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Putin eine Grenze ziehen

Thema: Die neue Nato-Nordflanke – Der Beitritt Finnlands zur Nato ist beschlossene Sache. Für das Bündnis bedeutet er einen doppelten Zugewinn.

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Die Finnen gelten in Europa als sonderbares Völkchen mit einem Hang für skurrile Wettbewerbe. So tragen sie alljährlich die Meisterschaften im Handyweitwurf und im Frauentragen aus. Ihre Verteidigungsfähigkeit haben die Skandinavier bei aller Exzentrik jedoch niemals vernachlässigt: Finnlands Armee ist hochmodern und auf einen Abwehrkrieg gegen das als Bedrohung empfundene Russland ausgerichtet. 

Für die Nato bedeutet der bevorstehende Beitritt des Landes einen doppelten Zugewinn. Zum einen zeigt er dem aggressiven Imperialisten Putin buchstäblich die Grenzen auf. An der 1300 Kilometer langen Nordflanke endet der Einfluss des Kremldespoten. Die wehrhaften Finnen verstärken das westliche Bündnis militärisch und schlüpfen selbst unter seinen atomaren Schutzschild. Hinzu kommt die politische Wirkung: Der vor wenigen Jahren noch als "hirntot" geschmähten Nato hat die Rückkehr eines klaren Feindbildes neues Leben eingeflößt. 

Putin dürfte das alles nicht gefallen. Der russische Präsident hat sich mit seiner Einschätzung des Westens gründlich vertan. Auch wenn dieser weniger geschlossen dasteht, als es bei Beginn des Ukraine-Krieges den Anschein hatte. Einen Doppelbeitritt Finnlands und Schwedens zur Nato wird es wegen des türkischen Vetos nicht geben. Auch der Ungar Viktor Orban erweist sich wieder einmal als Spaltpilz. Dass autoritäre Regierungen das Bündnis aus innenpolitischen Gründen schwächen, ist ein Skandal, den die Mehrheit der Mitglieder nicht länger hinnehmen sollte. Finnland und hoffentlich bald auch Schweden werden die demokratische Allianz stärken – gut so!

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