Es ist die Aufgabe jedes Demokraten, sich gegen Autokraten aufzulehnen. Es sei denn, man spielt Diktatoren wie dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping damit in die Karten, wie es die US-Demokratin Nancy Pelosi mit ihrem Besuch in Taiwan getan hat.
Die befürchtete See- und Luftblockade rund um die demokratische Inselrepublik Taiwan ist nämlich nur die eine Sache. Denn mit Taiwan, egoistisch gesprochen, steht ein Land unter Beschuss, aus dem wertvolle Halbleiter, die sowohl in Küchengeräten, als auch Hightechprodukten benötigt werden, in die ganze Welt gesandt werden. Außerdem steht das Land in wirtschaftlich enger Bindung zu Japan, einem weiteren Verbündeten der USA, das wegen der Drohgebärden aus China besorgt ist – auch wegen der exklusiven Wirtschaftszone.
Mit ihrem Besuch und dem einhergehenden Muskelspiel der USA hat Pelosi die Beziehungen unnötig verkompliziert. Und gibt obendrein dem chinesischen Diktator Xi Jinping die Möglichkeit, von den eigenen Unzulänglichkeiten in seinem China abzulenken. Die Arbeitslosigkeit unter jungen Chinesen steigt. Die Immobilienkrise beherrscht den Markt, Preise fallen. Einige Gebäude werden nicht mal mehr fertiggestellt, so werden keine Hypotheken mehr bedient. Die Immobilien dienen außerdem für viele Chinesen als Altersvorsorge. Und durch die Null-Covid-Politik hat sich das Land bei Investoren nicht gerade attraktiv gemacht – ungeachtet der hohen US-Strafzölle.
Da kommt Xi ein Ablenkungsmanöver in Taiwan gerade recht. Die Frage lautet: Wer hat jetzt wirklich die Macht?