"Mensch der Woche": Die 50-Jährige leitet die Hobby-Horsing-Abteilung im Reit- und Fahrverein Holdorf. Sie freut sich über den großen Zulauf und auf das Turnier am 16. April.
Mit dem Hobby Horse über das Hindernis: Kerstin Honkomp vermittelt die immer beliebter werdende Sportart mit viel Freude und Begeisterung. Foto: Klöker
„Die Kinder haben Spaß an der Bewegung, am Miteinander, sind an der frischen Luft. Es ist eine Sportart, die sie überall und mit geringem Aufwand betreiben können.“ Kerstin Honkomp spricht über das Hobby Horsing – eine Sportart, die auch im Landkreis Vechta immer mehr Kinder fasziniert. Die Holdorferin leitet die neu gegründete Hobby-Horsing-Abteilung im Reit- und Fahrverein Holdorf (RuF) und freut sich über den enormen Zulauf. Die 50-Jährige ist mit Matthias verheiratet und Mutter von 2 Töchtern. Sie arbeitete mehr als 20 Jahre bei der Stadt Dinklage und kümmert sich nun um die Büroarbeiten im familieneigegen landwirtschaftlichen Betrieb mit dem Schwerpunkt Biogas.
Vor 10 Jahren findet sie zum Reitsport
Erst vor rund einem Jahrzehnt begann Kerstin Honkomp mit dem Reiten. „Meine Tochter war vom Pferd gefallen. Zur Motivation habe ich gesagt: ‚Wenn du wieder anfängst, lerne ich auch das Reiten.‘ Und so ist es dann gekommen.“ So kaufte sich Kerstin Honkomp ein Pferd und ist seitdem Freizeitreiterin. Die gebürtige Fladderlohauserin begleitet ihre Töchter gerne bei Reitturnieren und sagt: „Pferde geben etwas Besonderes. Ruhe, Gelassenheit, Temperament. Pferde spüren, wie man selbst zufrieden ist und spiegeln den Menschen wider.“ Aktuell absolviert die Holdorferin eine Ausbildung zur energetischen Pferdemassage und den Trainerschein Dual-Aktivierung Equikinetic. „Ich möchte einen anderen Blick auf die Pferde bekommen“, sagt sie.
Hobby Horsing stammt aus Finnland
In der Corona-Zeit gab es die ersten Anfänge in Sachen Hobby Horsing in der Scheune der Honkomps. Und die Resonanz wurde immer größer. „Es folgten Kurse im Rahmen des Sommerferienprogramms, ein kleines Turnier bei den Holdorfer Reitertagen, Besuche in den Kindergärten sowie Schnuppertrainingseinheiten.“ Seit Januar trainieren einmal wöchentlich mehr als 30 Kinder von 4 bis 14 Jahren im RuF Holdorf ihre Fähigkeien im Hobby Horsing. Doch was ist das überhaupt? „Beim Hobby Horsing handelt es sich um eine aus Finnland stammende Sportart, bei der die Reiter auf sogenannten Hobby Horse Aufgaben aus der Dressur oder dem Springsport durchführen. Der Oberkörper der Hobby-Horse-Reiter imitiert dabei den Oberkörper eines richtigen Reiters, während der Unterkörper die Bewegungen des Pferdes nachahmt. Beim Hobby Horsing geht es um korrekte Bewegungsabläufe, Koordination, Sprungkraft und Ausdruck, aber auch um ganz viel Spaß, Fantasie und Kreativität.“
Beitrag zur mentalen Gesundheit
