"Die Fliegerei lässt einen nie los!"
Hermann Wieking aus Cloppenburg ist Modellflieger – mit Leib und Seele. Der ehemalige Luftwaffensoldat engagiert sich stark in der Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn
Tanja Schulte-Saß | 17.07.2021
Hermann Wieking aus Cloppenburg ist Modellflieger – mit Leib und Seele. Der ehemalige Luftwaffensoldat engagiert sich stark in der Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn
Tanja Schulte-Saß | 17.07.2021
Sein großes Hobby: In den Modellbau und das Fliegen investiert Hermann Wieking viel Zeit. Ein Raum im neuen Museum auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Ahlhorn widmet sich auch seiner großen Leidenschaft. Foto: Tanja Schulte-Saß
"Einmal fliegen, immer fliegen!" Das sagt der Cloppenburger Modellflieger Hermann Wieking. Zwar hebt er jetzt nicht mehr selber ab, dafür aber seine Modellflugzeuge. Hermann Wieking war bis Mitte der 80er Jahre im Dienst der Luftwaffe beim Hubschraubertransportgeschwader 64 (HTG 64), Teileinheit Truppenversuch. "Als Crewmitglied haben wir im Team fliegerische und technische Versuche mit dem Hubschrauber Bell UH-1D durchgeführt, wie zum Beispiel die Erprobung von Funksystemen beim Windeneinsatz und den Test von SAR-Funkbojen, die Erprobung von Kälteschutzanzügen oder das Landen der Bell UH-1D auf Behelfsplätzen mit optischen Landehilfen." Es waren abwechslungsreiche und spannende Aufgaben, die wir zu bewältigen hatten.“ 1968, nach der Grundausbildung zunächst versetzt zum Lufttransportgeschwader 62 nach Ahlhorn, danach Wechsel zum HTG 64, verschlug es Hermann Wieking 1974 auf den Fliegerhorst nach Faßberg zur ATV-Gruppe (Ausbildung und Truppenversuch), der Hubschrauberführerschule der Luftwaffe. Mitte 1975 ging es dann wieder zurück nach Ahlhorn, da die HFSLw in das HTG 64 eingegliedert wurde. Damals war eine der Hauptaufgaben des Truppenversuch-Teams die Erarbeitung von Grundlagen zur Ausstattung von Rettungshubschraubern, in die Hermann Wieking involviert war. Das Team des Truppenversuchs HTG 64 hat somit dafür gesorgt, dass ein Rettungshubschrauber so ausgestattet wurde, dass er zu zivilen Rettungseinsätzen abheben konnte. "Wir haben die Bell UH-1D so eingerichtet, dass ein Notarzt darin problemlos arbeiten und den Patienten jederzeit zu 100 Prozent medizinisch versorgen konnte. Die Rettungsfliegerei steckte damals noch in den Kinderschuhen. Da hatten die Krankenhäuser noch nicht einmal Hubschrauber-Landeplätze." Daran hat der Cloppenburger ebenso aktiv mitgewirkt wie an dem Aufbau der bundesweit agierenden Rettungszentren. "Das war einfach ein toller Job mit spannenden, herausfordernden und abwechslungsreichen Aufgaben", erzählt er begeisternd. Nach seiner aktiven Zeit bei der Luftwaffe und einigen Jahren in der Wirtschaft hat sich Hermann Wieking als freiberuflicher Berater für Qualitäts- und Umweltmanagementsystem selbstständig gemacht. 25 Jahre lang war er weltweit für Schulungen und Beratung unterwegs, davon viele Jahre regelmäßig in den USA. Ein Land, das bleibende Eindrücke hinterlassen hat. Mittlerweile ist der passionierte Modellflieger im (Un-) Ruhestand. "Die Fliegerei lässt einen nie los!" Die Leidenschaft dafür hat er schon als kleiner Junge entwickelt. Mit zehn Jahren bekam er seinen ersten Modellflieger. "So bin ich dann auch zum Segelfliegen und schließlich zur Luftwaffe gekommen." Bis heute ist der Modellbau sein großes Hobby. Viele freie Minuten und Stunden investiert er mit Hingabe für den Modellbau. Von 2000 bis 2009 hoben die Modelle der IG Jet, die Hermann Wieking ins Leben gerufen hatte, auch auf dem Fliegerhorst in Ahlhorn ab. Ein ganz besonderes Highlight in dieser Zeit war das „Jet-Meeting Ahlhorn“ 2007 auf dem Fliegerhorst mit 22.000 Zuschauern, die bis heute weltweit größte Jet-Modellflug-Veranstaltung. "Da kamen Jetflieger aus der ganzen Welt nach Ahlhorn." Die Verbundenheit und der Kontakt zum Fliegerhorst und den ehemaligen Kameraden sind immer geblieben. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er von Anfang an mit Hingabe dabei war, als vor knapp zehn Jahren die Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn gegründet wurde. Die Mitglieder setzen sich dafür ein, dass die über 100 Jahre alte Geschichte des ehemaligen Fliegerhorstes Ahlhorn nicht in Vergessenheit gerät. Als Schriftführer und Pressewart ist der Cloppenburger auch im Vorstand des Vereins sehr aktiv. Über die Jahre haben er und seine Vereinskollegen zahlreiche Ausstellungsstücke und Exponate zusammengetragen, die die Geschichte des Fliegerhorstes eindrucksvoll widerspiegeln. Umso größer ist die Freude, dass die Traditionsgemeinschaft am 24./25. Juli nach langer Renovierungszeit im ehemaligen Gebäude 24 auf dem Fliegerhorst ihr Museum eröffnen kann."Die Rettungsfliegerei steckte Mitte der 70er Jahre noch in den Kinderschuhen."Hermann Wieking
Die USA haben bleibende Eindrücke hinterlassen
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