderen Kandidatinnen und Kandidaten wurden mit Glückwünschen und Anerkennung bedacht. „Ihr alle seid nicht nur herausragende Sportler und Sportlerinnen und mit euren eigenen Lebensgeschichten einzigartige Vorbilder, sondern auch ein Zeichen für unsere gute verbandliche Arbeit und den hohen Stellenwert, den der Sport für Menschen mit Behinderung in Niedersachsen hat. Ihr alle hättet diese Auszeichnung verdient“, hob Karl Finke hervor. Von den insgesamt 12.370 abgegebenen Stimmen entfielen 2978 (24,07 Prozent) auf Tina Deeken. Norbert Hase (spielt Tischtennis mit Parkinson) wurde mit 2358 Stimmen Zweiter vor Kirstin Linck (Blindentennis), für die 2213 Menschen gewählt hatten. Auf die Plätze vier, fünf und sechs kamen Christophe Schuler (2095/ spielt Golf mit dem Downsyndrom), Phil Grolla (1516/einarmiger Para-Leichtathlet) und Marcel Adam (1210/Para-Badminton aufgrund rechtsseitiger Lähmung).
So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!