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Doris Hilge genießt den Luxus im Alltag – und Hotdogs auf dem Stoppelmarkt

Sehr persönliche Ansichten – immer dieselben 10 Fragen. Dieses Mal: die Vorsitzende des Holdorfer Landfrauenvereins.

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Sie nimmt gerne ein Buch in die Hand: Doris Hilge aus Fladderlohausen. Foto: Vollmer

Sie nimmt gerne ein Buch in die Hand: Doris Hilge aus Fladderlohausen. Foto: Vollmer

Und, wie ging es in letzter Zeit?
Mir geht es gesundheitlich und privat gut. Langeweile kenne ich im Alltag nicht. Ich bin von Natur aus ein unruhiger Geist. In meiner Freizeit engagiere ich mich im Holdorfer Landfrauenverein. Wir haben 250 Mitglieder, davon kommen aber nur noch rund 30 bis 40 von einem Hof.

Aufgrund des Strukturwandels spreche ich gerne von "Frauen vom Lande". Jede Frau – jeden Alters und Berufes – soll sich angesprochen fühlen, bei uns mitzumachen. In vielen Köpfen sitzt noch der Gedanke fest, man müsste einen Bauernhof besitzen, um Landfrau zu sein. Das ist totaler Quatsch.

Der Informationsaustausch und die Geselligkeit liegen mir besonders am Herzen. Wenn alles klappt und alle zufrieden sind, bin ich es auch. Wir arbeiten im Vorstand mit sechs Frauen zwischen 40 und 60 Jahre. Die Arbeiten können wir so gut verteilen.

Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt?
Ich gönne mir zwischendurch immer mal etwas. Seien es Tagestouren per Rad mit den Meisterkollegen, die Veranstaltungen mit den Landfrauen oder Kurztripps. Zum 60. Geburtstag meines Mannes waren wir in Maastricht bei André Rieu.

Wenn Sie Königin von Deutschland wären: Was gehört als Erstes abgeschafft?
Die Politik macht es den Landwirten nicht gerade einfach. Weniger Gesetze wären gut. Sowieso müsste alles schneller umgesetzt werden. Vor allem bei der Digitalisierung sind uns die skandinavischen Länder voraus. Wir sollten nicht so viel diskutieren, sondern machen. Und: Warteschleifen sind in Deutschland mittlerweile wichtiger, als Leute schnell durchzustellen. 

Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen (können)?
Wenn Sie jetzt so etwas wie eine Weltreise meinen, muss ich Sie enttäuschen. Ich bin noch nie geflogen. Auf ein Schiff zieht es mich auch nicht. Ich baue meinen Luxus in den Alltag ein und gönne mir dann Blumen, Kleidung, Schmuck oder den Frisörbesuch. Das Allerwichtigste ist aber die Gesundheit.

Was tun sie am liebsten?
Tanzen, Gitarre spielen, Sport treiben, zur Kirche gehen, Grillen in großer Familienrunde und sonntags den Jungs beim Fußball zugucken. Wenn die Augen nicht zufallen, wage ich mich auch an ein Buch ran.

Welche Eigenschaften mögen Sie an sich selbst? Und welche nicht?
Ich mag meine Spontanität und mein Organisationstalent; das kann aber auch zum Nachteil werden. Mein Mann sagt: Ich kann gut austeilen, aber schlecht einstecken. An meiner Zufriedenheit arbeite ich. Theodor Fontane schrieb ja: Man muss lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt.

Welche TV-Sendung mögen Sie am liebsten?
Das TV-Programm wird nicht unbedingt besser. Ich gucke gerne Fußball, Handball und das Sportstudio. Außerdem schaue ich in der ARD-Mediathek "Sturm der Liebe".

Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen?
Aus dem öffentlichen Bereich kann ich im Moment niemanden nennen.

Sie macht die Buchhaltung auf dem Bauernhof: Doris Hilge lebt seit 30 Jahren auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Hilge in Fladderlohausen. Foto: VollmerSie macht die Buchhaltung auf dem Bauernhof: Doris Hilge lebt seit 30 Jahren auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Hilge in Fladderlohausen. Foto: Vollmer

Was würden Sie gerne einmal wieder essen?
Da ich für das Kochen zuständig bin, erstelle ich den täglichen Speiseplan. So gibt es immer etwas, das ich gerne mag. Ich freue mich aber, wenn unser jüngster Sohn Arne seine Kochkünste unter Beweis stellt. Ich esse alles gerne, außer Sauerbraten und Fisch. Am besten schmecken mir die Hotdogs auf dem Stoppelmarkt.

Welches Thema in den lokalen Medien hat Sie am meisten beschäftigt?
Ich lese alles über Sport und Kirche. Und die Kolumnen von Antonius Schröer finde ich besonders klasse.


Zur Person:

  • Doris Hilge (geborene Ritterhoff) ist 56 Jahre alt. Sie wuchs in Schemde bei Steinfeld auf.
  • Sie ist seit 30 Jahren mit Wilhelm verheiratet. Gemeinsam haben sie vier Söhne im Alter zwischen 20 und 28 Jahre. „Alle vier gehen ihren Weg. Darauf bin ich sehr stolz.“
  • Doris Hilge ist gelernte Industustriekauffrau, gab den Beruf aber nach der Geburt des zweitens Sohnes auf.
  • Die Hilges haben einen landwirtschaftlichen Betrieb in Fladderlohausen mit 80 Hektar Fläche, 1000 Schweinen und 40 Kühen. Dort ist sie für die Buchhaltung zuständig.
  • "Geprägt von einer katholischen Erziehung war es für mich schwer, auf einem evangelischen Hof einzuheiraten", sagt Hilge und schmunzelt: "Hätte mir das jemand vorausgesagt, hätte ich ihn ausgelacht."
  • Sie engagiert sich seit 2011 im Vorstand der Landfrauen Holdorf. Erst als Beisitzerin, seit 2015 als Vorsitzende.
  • Früher spielte Doris Hilge Handball bei Falke Steinfeld. Jetzt unterstützt sie ihre Söhne, die für den SV Holdorf in der ersten und zweiten Mannschaft Fußball spielen, als Fan.

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