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Region muss Antwort auf Transformation des Gesundheitswesens finden

Drei Kliniken = Maximalversorger: Die neueste Folge der Oldenburger Fusionsspiele zeigt die Dynamik des  Reformprozesses. Auch das Oldenburger Münsterland sucht nach zukunftsfähigen Strukturen.

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So schnell können sich sinnvoll erscheinende Pläne in Luft auflösen. Die in Oldenburg angestrebte Fusion des katholischen und des evangelischen Krankenhauses hat sich erledigt. Dabei zeichnete sich auf katholischer Seite im Streit zwischen bischöflicher Aufsicht in Vechta und Klinikleitung in Oldenburg zuletzt eine Lösung ab.

Aber nein, die Bundesregierung und das Land Niedersachen setzen neue Leitplanken. Die geplante Neuordnung der Krankenhaus-Landschaft in Deutschland lässt mittlerweile eine Zusammenführung aller drei Kliniken in Oldenburg noch sinnvoller erscheinen. Das Pius-Hospital und das Evangelische Krankenhaus könnten sich mit dem Städtischen Klinikum unter dem Dach der Uni-Medizin zu einem Maximalversorger formieren. Vielleicht müssen sie sogar, um auf Dauer ihr Leistungsspektrum halten zu können.

Die Gedankenspiele in Oldenburg zeigen eindrucksvoll die Dynamik der bevorstehenden Transformation, die insbesondere in ländlichen Regionen erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung haben wird. Stand heute werden Krankenhäuser in drei Kategorien eingeteilt: Grund-, Schwerpunkt- und Maximalversorger.

"Hat ein Landkreis keine Schwerpunktklinik mehr, kommen die Kinder künftig in der Nachbarschaft zur Welt."Ulrich Suffner, Chefredakteur OM-Medien

Böse formuliert geht es um die Zentralisierung teurer medizinischer Angebote und knapper Personalressourcen, um bundesweit die Versorgung in heutiger Qualität überhaupt aufrecht erhalten zu können. Die Länder sollen künftig vor allem in zentrale Kliniken investieren, zu denen in der Fläche die Wege weiter werden. Experten gehen davon aus, dass 25 Prozent der Krankenhäuser bundesweit schließen werden.

Vor diesem Hintergrund sind auch im Oldenburger Münsterland die Landräte als politisch Zuständige aufgerufen, mit den bisher katholischen Krankenhaus-Trägern schnellstmöglich ein mit der Landesregierung abgestimmtes und wirtschaftlich tragfähiges Standortkonzept zu entwickeln.

Gewiss: Noch stehen die Details in Niedersachsen nicht fest. Noch ist nicht klar, zu welchen Entscheidungen die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach einberufene Bund-Länder-Kommission tatsächlich ausheckt. Aber wer zu spät handelt, den bestraft bekanntlich das Leben. Um ein Beispiel zu nennen: Nach aktuellen Reformplänen sollen Grundversorger künftig keine Geburtsstationen mehr vorhalten dürfen. Hat ein Landkreis keine Schwerpunktklinik mehr, kommen die Kinder künftig in der Nachbarschaft zur Welt.

Im Landkreis Vechta steht bisher nur das Konzept

Der Landkreis Vechta ist sich mit der Schwester-Euthymia-Stiftung als katholischem Träger zumindest konzeptionell einig. Das Ziel ist eine Schwerpunkt-Versorgung mit Standorten in Vechta und Damme. Akzeptiert und finanziert das Land dieses Konzept, dürfte allerdings noch heftig über die finanzielle Beteiligung des Landkreises gestritten werden. Richtigerweise will der Vechtaer Landrat dem Bischof nur finanziell unter die Arme greifen, wenn er künftig auch mitentscheiden darf. Wie der Weihbischof das findet, ist bisher nicht überliefert.

Im Landkreis Cloppenburg ist die Krankenhaus-Landschaft unübersichtlicher. Auch ist das Misstrauen der Kommunalpolitik dem Bischöflichen Offizialat in Vechta gegenüber ungleich größer. Die Beinahe-Insolvenz des kirchlichen Klinikverbundes KKOM vor gut einer Dekade wirkt bis heute nach.

Redebedarf im Landkreis Cloppenburg

Gleichwohl stehen auch hier die Zeichen auf Veränderung. Das zur evangelischen Klinik in Quakenbrück gehörende katholische Krankenhaus in Löningen stellt die Weichen in Richtung ambulantes Versorgungszentrum. Das katholische Krankenhaus in Friesoythe soll weiterhin auf eine eigenständige Zukunft als Grundversorger setzen. Dagegen hofft die Euthymia-Stiftung, ihren Standort Cloppenburg zur Schwerpunktklinik ausbauen zu können.

Jede Menge Redebedarf. Mittendrin der Cloppenburger Landrat, der ebenfalls nur mitfinanzieren will, wenn er auch mitbestimmt. Die Verhandlungen stehen ganz am Anfang. Fest steht nur: Kirchliche Träger und Landkreise müssen liefern, soll die Gesundheitsversorgung im Oldenburger Münsterland nicht dauerhaft Schaden nehmen.

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