Garten und Balkon: Mit diesen Tipps blüht es auch im nächsten Jahr
Klar, auch von der Lieblingspflanze kann man sich Samen besorgen und aussäen, aber das ist nicht immer die beste Methode. Einfacher ist es, Stecklinge von ihr zu schneiden. Wir zeigen, wie's geht!
Gut geschnitten ist halb gepflanzt: Mit Stecklingen können Hobbygärterinnen und -gärtner auch nach der Wachstumsperiode noch Nachwuchs generieren. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn
Und das geht so: Man schneidet einen Trieb der Pflanze ab und steckt ihn in die Erde - daher der Name. Dort bildet er Wurzeln, wächst an und schließlich weiter.
Was macht einen guten Steckling aus? „Weder zu grün noch zu verholzt soll der Steckling sein“, sagt Hubert Siegler von der Bayrischen Gartenakademie: Zu grüne Triebspitzen neigen zum Verschimmeln, während zu verholzte Stecklinge schwer Wurzeln bilden.
Wer gleich mehrere Stecklinge ziehen möchte, kann auch ein solches Tray verwenden. Foto: Caroline Seidel-Dißmannel/dpa-tmn
Anke Müller, Beraterin bei der Niedersächsischen Gartenakademie, rät: „Am besten direkt unter einem Auge beziehungsweise einem Blatt schneiden. Das fördert die Wurzelbildung.“
Das beste Stück Steckling finden
Ein Pflanzstück, von dem oben die unreife Triebspitze oder Blütenansätze sowie die untersten Blattpaare entfernt wurden, sei ideal, so Siegler. Letzteres geschieht, um die Verdunstung zu reduzieren. Übrig bleibt ein „Mittelsteckling“ mit drei bis vier Blattpaaren.
Jen nach Pflanzenart sind Stecklinge daher unterschiedlich lang, bei sogenannten wüchsigen Pflanzen sind etwa länger als die von langsam wachsenden.
Besonders gut lassen sich Stauden, wie beispielsweise Frauenmantel teilen und vermehren. Foto: Unsplash.com
Bei Pflanzen, die wüchsig sind, funktioniert die Stecklings-Methode „meist sehr gut“, sagt Gartenberaterin Anke Müller. Forsythien, Kirschlorbeer, Schmetterlingsflieder und Rosen sowie Johannisbeer- und Stachelbeersträucher bieten sich an. Bei kleineren Pflanzen gelingt diese Art der Vermehrung unter anderem bei Geranien, Chrysanthemen, Fuchsien und Usambaraveilchen.
Und wann wird gedüngt?
Ob Garten- oder Zimmerpflanze: Ideal, aber nicht unbedingt erforderlich ist nährstoffarme Anzuchterde für das erste Anwachsen. Allerdings sollte man nicht düngen, „solange der Steckling noch keine Wurzeln gebildet hat“, sagt Anke Müller.
Anke Müller rät von Rindenmulch für die jungen Pflanzen ab. Die darin enthaltenen Gerbstoffe schaden dem Steckling. Ihr Tipp: Eine Schicht Sand oben auf verringert die Moosbildung. Und gerade bei trockenheitsresistenten Stecklingen von Kakteen oder Aloe Vera empfiehlt sich generell, Sand in die Blumenerde zu mischen. Das beugt Schimmel vor.
Fuchsien gehören zu den Pflanzen, die sich gut mit Stecklingen vermehren lassen. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Eine Besonderheit sind zum Beispiel die schon erwähnten Usambaraveilchen. Sie werden als Blattsteckling vermehrt, denn sie bilden keine Stängel. Hier werden einzelne Blätter mit einem scharfen Messer abgeschnitten und direkt in Anzuchterde gesteckt. Auch andere Zimmerpflanzen mit dickfleischigen Blättern wie Begonien und Mauerpfeffer lassen sich so am besten vermehren. Tipp: Mehrere Blätter ansetzen, denn nicht jeder Blattsteckling kommt durch. Blattstecklinge setzen Sie am besten während der Wachstumsperiode.
Manche Stecklinge, zum Beispiel Geranien und Fuchsien, lassen sich übrigens auch in eine Vase mit Leitungswasser stellen, worin sie gut sichtbar ihre neuen Wurzeln bilden.
Wohlfühlklima für den Pflanzennachwuchs
Stecklinge sollten hell, aber nicht in direkter Sonneneinstrahlung stehen. Im Garten an einer schattigen Stelle, im Haus ist ein Nordfenster ideal. Ideal für die Stecklingsvermehrung sind milde, aber nicht zu kühle Temperaturen - zu 15 bis 20 Grad rät Hubert Siegler. „Unter 5 Grad Celsius kommt die Wurzelbildung zum Erliegen“, sagt Anke Müller.
Gut zu wissen: Auch im Herbst und selbst nach dem Laubwurf lassen sich viele Pflanzen, vor allem verschiedene Sträucher, noch erfolgreich mit Stecklingen vermehren.
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