Doris Hilge genießt den Luxus im Alltag – und Hotdogs auf dem Stoppelmarkt
Sehr persönliche Ansichten – immer dieselben 10 Fragen. Dieses Mal: die Vorsitzende des Holdorfer Landfrauenvereins.
Frederik Böckmann | 09.09.2023
Sehr persönliche Ansichten – immer dieselben 10 Fragen. Dieses Mal: die Vorsitzende des Holdorfer Landfrauenvereins.
Frederik Böckmann | 09.09.2023
Sie nimmt gerne ein Buch in die Hand: Doris Hilge aus Fladderlohausen. Foto: Vollmer
Und, wie ging es in letzter Zeit? Aufgrund des Strukturwandels spreche ich gerne von "Frauen vom Lande". Jede Frau – jeden Alters und Berufes – soll sich angesprochen fühlen, bei uns mitzumachen. In vielen Köpfen sitzt noch der Gedanke fest, man müsste einen Bauernhof besitzen, um Landfrau zu sein. Das ist totaler Quatsch. Der Informationsaustausch und die Geselligkeit liegen mir besonders am Herzen. Wenn alles klappt und alle zufrieden sind, bin ich es auch. Wir arbeiten im Vorstand mit sechs Frauen zwischen 40 und 60 Jahre. Die Arbeiten können wir so gut verteilen. Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt? Wenn Sie Königin von Deutschland wären: Was gehört als Erstes abgeschafft? Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen (können)? Was tun sie am liebsten? Welche Eigenschaften mögen Sie an sich selbst? Und welche nicht? Welche TV-Sendung mögen Sie am liebsten? Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen? Was würden Sie gerne einmal wieder essen? Welches Thema in den lokalen Medien hat Sie am meisten beschäftigt?
Mir geht es gesundheitlich und privat gut. Langeweile kenne ich im Alltag nicht. Ich bin von Natur aus ein unruhiger Geist. In meiner Freizeit engagiere ich mich im Holdorfer Landfrauenverein. Wir haben 250 Mitglieder, davon kommen aber nur noch rund 30 bis 40 von einem Hof.
Ich gönne mir zwischendurch immer mal etwas. Seien es Tagestouren per Rad mit den Meisterkollegen, die Veranstaltungen mit den Landfrauen oder Kurztripps. Zum 60. Geburtstag meines Mannes waren wir in Maastricht bei André Rieu.
Die Politik macht es den Landwirten nicht gerade einfach. Weniger Gesetze wären gut. Sowieso müsste alles schneller umgesetzt werden. Vor allem bei der Digitalisierung sind uns die skandinavischen Länder voraus. Wir sollten nicht so viel diskutieren, sondern machen. Und: Warteschleifen sind in Deutschland mittlerweile wichtiger, als Leute schnell durchzustellen.
Wenn Sie jetzt so etwas wie eine Weltreise meinen, muss ich Sie enttäuschen. Ich bin noch nie geflogen. Auf ein Schiff zieht es mich auch nicht. Ich baue meinen Luxus in den Alltag ein und gönne mir dann Blumen, Kleidung, Schmuck oder den Frisörbesuch. Das Allerwichtigste ist aber die Gesundheit.
Tanzen, Gitarre spielen, Sport treiben, zur Kirche gehen, Grillen in großer Familienrunde und sonntags den Jungs beim Fußball zugucken. Wenn die Augen nicht zufallen, wage ich mich auch an ein Buch ran.
Ich mag meine Spontanität und mein Organisationstalent; das kann aber auch zum Nachteil werden. Mein Mann sagt: Ich kann gut austeilen, aber schlecht einstecken. An meiner Zufriedenheit arbeite ich. Theodor Fontane schrieb ja: Man muss lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt.
Das TV-Programm wird nicht unbedingt besser. Ich gucke gerne Fußball, Handball und das Sportstudio. Außerdem schaue ich in der ARD-Mediathek "Sturm der Liebe".
Aus dem öffentlichen Bereich kann ich im Moment niemanden nennen.
Da ich für das Kochen zuständig bin, erstelle ich den täglichen Speiseplan. So gibt es immer etwas, das ich gerne mag. Ich freue mich aber, wenn unser jüngster Sohn Arne seine Kochkünste unter Beweis stellt. Ich esse alles gerne, außer Sauerbraten und Fisch. Am besten schmecken mir die Hotdogs auf dem Stoppelmarkt.
Ich lese alles über Sport und Kirche. Und die Kolumnen von Antonius Schröer finde ich besonders klasse.Zur Person:
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