Dass wir Fortschritt neu denken müssen und das Prinzip des „Immer mehr und immer weiter“ selbstzerstörerisch ist, das hatte vor 50 Jahren der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ der Denkfabrik Club of Rome eindrücklich dargelegt.
Die alarmierende Analyse hat zwar durchaus Wirkung gezeigt und dazu geführt, dass das Konzept der Nachhaltigkeit (Einklang von Ökologie, Ökonomie und sozialen Belangen) sich immer mehr verbreitete. Aber: Auch heute mangelt es in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft noch immer an der erforderlichen Konsequenz – und die Situation hat sich verschärft.
Auch der Verlust eines gemeinsamen Verständnisses von Wahrheit droht
Die schonungslose Ausbeutung der Ressourcen und die Verschmutzung der Erdatmosphäre gingen unterm Strich im Modus des 19. Jahrhunderts weiter. Und heute stehen wir vor der Frage, ob es gelingen kann, den Klimawandel noch so weit auszubremsen, um der Menschheit eine gute Zukunft zu sichern.
Nun liegt der Folge-Report des Club of Rome mit dem Titel „Earth for All“ („Die Erde für alle“) vor. Erneut sind die Schlussfolgerungen der Forscher zugleich eine eindringliche Mahnung zu Veränderungen. Die Vorschläge, was zu tun ist, werden mitgeliefert.
Bemerkenswert ist, dass als bedeutendste Herausforderung nicht nur der Klimawandel oder der Verlust an Biodiversität herausgestellt werden, sondern auch das zunehmende Unvermögen der Menschen, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden. Das heißt: Es droht die übermäßige Überlastung der planetaren Grenzen und der Verlust eines gemeinsamen Verständnisses von Wahrheit. Beides verbindet sich sogar unheilvoll. Wir sind alle gefordert, der doppelten Gefahr entgegen zu wirken.