Wohnen ist für viele Menschen mit einem durchschnittlichen Gehalt kaum noch bezahlbar. Eine Bleibe zu finden, gleicht in mancher Großstadt der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Das ist das Resultat jahrelanger deutscher Baupolitik.
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) kann das Problem nicht von heute auf morgen lösen. Das hat sie mittlerweile gemerkt: 400.000 neue Wohnungen werden auch 2023 nicht gebaut werden können.
Um in der Realität anzukommen und nicht übertriebene Erwartungen zu schüren, muss die Sozialdemokratin jedoch Grundlegendes ändern. Wenn deutschlandweit bezahlbarer Wohnraum entstehen soll, muss sie Bauordnungen vereinheitlichen, die zurzeit noch zwischen den Ländern variieren. Erst dann kann die Förderung nachhaltiger Wohngebäude mit bis zu 150.000 Euro auch fruchten. Denn: Wenn nicht in Serie gebaut werden kann, gerät ihr Vorhaben für schnellen, sozialen und nachhaltigen Wohnraum wieder ins Stocken.
"Geld freizumachen ist die eine Sache. Es muss aber auch ankommen."Max Meyer
Apropos ins Stocken geraten: Wenn Geywitz sagt, dass klimagerechtes Bauen heute keine Kann-Entscheidung, sondern eine Muss ist, dann muss sie für bemühte Investoren, Genossenschaften, Unternehmen und Privatpersonen das Bauen umweltfreundlicher Wohngebäude erleichtern. Mehr Klimaschutz und weniger kleinteilige Vorgaben: Das klingt zwar nach der Quadratur des Kreises, muss aber möglich sein, wenn Deutschland neuen Wohnraum bekommen soll, der bezahlbar, nachhaltig und unkompliziert in der Umsetzung ist.
Vieles ist also eine Frage der Bürokratie. Und genau in diesem Punkt – wie so häufig – liegt der Knackpunkt. Geld freizumachen ist die eine Sache. Es muss aber auch ankommen.