Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht: Diese Herangehensweise scheint den Volleyballerinnen des VfL Oythe zu gefallen. Im zweiten Saisonspiel in der 2. Bundesliga Nord absolvierte Oythe seinen zweiten Fünf-Satz-Krimi. Und wie schon bei der 2:3-Auftaktniederlage gegen Stralsund verspielte die VfL-Crew auch am Samstagabend im Auswärtsspiel bei BW Dingden eine 2:0-Satzführung, um dann aber schlussendlich den Tiebreak zu gewinnen und mit 3:2 (25:21, 26:16, 24:26, 17:25, 15:5) die Oberhand zu behalten. Nach knapp zwei Stunden Spielzeit in der Sporthalle Dingden in Hamminkeln (NRW-Kreis Wesel) war der erste Saisonsieg perfekt.
Oythes Coach Zoran Nikolic ärgerte sich natürlich über das Verpassen der maximalen Ausbeute („Eigentlich muss es 3:0 ausgehen“) und den vierten Satz („Das war schlecht“), stellte im gleichen Atemzug aber auch das starke Comeback im Tiebreak heraus: „Da war wieder alles da, der Wille, die Emotionen, die Dominanz. 15:5 – wir haben den Gegner in seiner Halle deklassiert, das war richtig gut.“ Bei aller Freude über das 3:2 hielt der Serbe allerdings auch fest: „Wir haben jetzt zum zweiten Mal in Folge ein 2:0 verspielt. Das müssen wir genau analysieren.“
Die ersten zwei Sätze, eigentlich sogar die ersten drei Durchgänge waren nach dem Geschmack des VfL-Trainers: „Das war sehr hohes Niveau, aber von beiden Teams.“ Dank starker Angriffsaktionen, einer guten Feldabwehr und druckvollen Aufschlägen dominierte Oythe die Sätze eins und zwei. „Wir waren in allen Elementen des Spiels sehr stark und voll konzentriert“, sagte Nikolic, der sich dann im dritten Satz über ein, zwei strittige Entscheidungen ärgerte. Oythe fiel zurück, lief nur hinterher und verpasste beim 24:24 die letzten zwei Punkte zur Entscheidung.
Am nächsten Samstag kommt Meister Borken
Und dann folgte der vierte Satz, die Mini-Krise der Gäste. Die Aufschläge waren viel zu harmlos, der Block war „löchrig wie Schweizer Käse“ (Nikolic), für die Abwehr galt das auch, und der Angriff hatte keine Durchschlagskraft. Selbst vier Auszeiten (zwei technische, zwei von Nikolic) und sechs Wechsel halfen nicht. Kurzum: ein Satz zum Vergessen. „Aber der Gegner war auch gut“, so Nikolic. Im Tiebreak schlug sein Team dann in beeindruckender Art und Weise zurück. „Das ist Volleyball“, sagte Nikolic und ergänzte: „Der Aufschlag war wie im ersten und dritten Satz eine gute Waffe.“
Danuta Brinkmann, einst Spielerin (1982 bis 1996) und Trainerin (2012 bis 2017) in Oythe und seit dieser Saison Coach in Dingden, sagte nach dem Duell mit ihrem Ex-Klub: „Wir waren im ersten und zweiten Satz zu nervös. Im dritten haben wir dann angefangen zu kämpfen. Im fünften Satz haben wir unsere Chancen wieder nicht genutzt.“ Auch Dingden blickt nun auf ein 3:2 und ein 2:3 zurück.
Für Oythe geht's am Samstag (18.00 Uhr) mit dem nächsten Brinkmann-Wiedersehen weiter. Oythe trifft in der GAV-Halle auf den amtierenden Meister und ersten Nord-Süd-Cup-Sieger RC Borken-Hoxfeld um Kapitänin Anika Brinkmann, der nach drei Siegen schon wieder an der Tabellenspitze steht.