Und? Wie ging es in letzter Zeit?
Ich würde sagen, dass ich momentan ganz viel zu tun habe: Klausuren an der Uni, Fahrstunden und vor Kurzem habe ich die Vertretung der Referentin im Integrationsdienst bei den Maltesern in Vechta übernommen. Ich muss zwar noch viel lernen, aber finde es auch sehr spannend, neues Wissen zu erwerben und neue Menschen kennenzulernen.
Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt?
Zuletzt habe ich mir eine Kurzreise übers Wochenende ins Sauerland gegönnt. Das Wetter hat leider nicht mitgespielt, aber bei Regen und Nebel hatte die Umgebung durchaus Charme. Ich bin überzeugt davon, Zeit oder Geld am besten in schöne Ereignisse mit den nahestehenden Menschen zu investieren. Zum Beispiel: Gemeinsam schöne Reisen machen, etwas Leckeres essen oder einen Brettspielabend organisieren.
Wenn Sie Königin von Deutschland wären: Was gehört als Erstes abgeschafft?
Als Königin von Deutschland würde ich Einsamkeit abschaffen. In meinem Beruf merke ich, wie viele Geflüchtete nicht nur während der Corona-Pandemie, sondern auch danach psychisch stark belastet sind. Sie haben keine ehemaligen Kontakte, der Alltag ist ruiniert. Alles muss man neu entdecken, und das in einer fremden Sprache. Man fühlt sich in einigen Situationen unselbstständig wie ein Kind, aber die Kindheit ist schon lange vorbei. Und alles, was früher erworben wurde, ist plötzlich nicht mehr nützlich. In solchen Momenten brauchen sie Unterstützung, die sie manchmal nicht finden können.
Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen können?
Mein Traum ist es, in die Heimat zu fahren, um meine Verwandten nach 3 Jahren endlich wieder zu umarmen. Ich bin in der Zeit der Corona-Pandemie zum Studium nach Deutschland gezogen und war seitdem noch nicht wieder zu Hause. Zuerst waren es die Coronamaßnahmen, die mich zum Abwarten gezwungen haben. Anfang 2022 hatte ich mit meinem Freund schon Tickets gebucht, doch dann begann der Krieg, weswegen wir alle unsere Buchungen leider stornieren mussten. Ich hoffe, dass diesen Sommer alles funktioniert und ich wieder meine Familie sehen kann.
Was tun Sie am liebsten?
Ich helfe sehr gerne Menschen. Das Gefühl, dass meine Unterstützung jemandem hilfreich war, gibt mir so viel Power. Deswegen bin ich bei den Maltesern.
Welche Eigenschaften mögen Sie an sich selbst? Und welche nicht?
Als kleines Kind war ich immer schüchtern. Ich hatte große Angst vor neuen Menschen, dachte, dass ich immer etwas Falsches sage. Mit 13 Jahren habe ich angefangen, dagegen zu kämpfen und für mich immer wieder neue Herausforderungen zu finden, um aus meiner Schwäche meine Stärke zu entwickeln. An mir selbst mag ich, zielstrebig zu sein. Und ich gebe mein Bestes, um Angedachtes zu erreichen.
Welche TV-Sendung mögen Sie am liebsten?
Ich bin leider kein richtiger Fernseh-Fan. Deswegen habe ich auch zu Hause schon seit einigen Jahren keinen Fernseher. Stattdessen bevorzuge ich YouTube, das finde ich viel flexibler und gezielter. Meine Lieblingskanäle sind: MrWissen2go, Arte, Terra und maiLab. Da geht es meistens um Politik, Geschichte, Psychologie und das aktuelle Zeitgeschehen.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen?
Ich würde mich gerne mit Prinzessin Diana treffen. Ihr Engagement hat mich inspiriert. Sie war eine moderne, revolutionäre Prinzessin, die sich nicht hinter Palastmauern versteckt hat. Ihre Arbeit in den ärmsten Regionen der Welt hat sie zur Königin der Herzen gemacht.
Was würden Sie gerne einmal wieder essen?
Mein Vater und ich hatten unser Rezept, eine kalte Suppe. Das war für mich sehr besonders, weil dieses Gericht das Einzige war, was wir zusammen gekocht haben. Ansonsten war das Kochen die Aufgabe meiner Mutter. Bei der Zubereitung haben wir immer Aufgaben verteilt und verschiedene Geschichten erzählt. Leider habe ich diese Suppe seit seinem Tod nicht mehr zubereiten können.
Welches Thema in der OV hat Sie am meisten beschäftigt?
Ich gehöre zur Generation, die eher selten Zeitungen liest, sondern mehr elektronische Medien. Ich informiere mich aber darüber, was in der Region in Bezug auf Migrationspolitik passiert.
Zur Person:
- Ekaterina Afanasova ist 26 Jahre alt, stammt ursprünglich aus Russland und wohnt seit dem Jahr 2020 in Vechta.
- Berufliche Qualifikationen: Bachelorabschluss in Linguistik, momentan Studium der Sozialen Arbeit an der Universität Vechta.
- Beruflicher Werdegang: Seit September 2022 operative Koordinatorin in der Ukrainehilfe beim Malteser Hilfsdienst in Vechta, seit Februar dieses Jahres zusätzlich Vertreterin der Referentin im Integrationsdienst.
- Hobbys: Fremdsprachen (Deutsch, Russisch, Englisch, Norwegisch, Polnisch), Lesen, Sport, Garten.