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Wie Dinklage Angebote für Senioren schaffen kann

Die Menschen altern – auch in der Burgwaldstadt. Die Selbstgestalter der St.-Hedwig-Stiftung stellten der Politik ihre Arbeit, mögliche Projekte und Ideen vor.

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Einfach nur den Ruhestand genießen? Das ist vielen Senioren zu langweilig. Sie wollen aktiv ihr Renterleben gestalten. Foto: dpa

Einfach nur den Ruhestand genießen? Das ist vielen Senioren zu langweilig. Sie wollen aktiv ihr Renterleben gestalten. Foto: dpa

Was die Bevölkerungsstruktur angeht, ist das Oldenburger Münsterland im bundesweiten Vergleich ein Jungbrunnen. Dennoch altern auch die Bürger in Südoldenburg. Die Stadt Dinklage macht da keine Ausnahme. Laut Auskunft des Einwohnermeldeamtes lebten am 3. März 2022 exakt 2333 Menschen in der Burgwaldstadt, die 65 Jahre und älter sind. 2030 werden es nach den jetzigen Prognosen in dieser Altersgruppe 3100 Menschen sein.

Wie möchte sich die Stadt Dinklage darauf einstellen? Welche Angebote kann es für Senioren geben? Wie schaffen es die Älteren, nach dem Ende des Berufslebens und dem Eintritt in die Rente nicht in ein psychisches Loch zu fallen? Das sind Fragen, mit denen sich auch Verwaltung und Politik beschäftigen.

Antworten auf diese Fragen könnten demnächst auch in Dinklage die Selbstgestalter geben. Diese sind eine Einrichtung der Sozialstation Nordkreis und beraten aktuell die vier Nordkreis-Kommunen Bakum, Vechta, Visbek und Goldenstedt bei der Arbeit mit und für Senioren. Petra Pohlmann und Janine Devers von den Selbstgestaltern, mittlerweile ein Team von Gerontologinnen, stellten sich dem Dinklager Seniorenausschuss vor. 

"Wir wollen die Ressourcen im Alter nutzen."Gerontologin Janine Devers

Ihr Tenor: „Seniorenarbeit ist wichtiger denn je.“ Warum? Zum einen führten die sich ausdünnenden Familienstrukturen zu einem mangelhaften Versorgungssetting. Der Fachkräftemangel erschwere die ambulante Versorgung. Das Wohnen im Alter gerate zunehmend in Gefahr. Zudem hätten Senioren nach dem Übergang in den Ruhestand neu gewonnene Freiräume. Sie wollten sich Träume erfüllen. Ihr Eigenantrieb sei hoch.

Wie die Selbstgestalter nun aktiv werden? „Wir wollen darauf aufmerksam machen, die Ressourcen im Altern zu nutzen“, sagte Gerontologin Janine Devers. Oder anders formuliert: Die Selbstgestalter beraten Senioren, die wiederum andere Senioren unterstützten.

Möglich ist auch eine Art Ruhestandscoaching

Das geschieht vor allem durch Projektarbeit im Rahmen der offenen Altenhilfe. Durch Treffpunkte und Stadt(teil)gespräche, mit Freizeitangeboten, Mottowochen oder Tipps zum Umgang mit den digitalen Medien. Es gibt schon jetzt Dinklager Senioren, die die Angebote der Selbstgestalter im Nordkreis besuchen. Außerdem bietet die Gruppe auch eine Art Ruhestandscoaching an. Denn es gebe immer mal jüngere Rentner, die nach einem euphorischen Hoch plötzlich orientierungslos und motivationslos wirkten.

Welche Interessen Ältere haben, welche Angebote sich Dinklager Senioren wünschen, das soll im Vorfeld durch Umfragen herausgefunden werden. Was sich in den anderen Kommunen bewährt habe, ist, die Arbeit in den Nachbarschaften zu forcieren. „Wir nehmen einen Stadtteil heraus und richten die Angebote nach den Bedürfnissen aus“, sagt Janine Devers. Gute Recherche im Vorfeld sei wichtig. Dann könne die Projektarbeit starten – möglichst in nachhaltigen Strukturen.

Kooperationen mit anderen Einrichtungen gibt es nicht

Kooperationen mit anderen Einrichtungen der Altenpflege, zum Beispiel der St.-Anna-Stiftung Dinklage, gebe es übrigens (noch) nicht, erklärte Petra Pohlmann. Dies liege schlicht und ergreifend an der fehlenden Manpower. Grundsätzlich seien die Selbstgestalter offen für Kooperationen.

Wie ist die Reaktion der Politik? Grundsätzlich positiv. Bürgermeister Carl Heinz Putthoff nannte die Arbeit der Selbstgestalter „eine tolle Geschichte. Wir sollten den Weg mitgehen.“ Wie weit dieser Weg führt, hängt schließlich an den Finanzen. Also daran, wie viel Geld die Stadt Dinklage für die Arbeit der Selbstgestalter ausgeben möchte. Das soll nun im ersten Schritt in den Fraktionen beraten werden.

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