Noch immer fast 300 Lehrerstellen landesweit unbesetzt
Niedersachsen hat Schwierigkeiten, Lehrkräfte in Mathematik und Naturwissenschaften zu finden. Die Probleme in den Schulen bemerken Unternehmen bereits bei den Berufsanfängern.
DPA | 07.09.2023
Niedersachsen hat Schwierigkeiten, Lehrkräfte in Mathematik und Naturwissenschaften zu finden. Die Probleme in den Schulen bemerken Unternehmen bereits bei den Berufsanfängern.
DPA | 07.09.2023
Ein Lehrerin schreibt eine Mathematikaufgabe auf eine digitale Schultafel im Klassenraum einer 4. Foto: dpa/Stratenschulte
3 Wochen nach Beginn des neuen Schuljahres sind immer noch 293 neu ausgeschriebene Lehrerstellen in Niedersachsen unbesetzt. Bisher hätten 1467 von 1760 Stellen besetzt werden können, teilte das Kultusministerium in Hannover auf dpa-Anfrage mit. Von den neu eingestellten Lehrkräften seien 6,2 Prozent Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. "Die Einstellungsverfahren laufen weiter", sagte ein Ministeriumssprecher. "Wir sind zuversichtlich." Es könnten noch weitere Neueinstellungen hinzukommen. Gesucht werden vor allem Pädagogen für Mathematik, die Naturwissenschaften, Kunst und Musik sowie vereinzelt Sport, wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) zum Schuljahresstart sagte. Auch Informatik sei ein Mangelfach. Nach Angaben des Ministeriums ist der Lehrkräftemangel in bestimmten ländlichen Regionen Niedersachsens besonders groß. Zudem hätten Haupt- und Realschulen sowie Förderschulen größere Schwierigkeiten als Gymnasien, Pädagogen zu finden. Die niedersächsische Wirtschaft sieht den Unterrichtsausfall mit Sorge. Unternehmen befürchten schlechter qualifizierte Absolventen. Damit könnte sich der ohnehin schon bestehende Fachkräftemangel in Zukunft noch verstärken. Schülerinnen und Schüler fehlten vielfach nicht nur fachliche Kenntnisse, sondern auch soziale Kompetenzen, sagte Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes NiedersachsenMetall. Zudem fehle seit der Corona-Pandemie vielen Schulabgängern die notwendige Orientierung auf dem Arbeitsmarkt. Die Stiftung NiedersachsenMetall hat zehn Eckpfeiler für das Bildungssystem der Zukunft formuliert, die am Donnerstag bei einem Kongress in Hannover vorgestellt werden sollten. Unter anderem werden mehr Freiräume für die Schulen und ein Abbau von Bürokratie gefordert. So sollten die Schulen zum Beispiel mehr Spielraum erhalten, eigenverantwortlich Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger einzustellen, sagte Schmidt.Kritik kommt aus der Wirtschaft
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