Als der ersehnte Befreiungsschlag perfekt war, atmete Christoph Nisius erst mal kräftig durch. „Die Erleichterung ist brutal groß. Uns ist allen ein Stein vom Herzen gefallen“, bekannte der Trainer von SFN Vechta via Handy aus dem hohen Norden. Und schickte gleich ein dickes Lob an seine Mannschaft hinterher: „Mit so einem kleinen Kader hier an einem Dienstagabend zu gewinnen, das ist schon stark.“
Kurz vor halb zehn abends war der erste Sieg des Jahres für die Handballerinnen von SFN perfekt – und in seinem dritten Spiel der erste unter dem neuen Trainer Christoph Nisius. Nur zwei Tage nach der 23:28-Niederlage beim SC Alstertal-Langenhorn in Hamburg gewann Vechta sein Drittliga-Nachholspiel beim TSV Altenholz bei Kiel am Ende souverän mit 27:23 (14:11) und schöpft damit nach zuletzt drei Niederlagen - eine davon noch unter Nisius' Vorgänger Kai Freese - wieder Hoffnung im Kampf gegen die drohende Abstiegsrunde. Für SFN war es der erste Sieg seit dem sensationellen 27:18 beim BV Garrel am 3. Dezember, damals noch unter Kai Freese.
Vechta war nur mit zehn Feldspielerinnen angetreten. Ria Hacek und Jane Müller fehlten verletzt. Und dann zog sich Svenja Ruhöfer auch noch eine Oberschenkelverletzung zu – vermutlich ein Muskelfaserriss – und konnte in den letzten 20 Minuten nicht mehr mitwirken.
Kurz vor der Pause setzte sich Vechta ab - das tat Altenholz richtig weh
Doch SFN kompensierte die schwierigen Rahmenbedingungen durch eine Riesenmoral. „Die Basis war unsere emotionale Einstellung“, freute sich Christoph Nisius, „und unsere Abwehr, die zwischenzeitlich überragend gearbeitet hat.“ Zudem habe sein Team im Angriff gegen jedes Abwehrsystem des Gegners Lösungen gefunden.
Wichtig war auch, dass sich SFN von einer anfänglichen Abschlussschwäche nicht verunsichern ließ. Nach 26 komplett ausgeglichenen Minuten versetzten Nele Müller, Luca Vodde, die diesmal durchspielte, und Maike Deeben dem durch acht Niederlagen in Folge ohnehin verunsicherten Gegner mit drei Toren vom 11:11 zum 14:11 zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt kurz vor der Pause einen Nackenschlag.
Danach gab Vechta die Führung nicht mehr aus der Hand. Ein Lauf von 18:16 (40.) über 23:17 (47.) zum 25:18 (51.) gab dem Tabellenvorletzten Altenholz dann den Rest.
Nele Müller zeigt Nervenstärke und verwandelt sechs Siebenmeter
Beste Werferin bei Vechta war erneut Luca Vodde mit sieben Toren. Nele Müller bewies Nervenstärke und verwandelte sechs von sechs Siebenmetern. Beim 27:20 (58.) war das Spiel entschieden.
„In den letzten zwei Minuten haben wir leider etwas die Spannung verloren“, sagte Christoph Nisius. Die Freude über den vierten Auswärtssieg der Saison konnte das aber nicht trüben. „Was zählt, sind die zwei Punkte“, sagte der Coach. Im Hinspiel war Vechta zu Hause nur zu einem 23:23 gekommen.
Entsprechend gut gelaunt stürzte sich die Mannschaft nach dem Spiel auf die gelieferten Pizzen, um sich anschließend euphorisiert auf die weite Busfahrt zurück nach Vechta zu begeben. Am Samstag soll die nächste Feier folgen. Dann ist Schlusslicht Werder Bremen II zu Gast in der Vechtaer Halle West.
Info: Der aktuelle Tabellenzweite BV Garrel wird auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Liga verzichten. Die Spielerinnen sprachen sich aufgrund des hohen Aufwands mehrheitlich dagegen aus. Zudem teilte der BVG mit, dass Jonas Kettmann auch in der nächsten Saison Trainer in Garrel bleibt.
TSV Altenholz - SFN Vechta 23:27 (11:14)
- Zuschauer: 52
- SFN Vechta: Carolin Tiedeken, Rike Kühling (für einen Siebenmeter) – Luca Vodde (7), Nele Müller (7/6), Tina Schwarz (6/3), Svenja Ruhöfer, Leonie Schreiber (je 2), Paula Clasen, Carla Clasen, Maike Deeben (je 1), Klara Germann, Maylin Aumann.
- Beste Werferinnen Altenholz: Helena Thielmann (5), Hannah Kerrin Meenke (4), Thabea Kautz, Jill Sievert (je 3), Nina Lyke (3/2).
- Nächstes Spiel: Samstag (19. Februar, 17.30 Uhr) gegen Werder Bremen II.