Berthold und Marie Niemann fasziniert das Musizieren
"Menschen der Woche": Das Vater-Tochter-Gespann aus Hagstedt spielt Snare Drum und Dudelsack bei den Sprengepiel Pipers.
Heinrich Klöker | 21.01.2023
"Menschen der Woche": Das Vater-Tochter-Gespann aus Hagstedt spielt Snare Drum und Dudelsack bei den Sprengepiel Pipers.
Heinrich Klöker | 21.01.2023
Haben viel Spaß am gemeinsamen Hobby: Berthold Niemann spielt die Snare Drum und Tochter Marie Dudelsack bei den Sprengepiel Pipers. Foto: Klöker
„Es ist etwas ganz Besonderes, das Vater und Tochter ein Hobby teilen. Das finde ich richtig cool“, sagt Marie Niemann. Die 23-Jährige aus Hag-stedt und ihr Vater Berthold haben die schottische Musik als gemeinsame Leidenschaft entdeckt und spielen mit großer Begeistertung bei den Sprengepiel Pipers aus Vechta. Marie Niemann, die Latein und Geschichte auf Gymnasiallehramt in Osnabrück studiert und sich im Master befindet, begann bereits als Drittklässlerin mit dem Klarinettenunterricht, brachte sich selbst das Spielen des Tenorsaxofons bei und war im Musikverein Visbek und in der Schulband aktiv. Seit ihrem 14. Lebensjahr hatte sie den Wunsch, das Dudelsack spielen zu erlernen. „Ich bin häufig auf Mittelaltermärkten unterwegs, dort sieht man viele Dudelsäcke, Das Instrument hat mich immer fasziniert, der Klang ist ganz anders, das Instrument hat sofort das Ohr der Leute. Und ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich es höre“, beschreibt sie. Ihr Vater Berthold, der bei der Firma Stalltuning in Friesoythe als Einrichter von Geflügelställen tätig ist, war bisher musikalisch noch nicht aktiv. Er sagte zu ihr aber des Öfteren zum Spaß: „Wenn du Dudelsack lernst, bin ich auch dabei.“ Und als Marie Niemann davon erfuhr, dass Christof Lienesch mit Unterstützung der Kreismusikschule in Vechta die Sprengepiel Pipers – eine Gruppe, die schottische Musik spielt – gründen möchte, war sie sofort Feuer und Flamme und bei der Gründung im Februar vergangenen Jahres dabei. Ihr Vater kam nur wenige Wochen später dazu. Er spielt allerdings keinen Dudelsack, sondern die Snare Drum. „Ich bin bei null angefangen und wollte kein Blasinstrument mehr lernen. Die Snare Drum ist als Melodietrommel Hauptstimme der Drums, ist schön laut und macht richtig Krawall. Es fasziniert mich, wie sie mit den Rhythmen und Schlagabfolgen gespielt wird“, erläutert der 54-Jährige, der mit seinem Lernfortschritt sehr zufrieden ist. „Das klappt schon sehr gut und macht mir richtig Freude.“ Auch Marie Niemann hat enormen Spaß am Spielen mit dem Dudelsack. „Das Instrrument ist ganz anders als das, was ich vorher gespielt habe. Die Koordination ist schon schwierig, man braucht unter anderem viel Muskelkraft im Zwerchfell.“ Auch, wenn es zum Beispiel bei der Koordination der Atmung noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, ist Marie Niemann total zufrieden mit dem Lernfortschritt. „Einige Lieder sind schon richtig gut drin.“ Knapp 40 Mitglieder gehören den Sprengepiel Pipers an. Geprobt wird mehrfach in der Woche in der Geschwister-Scholl-Schule, zum Teil nach Registern getrennt, zum Teil als ganze Gruppe. In diesem Jahr stehen die ersten Auftritte der Sprengepiel Pipers an. Unter anderem beim Fairytale Festival in Osnabrück, das Marie Niemann als Referentin für Kultur im Allgemeinen Studierenausschuss der Universität Osnabrück mitorganisiert, sind die Pipers als Opener zu hören. Bis zu den Auftritten wird auch das Equipment der Pipers vollständig sein. In Kürze wird die Lieferung der Kilts erwartet, es folgen unter anderem Schuhe, Kniestrümpfe, Oberteile, Kopfbedeckung und Gürtelschnallen. Das gemeinsame Musizieren mit der Gruppe macht beiden enorme Freude: „Durch die Musik können wir zusammen etwas schaffen, Emotionen hervorrufen und Menschen bewegen. Zum Teil hat man selber Tränen in den Augen.“ Die Mitglieder der Sprengepiel Pipers, die sich vorher nicht kannten, sind schnell zu einer Einheit zusammengewachsen. „Es gibt keine Grüppchenbildung. Wir sind aus dem Nichts zu einer produktiven Musikgruppe geworden“, freut sich Berthold Niemann. „Es sind schon viele Freundschaften entstanden, wir respektieren uns alle und sind eine herzlich-fröhliche Truppe“, ergänzt Marie Niemann. Sie ist das jüngste Mitglied der Gruppe, das älteste Mitglied ist gut ein halbes Jahrhundert älter. Auch dieses breite Altersspektrum macht die Gruppe aus. „Man merkt, dass sie große Freude am Musizieren haben. Sie kommen immer mit guter Laune vom Übungsabend nach Hause“, beschreibt Mutter und Ehefrau Sonja Niemann. Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, schwarzer Humor: Marie und Berthold Niemann haben mehrere gemeinsame Eigenschaften. Das Vater-Tochter-Gespann kann sich so auch vorstellen, bald gemeinsam auf Familienfesten aufzutreten. Das neue Hobby der beiden hat im Freundes- und Familienkreis viele positive Reaktionen hervorgerufen. „Mein Mitbewohner feiert mich“, berichtet Marie Niemann. Sie wird ebenso wie ihr Vater der schottischen Musik als neuer Leidenschaft weiterhin mit sehr viel Enthusiasmus nachgehen. So möchte das Duo aus Hagstedt mit dafür sorgen, dass von den Sprengepiel Pipers in Zukunft noch so einiges zu hören sein wird. Ein besonderer Solo-Auftritt steht für Marie Niemann schon in wenigen Monaten an: Dann möchte sie anlässlich der Silberhochzeit ihrer Eltern das Amazing Grace auf dem Dudelsack spielen.Lange gehegter Wunsch, Dudelsack zu spielen
Bei der Gründung der Pipers sofort dabei
Muskelkraft im Zwerchfell notwendig
Auftritt beim Fairytale Festival in Osnabrück
"Durch die Musik können wir Emotionen hervorrufen und Menschen bewegen."Marie Niemann
Nach dem Üben geht es mit guter Laune nach Hause
Zahlreiche positive Reaktionen auf das neue Hobby
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