Macrons Rentenreformplan ist nicht brutal
Thema: Proteste in Frankreich – Das Vorhaben des Präsidenten hat auch das Ziel, den Staat stark zu halten. Gelingt dies nicht, ist die gesamte EU davon betroffen.
Giorgio Tzimurtas | 19.01.2023
Thema: Proteste in Frankreich – Das Vorhaben des Präsidenten hat auch das Ziel, den Staat stark zu halten. Gelingt dies nicht, ist die gesamte EU davon betroffen.
Giorgio Tzimurtas | 19.01.2023
Ob die Rentenreform in Frankreich gelingt oder am Protest scheitert, ist für die gesamte EU von Bedeutung. Frankreich ist nach Deutschland die wichtigste Volkswirtschaft in der EU. Sollte die „Grande Nation“ in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und die Staatsverschuldung auch wegen der Rentenzahlungen steigen, hat das Folgen für die gesamte Gemeinschaft und den Euro. Deshalb ist der Konflikt um die Erhöhung des Renteneintrittsalters zugleich ein Beispiel dafür, warum es besser wäre, in der EU eine einheitliche Sozialpolitik zu etablieren. Die gegenseitigen Abhängigkeiten der Mitgliedsländer sind so groß, dass Unterschiede in der Rentenpolitik zu allgemeinen Krisen führen können. Der genaue Blick auf das Reformprojekt von Emmanuel Macron zeigt: Es handelt sich keineswegs um einen brutalen und ungerechten Plan, wie es die französischen Gewerkschaften sagen. Vielmehr geht es infolge der gestiegenen Lebenserwartung um eine Annäherung an einen in der EU bereits verbreiteten Standard, wenn das reguläre Renteneintrittsalter von 62 auf 64 angehoben wird. In den meisten EU-Staaten liegt die Altersgrenze bei 65, 66 oder 67 Jahren. In Frankreich ist der Staat traditionell ein starker Akteur, der schnell bereit ist, die Wirtschaft zu stützen – und so letztlich die Bürger. Das war in der Corona-Krise so, das trifft auch in Zeiten des Ukraine-Krieges zu. Die Reformgegner setzen diese Handlungsfähigkeit aufs Spiel. Doch ist es an der Zeit, dass die Bürger dem Staat etwas zurückgeben, um die gesamte Gesellschaft stabil halten zu können – auch in der EU.Reformgegner setzen gesellschaftliche Stabilität der EU aufs Spiel
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