Ob aus Protest, Angst oder Gesinnung gewählt: Die AfD ist in Niedersachsen der heimliche Wahlsieger. Nicht nur im Oldenburger Münsterland konnte die rechte Partei bei den Zweitstimmen massiv zulegen: Im Vergleich zu 2017 haben die "Blauen" ihr Wahlergebnis fast verdoppelt. Und das, obwohl sich die Parteispitze in Niedersachsen zerschlagen hat. Warum?
Krisen schaffen Hochkonjunktur für populistische Parteien. Um davon zu profitieren, sind parteipolitische Inhalte nicht nötig, sondern lediglich Emotionen – und wie man diese nutzt, um die Bevölkerung zu lenken. Denn die AfD zeichnet von allen Parteien das düsterste Zukunftsbild für den Winter und verspricht einfache Lösungen ohne Konzepte. Eine Vielzahl Wahlberechtigter scheint das ansprechend zu finden. Beispiel: Die Ukraine könnte ja Teile ihres Landes an Russland abgeben, damit Frieden einkehrt und Gas sowie Sprit wieder günstig werden. Politik einfach gemacht. Ob das Szenario menschlich oder realistisch ist, spielt dabei keine Rolle. Deutschland zuerst! Konzepte an zweiter Stelle.
"Die AfD versprüht soziale Kälte und verspricht Wärme. Damit ist sie effizient. Auch das ist Demokratie – so absurd es auch klingen mag."Max Meyer
Nicht zuletzt profitiert die rechte Partei von den Querelen der Ampel im Bund, aber insbesondere von einem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, der mit rechtspopulistischer Rhetorik ("Sozialtourismus") keine AfD-Wähler abgreifen konnte, aber wohl eher CDU-Wähler an die AfD verloren hat, genauso wie die FDP, die im Bund kaum Themen durchboxen kann.
Die AfD versprüht soziale Kälte und verspricht Wärme. Damit ist sie effizient. Auch das ist Demokratie – so absurd es auch klingen mag.