Das Todesurteil gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd spiegelt die ganze Willkür des Mullah-Regimes wider. Verwundern kann es angesichts der Untaten, die tagtäglich von ihm ausgeübt werden nicht. Die Umstände, unter denen Sharmahd der iranischen Justiz in die Hände fiel, seine Verschleppung aus Dubai, erinnern an die Kaperung eines Ryanair-Fluges durch Belarus vor 2 Jahren. Auch damals ging es darum, einen unliebsamen Aktivisten mundtot zu machen. Diktaturen ähneln sich überall auf der Welt. Sie kennen nur ein Ziel: an der Macht bleiben, koste es, was es wolle.
Der Zeitpunkt der Verurteilung mag mit den gerade ausgeweiteten EU-Sanktionen gegen den Iran zusammenhängen. Das Urteil selbst dürfte längst festgestanden haben. Die Bundesregierung muss jetzt alle ihr zur Verfügung stehenden Mitteln einsetzen, um das Leben Sharmads zu retten. Viel hat sie nicht in der Hand. Die islamische Republik hat in anderen unfreien Staaten strategische Partner gefunden, liefert Drohnen für Putins Krieg und geht brutal selbst gegen Kinder vor, wenn diese Tücher für die Freiheit schwenken.
Trotzdem schnitt Deutschland den Gesprächsfaden bisher nicht ganz ab. Grund waren die Atomgespräche mit Teheran. Inzwischen soll der Iran soviel Uran angereichert haben, dass es fast für den Bau einer Atombombe reicht. Damit droht nach den gescheiterten Minsk-Abkommen ein weiterer deutscher Versuch, Weltpolitik zu betreiben, als Rohrkrepierer zu enden. Der Region stehen unruhige Zeiten bevor. Und für Jamshid Sharmahd und seine Familie geht das Bangen weiter.