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Missbrauchs-Aufarbeitung soll gestärkt werden – Havliza soll mithelfen

Das Bistum Osnabrück lässt die Verbrechen an Kindern in seinen Gemeinden seit 1945 untersuchen. Diese Arbeit soll nun durch den Einsatz weiterer Expertinnen gestärkt und auch unabhängiger werden.

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Barbara Havliza (CDU), steht in der Staatskanzlei vor Fahnen. Foto: dpa/Berg

Barbara Havliza (CDU), steht in der Staatskanzlei vor Fahnen. Foto: dpa/Berg

Die unabhängige Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück soll verbessert und vor allem personell gestärkt werden. Die frühere niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza und Esther de Vries vom Osnabrücker Kinderschutzbund sollen als Expertinnen die ehrenamtliche Arbeit unterstützen. Darüber informierten die externen Sprecher der sogenannten Monitoringgruppe im diözesanen Schutzprozess am Mittwoch.

Mit diesen beiden Frauen und ihrer ausgewiesenen Expertise sei die Gruppe in der Lage, zukünftig noch stärker in den Prozess hineinwirken zu können, sagte Thomas Veen, einer der Vertreter der Monitoringgruppe. Diese Gruppe ist für die Überwachung der Prozessregeln zuständig und soll Impulse zur Steuerung und Entwicklung des Schutzkonzeptes geben, wie Veen erläuterte.

Bistum Osnabrück hatte Team beauftragt

Das Bistum Osnabrück hatte ein Team aus Rechtswissenschaftlern und Historikern beauftragt, die sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen auf seinem Gebiet seit 1945 zu untersuchen. Dafür stellte die Kirche 1,3 Millionen Euro bereit. Bis 1995 gehörte auch das heutige Erzbistum Hamburg zum Bistum Osnabrück. Es umfasst zudem Gebiete im westlichen Niedersachsen sowie Teile der Stadt Bremen.

Im Zwischenbericht zu dem auf 3 Jahre angelegten Forschungsprojekt waren im September 2022 etliche Verstöße der katholischen Kirche im Umgang mit Betroffenen festgestellt worden. Bischof Franz-Josef Bode räumte kurz darauf "erhebliche Defizite und schwerwiegende Fehler" ein, die zum großen Teil in seiner Amtszeit gemacht worden seien. Er blieb aber zunächst im Amt. Vor einem Monat nahm der Papst dann ein Rücktrittsgesuch des 72-Jährigen an. Ein sogenannter Diözesanadministrator leitet das Bistum in der Zeit, in der der Bischofsstuhl nicht besetzt ist.

Körbs arbeite frei von Weisungen der Bistumsleistung

Die Prozessbewacher informierten am Mittwoch zudem darüber, dass mit der Juristin Sandra Körbs seit April die Stelle einer unabhängigen Beauftragten besetzt sei, die frei von den Weisungen der Bistumsleitung arbeite. Sie solle für Entlastung sorgen und sich mit der nötigen Aufmerksamkeit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs widmen.

Bisher hatte es Gruppensprecher Veen zufolge an einer Person gefehlt, die wirklich unabhängig von originären kirchlichen Interessen die Fälle bearbeiten und vorantreiben kann. Körbs soll unter anderem die Betroffenen im Verfahren zur Anerkennung des Leids begleiten und bei der Antragsstellung unterstützen.

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