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Maximilian Varelmann und Kuh Venice brechen alle Rekorde

"Mensch der Woche": Der 28-Jährige aus Steinfeld ist Vorsitzender des Milchkontrollvereins Vechta. Seine Milchkühe zeichnen sich durch ihre Leistungsstärke aus. Bei der Arbeit hilft modernste Technik.

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Die Milch macht’s: Maximilian Varelmann kennt sich mit Kühen aus. Sein ältestes Tier namens „Finale“ ist stolze 12 Jahre alt. Foto: Röttgers

Die Milch macht’s: Maximilian Varelmann kennt sich mit Kühen aus. Sein ältestes Tier namens „Finale“ ist stolze 12 Jahre alt. Foto: Röttgers

„Milch macht müde Männer munter“: Schon in Allerherrgottsfrühe um 6.30 Uhr morgens ist Maximilian Varelmann nicht nur sprichwörtlich auf den Beinen. Sein erster Weg führt ihn in den Kuhstall. Jeden Tag – auch sonntags. Dort kontrolliert der 28 Jahre junge Mann das Wohlergehen und den Gesundheitszustand seiner Kälber und Kühe. Denn Varelmann hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Er züchtet leidenschaftlich gerne Kühe. Als Sohn von Andrea und Andreas Varelmann wächst Maximilian zusammen mit seiner älteren Schwester Katharina, seiner jüngeren Schwester Sophia, Großmutter Marianne und mit Vierbeiner „Donna“, einem Golden Retriever, auf dem elterlichen Milchviehbetrieb auf.

Klassische Ausbildung zum Landwirt

Schnell ist für Maximilian klar, dass er „einmal in die Fußstapfen seiner Eltern treten“ werde, um das traditionsreiche Familienanwesen zu übernehmen und in die nächste Generation zu überführen. Erstmalig urkundlich erwähnt wird der Hof an der Holdorfer Straße am Ortsausgang Steinfelds bereits im Jahre 1545. Nach seiner Schullaufbahn absolviert Varelmann zunächst ganz klassisch seine Ausbildung zum Landwirt. Dabei lernt er auf den Betrieben Heil und Hilge im benachbarten Fladderlohausen bei Holdorf sowie bei Timmering in Badbergen. Anschließend besucht Varelmann die Meisterschule in Bersenbrück. Seit 2017 nennt er sich Meister der Landwirtschaft und führt den elterlichen Hof.

Moderner Milchviehbetrieb

Heute zählt der moderne Milchviehbetrieb rund 170 Kühe inklusive weiblicher Nachzucht. Dabei hilft dem Landwirt modernste Technik bei der Bewirtschaftung seines Betriebes: Ein Melkroboter übernimmt das tägliche Melken. „Jedes Tier trägt bei uns ein Halsband, so dass ich dank modernster Sensortechnik sofort das Wohl und den Zustand jedes einzelnen Tieres im Blick haben kann“, erklärt der begeisterte Milchbauer. Auf dem Computermonitor könne Varelmann so ganz genau verfolgen, wie viel Futter jedes seiner Tier zu sich genommen und wie viel Milch es gegeben habe. „Auch die Temperatur spielt für den Gesundheitszustand eine wichtige Rolle“, vermittelt Varelmann Einblicke in seine tägliche Arbeit.

Tiere gehören der Rasse Holstein an

Alle Tiere seiner Herde gehören der Rinderrasse Holstein an. „Das ist die weltweit bedeutendste Milchviehrasse“, erläutert Varelmann. „Sie ist der Inbegriff für die leistungsstarke Milchkuh“, so der Landwirt, der ebenfalls voll und ganz auf die am häufigsten eingesetzte Rasse in der Milchproduktion der gesamten Bundesrepublik Deutschland setzt. Und das mit regelmäßigen und beachtlichen Erfolgen: Seine Kuh namens „Venice 70“ mit Vater „McCoy“ erzielt unlängst die höchsten Werte in der 305-Tage-Leistung im ganzen Milchkontrollverein Vechta (MKV Vechta). Sie kommt in ihrer 3. Laktation – zu Deutsch Melkphase – auf sage und schreibe 1226 Kilogramm Fett und Eiweiß bei überragenden 16.888 Kilogramm Milch. In 2. Laktation ist Kuh „Viola 100“ mit Vater „Montaro“ ausgezeichnet – bei einem Eiweiß- und Fettgehalt von 1164 Kilogramm und 15.597 Kilogramm Milch. „Coloredo-P“-Tochter „Vronni 24“ ebenfalls aus dem Stall von Varelmann liefert mit 1159 Kilogramm Fett und Eiweiß 15.502 Kilogramm Milch und belegt damit den 3. Platz in der Wertung des gesamten MKV Vechta.

Kuh mit höchster Lebensleistung

Die Kuh mit der höchsten Lebensleistung des gesamten Landkreises Vechta mit insgesamt 9 Abkalbungen und 143.100 Kilogramm Milch ist die „Minister“-Tochter „Nassau 63“ und gehört auch den Varelmanns in Düpe bei Steinfeld. Seine Kuh namens „Finale 31“ hat darüber hinaus die „Schallmauer“ der 100.000-Kilogramm-Grenze an Lebensleistung dank guter Pflege erfolgreich durchbrochen. „Unsere Leistungen gehen auf Jahre der Erfahrung und auf unsere Tradition zurück“, erklärt Varelmann seinen Zucht- und wirtschaftlichen Erfolg seiner Wiederkäuer, der durch „Disziplin und Konstanz“ erreicht worden sei.

Seine Tiere kennt er ganz genau

Seine Tiere kennt Varelmann übrigens alle ganz genau, denn jedes Tier erhält einen individuellen Namen, den der Landwirt selber vergibt. Ältestes Tier ist mit stolzen 12 Jahren seine Kuh „Finale“. Seit Februar dieses Jahres hat Varelmann „das Erbe“ von Ludger Espelage aus Vechta angetreten und führt jetzt auch den MKV Vechta als sein 1. Vorsitzender an. Hier gibt es auch ein Wiedersehen mit Mechthild Heil aus Fladderlohausen, die seine Stellvertreterin beim MKV ist. An den monatlich stattfindenden Michleistungsprüfungen (MLP) nehmen aktuell noch 54 Betriebe aus dem gesamten Landkreis Vechta teil. „Ich hoffe, dass wir über 50 Betriebe in unserer Region bleiben können“, blickt Varelmann mit Sorge auf die Zukunft der Milchviehbetriebe, bei denen auch das „Höfesterben“ nicht ausbleibe. Als neuer Vorsitzender des Milchkontrollvereins wolle Varelmann „stets ein offenes Ohr“ für die Belange seiner Mitglieder haben und mit „Rat und Tat zur Seite“ stehen, verspricht der Vorsitzende.

Fußballfan und begeisterter Schütze

Steht Varelmann mal gerade nicht in seinem Stall, verfolgt der junge Mann die Geschicke des Fußball-Bundesligisten und Rekordmeisters FC Bayern München. Außerdem ist Varelmann aktives Mitglied und begeisterter Schütze der 2. Kompanie beim Schützenverein Harpendorf-Düpe von 1965. Zum Wohlwollen seiner Oma betätigt sich Varelmann zudem auch noch regelmäßig in der Gartenarbeit. „Wenn zu Hause alles läuft, ist mein Tag schon gerettet“, sagt der Landwirt, der ansonsten „unkompliziert und schnell zufrieden“ sei.

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