Noch 3 Tage. Dann ist Deutschland offiziell aus der Atomenergie ausgestiegen. Für die Industrie kommt der Termin offenbar plötzlich, auch für die Opposition im Bundestag. Alle warnen, mahnen und poltern. Es könnte doch zu früh sein. Und inzwischen, auf den letzten Metern, haben die Atomenergiebefürworter auch große Teile der Bevölkerung hinter sich.
Vielleicht sollten sich die Mahner und Kritiker erinnern, dass der Atomausstieg seit 12 Jahren beschlossene Sache ist, dass die Ampel noch ein paar Monate drangehängt hat. Übrigens ohne Not. Energienotstand gab es nicht, auch nicht an den kalten Wintertagen.
"Schade nur, dass diese Mächtigen damals vergessen haben, Alternativen für die Energieerzeugung zu fördern."Lars Chowanietz, Reporter
Und wenn heute CDU und CSU gegen die ideologische Politik der Ampel wettern: 2011 hatte CDU-Kanzlerin Angela Merkel unter dem Eindruck der Atomkatastrophe in Fukushima den Ausstieg auf den Weg gebracht. Bayerns damaliger Umweltminister Markus Söder (CSU) forderte den Ausstieg 2022 und drohte gar mit Rücktritt. Die Union setzte den Ausstieg schließlich mit Milliarden-Entschädigungen an die Kraftwerksbetreiber durch.
Schade nur, dass diese Mächtigen damals vergessen haben, Alternativen für die Energieerzeugung zu fördern. Der Bund erschwerte sogar den Ausbau der Erneuerbaren, Bayern noch mehr. Den gerechten Aufschrei aus der heutigen Opposition und der Industrie wegen des lahmen Tempos gab es nicht. Jetzt kommt die Kritik zu spät. Aber sie kommt laut: von der Opposition, um politisches Kapital zu schlagen; von der Industrie präventiv. Sie wird Milliarden investieren müssen, um die verschlafene Energiewende zu schaffen. Geld und Erleichterungen vom Staat wären sicherlich willkommen.