Pandemie, Krieg, Inflation, Energiekrise: Vielerorts dominiert die sogenannte german angst wieder das alltägliche Leben. Da sollte man doch meinen, dass alle Bundesbürger für den Ernstfall alarmiert sind...
Im Oldenburger Münsterland wiegt man sich in Sicherheit. Handys bimmelten, Sirenen heulten. Das ist nicht allerorts so. Im Gegenteil.
Allein die Tatsache, dass nicht alle Smartphone-Nutzer automatisch eine Warnbenachrichtigung bekommen, weil sie ein Smartphone haben, zeigt, wie wenig durchdacht das deutsche Alarmierungssystem ist. Während Apple-Nutzer zunächst einstellen müssen, ob sie benachrichtigt werden wollen, erhielten manch andere Nutzer so oder so keine Alarmierung – der Grund: Ihre Software ist zu alt. Das ist wahnwitzig. So viel zum Digitalisierungsland Deutschland.
"Die german angst ist oft nicht unbegründet. Ihr vorzubeugen wäre richtig – und zwar mit intakten Frühwarnsystemen, die auch funktionieren."Max Meyer
Der analoge Weg ist – abseits des Oldenburger Münsterland – genauso schlecht. Nach dem Weltkrieg wurden nach und nach vielerorts Sirenen abgebaut, die nun wirklich fast jeder hören würde. Sie stehen sinnbildlich für jedes Frühwarnsystem. Bei der Flut im Ahrtal kamen viele Menschen um, einige verloren ihr Zuhause. Frühwarnsystem? Fehlanzeige. Auch vor einer Pandemie wurde jahrzehntelang gewarnt. Frühwarnsystem? Fehlanzeige. Andere Gefahren wurden schlichtweg nicht gesehen – oder wollten nicht gesehen werden, wie der Angriffskrieg auf die Ukraine.
Die german angst ist oft nicht unbegründet. Ihr vorzubeugen wäre richtig – und zwar mit intakten Frühwarnsystemen, die auch funktionieren. Auch außerhalb des OM.