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Nord-Stream-Sprengungen: Die Wahrheit muss noch warten

Thema: Der Ostsee-Krimi um die Nord-Stream-Sprengungen – Die Story böte besten Lesestoff. Solange keine endgültigen Beweise vorliegen, bleibt die Täterschaft aber offen.

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Manche der vielen Geschichten, die der Ukraine-Krieg seit einem Jahr schreibt, könnten einem John le Carré-Roman entstammen. Der Spionage-Krimi um die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines etwa nimmt immer neue Wendungen. Nach Russen und Amerikanern stehen jetzt ukrainische Attentäter in Verdacht, die Geheimoperation auf hoher See durchgeführt zu haben.

Ein Motiv gäbe es zweifellos. Die Diskussion in Deutschland, ob wir trotz des Angriffskrieges weiterhin Gas aus Russland importieren sollten, um im Winter nicht zu frieren, war am 26. September 2022 buchstäblich mit einem Schlag beendet. Die Bilder von der durch das ausströmende Gas aufgewühlten Ostsee machten auch dem Letzten klar, dass es kein Zurück mehr geben wird. Wenn das der Plan war, ist er voll aufgegangen.

Jüngste Entwicklungen sind für Regierung in Kiew gefährlich

Wie in Spionagestücken üblich muss das Offensichtliche am Ende allerdings nicht auch die letzte Wahrheit sein. Die Ermittler halten sich deshalb zurecht mit Schuldzuweisungen zurück. Dass die russische Führung die bisherigen Erkenntnisse bereits propagandistisch ausschlachtet, verwundert hingegen gar nicht und ist nur Teil des Spiels.

Für die Regierung in Kiew sind die jüngsten Entwicklungen trotzdem gefährlich. Sie muss glaubwürdig dem Vorwurf begegnen, sie selbst stecke hinter den Anschlägen. Ein Staat, der sich am Eigentum seiner Verbündeten vergreift, würde viel Vertrauen verspielen, selbst wenn er sich in einem existentiellen Kampf befindet. Am Ende ist die Ostsee aber nur ein bizarrer Nebenschauplatz dieses grausamen Krieges. Die Aufklärung muss weitergehen. Die Unterstützung für die überfallene Ukraine darf jedoch genauso wenig nachlassen.

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