Und? Wie ging es in letzter Zeit?
Mir geht es gut. Die letzte Zeit war für mich aber auch sehr intensiv. Bei uns im Museum gibt es gerade eine ganze Reihe Aufgaben und Projekte, die uns ungemein fordern. Die große Mittelalterveranstaltung „Burgmannen-Tage“ im Zitadellenpark am 23. und 24. September (Samstag und Sonntag) steht quasi vor der Tür. Dafür gibt es sehr viel zu planen, zu organisieren und vorzubereiten. Außerdem stecken wir gerade in den Vorbereitungen für unsere neue große Sonderausstellung „Ötzi – Der Mann aus dem Eis“, die wir Ende Oktober eröffnen wollen. Auch die Studie zur Neukonzeption unserer Dauerausstellung erfordert viel Aufmerksamkeit.
Erst vor einigen Tagen konnten wir die Eröffnung einer neuen Brücke auf die Garteninsel auf unserem Burggelände Castrum Vechtense feiern, ein Gewinn für unsere Gäste und für die weiteren Arbeiten auf dem Gelände. Zum Glück habe ich ein tolles Team, mit dem es Freude bereitet, diese Dinge anzugehen und umzusetzen.
Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt?
Wir haben uns einen mehrstöckigen Pyramidenleuchter mit Reifentieren gekauft, der nun zu Hause unser Wohnzimmer schmückt. Dabei handelt es sich um eine wunderschöne Handarbeit der Erzgebirgischen Volkskunst. Das Gewerk des Reifentierdrehens ist eine leider aussterbende Handwerkstradition, die nur noch von ganz wenigen Personen beherrscht wird. Bei unserem Leuchter konnten wir einen eigenen kleinen Gestaltungswunsch umsetzen: einen kleinen Pinguin, den ich gerne zu den vielen anderen Tieren auf dem Leuchter haben wollte.
Wenn Sie König von Deutschland wären, was gehört als Erstes abgeschafft?
Zugverspätungen und Ausfälle im öffentlichen Nahverkehr. Als leidenschaftlicher Bahnfahrer weiß ich, wovon ich spreche. Mir ist bewusst, dass es sich um ein komplexes Netzwerk von vielen abgestimmten Linien und Takten handelt. Ich bin aber der Meinung, dass sich Verbesserungen im System positiv auch auf die Akzeptanz der Nutzerinnen und Nutzer auswirken würden. Es wäre ein Gewinn für uns alle.
"Ich mir immer wieder ins Bewusstsein, dass ich anderen Menschen so gegenübertrete, wie ich auch von meinen Mitmenschen behandelt werden möchte."Kai Jansen, Leiter des Vechtaer Museums im Zeughaus
Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen können?
Durch die Vorbereitungen für die Ötzi-Sonderausstellung in den letzten Monaten habe ich den Wunsch, die echte Gletschermumie und all die Gegenstände, die man bei ihm gefunden hat, im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen einmal im Original zu sehen. Diesen Traum werde ich mir vielleicht schon im kommenden Jahr erfüllen können.
Was tun Sie am liebsten?
Auch in meiner Freizeit lässt mich meine Leidenschaft zu Museen und historischen Themen nicht los. Ich besuche andere Museen und Ausstellungen und schaue mir interessante Städte an. Außerdem betätige ich mich gern im Garten und schaue mir Fußballspiele im Stadion an – bevorzugt die von meinem Lieblingsverein VfL Bochum.
Welche Eigenschaften mögen Sie an sich? Und welche nicht?
Ich bin normalerweise sehr gründlich und gut organisiert. Manchmal beschäftigen mich Themen allerdings so sehr, dass es mir schwerfällt, sie zur Seite zu legen. Dann brauche ich feststehende Termine und Zeitpläne. Außerdem rufe ich mir immer wieder ins Bewusstsein, dass ich anderen Menschen so gegenübertrete, wie ich auch von meinen Mitmenschen behandelt werden möchte.
Welche TV-Sendung mögen Sie?
Gern schaue ich mir im Fernsehen Dokumentationen zu archäologischen oder historischen Themen an, zum Beispiel die ZDF-Reihe Terra X. Nicht selten werde ich dabei zu Themen angeregt, mit denen ich mich dann noch einmal intensiver beschäftige. Gern schaue ich mir auch Fußballspiele im TV an.
Was würden Sie gerne einmal wieder essen?
Ich freue mich schon darauf, im Urlaub in einem tollen Lieblingsrestaurant die besten Rouladen zu essen, die ich je gegessen habe. Das ist dann kulinarisch eine wunderschöne Einstimmung auf die Herbst- und Winterzeit.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen?
Sehr gerne würde ich mich einmal persönlich mit dem Musiker Herbert Grönemeyer austauschen. Ich habe ihn schon bei vielen Konzerten live erleben dürfen – zuletzt in diesem Jahr – und bin ihm bei zwei, drei Gelegenheiten kurz persönlich begegnet. Ich würde mich aber gerne einmal in aller Ruhe bei einem Bier mit ihm über so viele Themen unterhalten, die er in seinen Liedern verarbeitet.
Welches Thema in der OV oder bei OM-Online hat Sie am meisten beschäftigt?
Nicht zuletzt beruflich bedingt interessiere ich mich sehr für die Berichterstattung über kulturelle Themen. Mir hat aber auch die Stoppelmarktzeitung in diesem Jahr viel Freude bereitet.
Zur Person:
- Kai Jansen (46) ist seit 2017 Leiter des Museums im Zeughaus in Vechta. Der gebürtige Bochumer pendelt täglich mit dem Zug nach Vechta. Er lebt mit seiner Partnerin in Osnabrück.
- Jansen hat Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum studiert.
- Seine Arbeit ist seine Leidenschaft. Im Urlaub besucht er gerne historisch bedeutsame Orte und archäologische Stätten am Mittelmeer.