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Wo bleibt die Zuckersteuer?

Thema: Regierung plant Werbeverbot für Süßigkeiten – Die Initiative von Ernährungsminister Özdemir ist begrüßenswert, reicht aber nicht aus, um Kinder vor Übergewicht und den Folgen zu schützen.

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Die Bundesregierung handelt in Sachen Ernährung äußerst halbherzig. Die Kinder hierzulande essen zum großen Teil ungesund. Dabei sind nicht nur Schokolade und Gummibärchen die großen Übeltäter. Die Gefahr geht von Produkten aus, die die Industrie den Verbraucherinnen und Verbrauchern als gesund verkauft: überzuckerte Fruchtjoghurts und Müslimischungen, dazu überwürzte Chips und nicht zu vergessen klebrige Colas und Co. Daher ist die Initiative von Ernährungsminister Cem Özdemir für ein teilweises Werbeverbot zwar begrüßenswert – nur leider wird das nicht im Ansatz reichen, um Kinder vor den Folgen der schlechten Ernährung zu bewahren.

Wo bleibt eine Zuckersteuer wie in Großbritannien? Nach deren Einführung ging der Konsum deutlich zurück, Hersteller reagierten und süßten weniger. Eine so drastische Maßnahme bringt nicht nur für die Gesundheit etwas, sondern auch der Volkswirtschaft. Denn die Schäden sind immens. Rund 11 Prozent aller Erkrankungen und 15 Prozent aller Todesfälle in Deutschland lassen sich auf Risikofaktoren zurückführen, die mit unserer Ernährung zusammenhängen. Mehr als jeder zweite Deutsche ist übergewichtig. Gesunde Ernährung zu fördern, könnte dabei helfen, Krankheiten und Todesfälle zu vermeiden.

Die Industrie streitet den Zusammenhang gerne ab, verniedlicht das Problem und mischt den Fruchtjoghurts und Gummibärchen Vitamin C bei und verkauft das Zeug noch als gesund – und damit die Käuferinnen und Käufer für dumm. Das muss ein Ende haben. Aber die Regierung schafft es ja nicht einmal, einen Nutri-Score verpflichtend einzuführen.

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