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Wanderstempeln im Harz immer beliebter

Auf Schusters Rappen durch den Harz zu streifen und Etappenziele mittels Stempel zu dokumentieren ist in. Am Ende winkt sogar ein Adelstitel. Doch so manch Wanderer hat anderes im Sinn.

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Der Austbergturm, an dem sich die Stempelstelle 83 der «Harzer Wandernadel» befindet. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert / dpa-Zentralbild / dpa

Der Austbergturm, an dem sich die Stempelstelle 83 der «Harzer Wandernadel» befindet. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert / dpa-Zentralbild / dpa

Das Wandern durch den Harz wird immer öfter zum Stempelmarathon. Immer mehr Menschen belohnten sich an den insgesamt 222 Stellen in Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge mit einem Stempel im Wanderpass der «Harzer Wandernadel», sagte Tanja Fiedler vom Blankenburger Projektbüro der Deutschen Presse-Agentur. «Hochgerechnet werden wir in diesem Jahr etwa 75.000 Wanderpässe verkaufen», sagte sie. «Gerade gibt es nochmal einen Ansturm. Die Leute wandern am liebsten im Herbst.» 2019 seien rund 50.000 Pässe zu je drei Euro unters Wandervolk gekommen.

Wer alle 222 Stempel gesammelt habe, sei Harzer Wanderkaiser oder Harzer Wanderkaiserin. Laut Fiedler hätten das seit Beginn des Projekts im Jahr 2006 schon fast 7200 Menschen geschafft. «Es gibt eine Anstecknadel aus Harzgestein, eine Urkunde und einen vom Vornamen abgeleiteten Adelstitel samt Eintrag in die Online-Majestätenliste.» Stempelstellen seien in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen zu finden. «Wer sein Heft vollgestempelt hat, kauft sich auch gern ein neues und fängt einfach wieder von vorn an», so Fiedler. Es gebe aber auch die Möglichkeit, auf verschiedene Sonderstempelpässe umzusteigen, etwa für den Harzer Klosterwanderweg.

"Der Ehrgeiz ist ohnehin da, aber das Wanderstempeln ist eine richtig große Motivation."Tanja Fiedler vom Blankenburger Projektbüro

Die größer werdende Beliebtheit erklärt sich Fiedler damit, dass sich grundsätzlich immer mehr Menschen die Wanderschuhe anziehen. «Der Ehrgeiz ist ohnehin da, aber das Wanderstempeln ist eine richtig große Motivation.» Fiedler zufolge sind immer mehr junge Leute und Familien unterwegs. «Da werden dann oft Aufstiege, Landschaften und Etappenziele in den Sozialen Medien dokumentiert.» Für Kinder sei das eine abenteuerliche Schatzsuche - mit Aussicht auf Auszeichnung. «Kinder bis elf Jahre und mindestens elf Stempeln werden Wanderprinzessin oder Wanderprinz», sagte Fiedler. Auf der aktuellen Kinder-Majestätenliste stünden bereits mehr als 9700 Namen.

Doch nicht jeder, die eine Stempelstelle erreicht, geht nur mit einem Abdruck im Wanderpass wieder nach Hause. «Es wird viel gestohlen und zerstört», sagte Fiedler. Vandalismus sei ein Problem, mit dem das Projektteam «fast täglich» konfrontiert sei. «Wir sind viel unterwegs, um zu ersetzen und zu reparieren, so dass die Stellen nicht tagelang unbrauchbar sind. Wir haben das mittlerweile im Griff.» Und Fiedler verrät: «Jede Stelle hat einen dreistelligen Code. Haben Langfinger also mal wieder den Stempel mitgehen lassen, einfach den Code als Stempelersatz im Pass notieren.»

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