Für die Ausübung benötigen die Kinder nur ein Hobby Horse – auch Steckenpferd genannt – und gegebenenfalls Hindernisse. „Ich habe 15 Hobby Horse, die ich mit zum Training nehme, viele Kinder haben aber schon ihr eigenes.“ Förderung des Gleichgewichts, der Koordination, der Freude an Bewegung, der räumlichen Vorstellungskraft: Hobby Horsing bringt eine Menge Vorteile mit sich. „Neben den körperlichen Auswirkungen kann die Ausübung von Hobby Horsing auch zur mentalen Gesundheit einiges beitragen. Ein gemeinsames Hobby verbindet Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Schichten und Gruppen miteinander. Diese gemeinsam erlebten Momente stärken häufig das Selbstbewusstsein und die sozialen Kompetenzen.“
Hier fühlt sie sich wohl: Kerstin Honkomp inmitten ihrer Hobby Horse. Foto: Klöker
Ein weiterer, nicht zu verachtender Vorteil von Hobby Horsing ist die kostengünstige Durchführbarkeit. Und auch die Verantwortung für ein Steckenpferd wiegt nicht ganz so schwer, wie die für ein lebendiges Pferd. „Die Kinder gehen respektvoll miteinander um und haben viel Spaß zusammen“, freut sich Kerstin Honkomp. Und auch zu Hause beschäftigen sich die Kinder viel mit ihrem Hobby, basteln und nähen Zubehör für ihre Steckenpferde wie Trensen, Führstricke oder Fliegenhauben. Am 16. April (Sonntag) steigt am Heideweg in Holdorf das 1. Hobby-Horsing-Turnier. Alle Kinder ab 4 Jahren können teilnehmen. Die Disziplinen Dressur, Stilspringen, Zeitspringen und Mächtigkeitsspringen stehen auf dem Programm. Alle teilnehmenden Kinder bekommen eine Schleife. Zudem können sich die Bestplatzierten über von Sponsoren gestiftete Ehrenpreise freuen. Dabei handelt es sich um Zubehör für die Hobby Horse.
Starke Unterstützung vom Reit- und Fahrverein
„Der Reit- und Fahrverein unterstützt das Hobby Horsing stark. Sonst wäre das alles gar nicht möglich. Zudem ist meine Tochter Marie mir beim Training eine große Hilfe.“ Denn um allen Kids gerecht zu werden, wird die Gruppe bei den Übungseinheiten dem Alter gemäß zweigeteilt. Kerstin Honkomp ist seit mehr als 10 Jahren Mitglied im RuF Holdorf. Seit anderthalb Jahren engagiert sie sich dort als Schriftführerin. Im RuF Holdorf bringt sie sich gerne ein: „Wir sind eine tolle Gemeinschaft und die Bedingungen fürs Training sind optimal.“ Kerstin Honkomp hat Freude am Planen und Organisieren und an der Entwicklung neuer Ideen.
"Wir hoffen auf viele Teilnehmer und viele Zuschauer, damit die Sportart noch bekannter wird."Kerstin Honkomp im Hinblick auf das Turnier
In Holdorf lebt sie gerne: „Ich mag das gesellschaftliche Leben. Familie und Freunde sind hier. Man kennt sich, es gibt keine Anonymität. Das ist meine Heimat.“ Kerstin Honkomp freut sich sehr auf das Turnier am 16. April: „Wir hoffen auf viele Teilnehmer und viele Zuschauer, damit die Sportart noch bekannter wird. Toll wäre, wenn viele Vereine bei ihren Turnieren künftig auch Hobby-Horsing-Wettbewerbe aufnehmen.“
Hobby-Horsing-Welle soll weiter schwappen
Bereits aus Nordrhein-Westfalen und von der Nordseeküste gibt es Nennungen für das Turnier. Anmeldungen sind noch bis 18. März (Samstag) per E-Mail an Hobby-Horse-RuF-Holdorf@gmx.de und per WhatsApp unter 0173/6211555 möglich. Zudem gibt es die Ausschreibung auf der Homepage des Vereins und unter hobby_horsing_holdorf auf Instagram. „Wir möchten daran mitwirken, die Hobby-Horsing-Welle noch weiter zu verbreiten“, sagt Kerstin Honkomp mit einem Lächeln.