Die Nato ist alles andere als „hirntot“, wie es Frankreichs Präsident Emmanuel Macron 2019 drastisch formuliert hatte. Im Jahr 2022, das ist sicher, gilt das für das Verteidigungsbündnis jedenfalls nicht (mehr).
Gerade noch rechtzeitig hat die Nato wieder in die Spur zurückgefunden. Das ist etwas, worüber sich Russlands Präsident Wladimir Putin möglicherweise mächtig ärgert. Denn er war es mit dem Überfall auf die Ukraine, der dem ihm verhassten Bündnis neues Leben eingehaucht hat. Selbst Staaten wie Deutschland, die viel zu lange vom großen Weltfrieden träumten, sind in der Realität angekommen und investieren endlich angesichts des Schreckens in der Ukraine deutlich mehr als in früheren Jahren in die Truppe, um die schlagkräftiger aufzustellen.
Deutliches Stoppzeichen gegen die Großmannssucht des Kremls
Dabei kann und darf es aber nicht bleiben. Und deshalb ist es richtig, dass die Nato ihre Truppenpräsenz an der Grenze zu Russland deutlich erhöht. Mit einem Kontinent von 300.000 schnell einsatzfähigen Soldaten dürften sie dem Herrscher im Kreml ein deutliches Stoppzeichen gegen seine Großmannssucht setzen. Ein Herrscher, der, ohne ein starkes Bündnis auf der Gegenseite, wahrscheinlich in Kürze versuchen dürfte, sich die 3 baltischen Staaten einzuverleiben.
Sehr gut zu dieser Demonstration der Stärke der Nato passt die Aufnahme Schwedens und Finnlands in das Bündnis. Das ist für Putin ein Schlag ins Gesicht, das ist eine herbe Niederlage. Vor allem auch deswegen, weil in absehbarer Zeit auch mehr Nato-Truppen unmittelbar an der Westgrenze Russlands stehen werden. Das hat Putin nicht gewollt.