Wenn sein Rad sich dreht, bereitet er anderen Vergnügen
Sehr persönliche Ansichten, immer dieselben 10 Fragen: Klaus Wilhelm ist Betreiber des Riesenrades auf dem Stoppelmarkt und aktuell im Freizeitpark dabei.
Matthias Niehues | 14.08.2021
Sehr persönliche Ansichten, immer dieselben 10 Fragen: Klaus Wilhelm ist Betreiber des Riesenrades auf dem Stoppelmarkt und aktuell im Freizeitpark dabei.
Matthias Niehues | 14.08.2021
Stets ein Lächeln auf den Lippen: Klaus Wilhelm vor seinem Riesenrad auf der Westerheide. Foto: M. Niehues
Und? Wie ging es in letzter Zeit? Unsere Sorge ist, dass wir die Weihnachtsmärkte, die für alle Kollegen wichtig sind, über die Runden kriegen. Mit Veranstaltungen wie Freizeitparks können wir uns knapp über Wasser halten. Sie sind kein Ersatz für Volksfeste. Wir hoffen, dass wir alle Traditionsfeste wie den Stoppelmarkt bald wieder aufleben lassen können. Umso mehr freue ich mich, jetzt in Vechta zu sein. Ich weiß, dass mein Vater seit mindestens 1949 mit einem Riesenrad vertreten war. Damals war ich 1 Jahr alt. Unsere Familie war seit dieser Zeit immer mit dem Riesenrad auf dem Stoppelmarkt dabei. In Vechta hatten wir immer eine schöne Zeit. Es ist schön, hier auf Freunde zu treffen. Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt? Wenn Sie König von Deutschland wären: Was gehört als erstes abgeschafft? Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen (können)? Was tun Sie am liebsten? Welche Eigenschaften mögen Sie an sich selbst? Und welche nicht? Welche TV-Sendung mögen Sie am liebsten? Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen? Was würden Sie gerne einmal wieder essen? Welches Thema der OM-Medien hat Sie am meisten beschäftigt?
Unsere Familie ist, wie der gesamte Berufsstand, coronageschädigt. Das hat es noch nie gegeben, dass Volksfeste abgesagt und damit die Ausübung unseres Berufes verboten wurde. Das hat uns trotz staatlicher Unterstützungen sehr beeinträchtigt. Wir haben kaum Gelder in Anspruch genommen, aber unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen. Ich habe meine Familie von der Altersvorsorge ernährt. Ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommt. Im Kollegenkreis sind einige Tränen geflossen.
Ich habe in meinem ganzen Leben immer gearbeitet. Ich habe weder exklusive Autos besessen, noch Flugzeugreisen unternommen. Aber in den letzten Jahren vor der Pandemie habe ich es mir gegönnt, mal mit meiner Frau in Urlaub zu fahren. Das geht aber nur außerhalb der Saison, die bei uns bis Anfang Januar dauert.
Aus Sicht des Schaustellers würde ich versuchen, wieder in der Gewerbeordnung zu verankern, dass bewährte Schausteller das Recht erhalten, ihr Geschäft auf einem Markt erneut aufstellen zu dürfen. Schausteller erhalten so mehr Planungssicherheit, und die Erwartungshaltung der Besucher wird auch besser erfüllt. Auf dem Stoppelmarkt klappt das aber ganz gut.
In meinem Alter möchte ich einfach nur ganz gut durchs Leben kommen. Ich habe seit frühester Kindheit hart gearbeitet. Wenn ich rüstig bleibe, bin ich schon zufrieden.Klaus Wilhelm ist ist für Klartext bekannt
Arbeiten. Das Riesenrad ist mein Leben. Das betreibe ich jetzt zusammen mit meinem Sohn. Ich bin voll und ganz dabei und passe auf, dass ich nicht im Wege stehe.
Ich lege Wert auf Ehrlichkeit. Und ich sage die Wahrheit, auch wenn's unbequem ist. Das war schon das Motto meines Vaters. Ich sage immer meine Meinung, bleibe aber ruhig und sachlich. Und ich habe mich bemüht, dass ich als verlässlicher Partner gesehen werde. Ich glaube, dafür bin ich bekannt. Manchmal bin ich ungeduldig, wenn etwas nicht so läuft. Ich versuche dann, den Fehler zuerst bei mir zu suchen.
Ich gucke gerne Fußball. Aber wenn das Geschäft läuft, geht das nicht immer.
Ich vermisse schon den großen Teil meiner Freunde, die das Zeitliche gesegnet haben. Mit denen hatte ich früher viel Spaß. Aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Bei Veranstaltungen habe ich früher viele Politiker getroffen. Das war immer sehr nett. Gerd Schröder würde ich gerne mal wieder auf einen Kaffee treffen, auch Stephan Weil.
Ich bin ein Fan von Suppen. Und weil ich bei meinen Großeltern aufgewachsen und zur Schule gegangen bin, musste gegessen werden, was auf den Tisch kam. Meine Oma kochte deftig. Der Geschmack für die deftige Küche ist geblieben.
Natürlich alles über den Stoppelmarkt und den Freizeitpark. Ich freue mich immer, mit welchem Enthusiasmus OM-Medien den Stoppelmarkt begleitet. Mir gefällt der Humor und das Augenzwinkern dabei, weil es menschlich ist. Und mir gefallen die plattdeutschen Beiträge, weil dort Mutterwitz zum Ausdruck kommt.Zur Person
OM-hilft - Helfen Sie mit! Das Oldenburger Münsterland hilft den Geflüchteten aus der Ukraine. Hilfsinitiativen, Wohlfahrtsorganisationen und viele mittelständische Unternehmen sind bereits dabei, die Hilfe vor Ort zu koordinieren. Und auch Sie können sich beteiligen. Wie und Wo? Das sagt Ihnen die Webseite om- hilft.org