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Landkreis Vechta plant millionenschwere Investitionen in die Kreisfeuerwehr

Fahrzeuge, Schläuche, Spezialausrüstung: Die Kreisfeuerwehr soll jährlich 450.000 Euro erhalten, um dringend benötigte Dinge anzuschaffen.

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Spezialfahrzeuge sind teuer: Ein Gerätewagen Logistik und ein Wechsellader der Kreisfeuerwehr Vechta vor der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Vechta. Foto: Ebert

Spezialfahrzeuge sind teuer: Ein Gerätewagen Logistik und ein Wechsellader der Kreisfeuerwehr Vechta vor der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Vechta. Foto: Ebert

Viel Geld für Löschen, Retten, Bergen und Schützen: Der Landkreis Vechta will in den kommenden 10 Jahren insgesamt knapp 4,5 Millionen Euro in die Kreisfeuerwehr investieren. Pro Jahr will der Kreis etwa 450.000 Euro aufbringen, um unter anderem mehr als ein halbes Dutzend neuer Fahrzeuge zu kaufen. Ende März berät der Finanzausschuss des Kreistages über den Plan; den hatte zuletzt der Ausschuss für Feuerschutz und Rettungswesen einstimmig begrüßt. Die finale Entscheidung über das Investitionsprogramm fällt der Kreistag voraussichtlich Ende April. 

Hintergrund ist, dass externe Gutachter im Auftrag des Landkreises ein Fahrzeug- und Einsatzmittelkonzept für die Kreisfeuerwehr erstellt haben. Darin wurde abgeglichen, was die Kreisfeuerwehr leisten können muss – und was sie bisher leisten kann, auch mit Blick auf ihre Ausstattung.

Eine der zentralen Schlussfolgerungen lautet, dass die Kreisfeuerwehr zumindest weitere Fahrzeuge benötigt. Dazu zählen: ein Rüstwagen, ein weiterer Kommandowagen, ein Gerätewagen Logistik und ein Gerätewagen Logistik Hygiene sowie ein Mannschaftstransportwagen.

Elektroautos sind für die Feuerwehr besonders herausfordernd

Dazu benötigt die Kreisfeuerwehr auch Abrollbehälter, etwa zur Löschung von brennenden Elektroautos. Dabei handelt es sich um große Mulden, die von einem als Wechsellader bezeichneten Lastwagen transportiert werden können. Wenn ein E-Fahrzeug in Brand gerät, kann es darin in Löschflüssigkeit getaucht werden. Denn: E-Autos lassen sich weit schwieriger löschen als konventionelle Verbrenner. Außerdem wird laut Gutachten ein weiterer Abrollbehälter mit langen Schläuchen benötigt.

Ein Grund für den zusätzlichen Materialbedarf ist auch, dass laut Gutachten einige Orte im Landkreis Vechta nicht innerhalb eines rechtlich vorgeschriebenen Zeitraums von 30 Minuten mit speziellen Einsatzmitteln erreicht werden können. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte Jochen Steinkamp, Pressesprecher des Landkreises, dass dies vor allem für Teile der im Süden des Kreises gelegenen Kommunen Damme und Neuenkirchen-Vörden gelte.

In Damme entsteht ein Außenlager

Laut Gutachten muss aber rechtlich zwingend sichergestellt sein, dass etwa die Wasserbeförderung über besonders lange Strecken (also zusätzliche Schläuche) oder "zusätzliche Atemschutzkomponenten" innerhalb von 30 Minuten vor Ort sein können. Um das in Zukunft zu ermöglichen, soll es in Damme ein Außenlager der ansonsten in Vechta beheimateten Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) geben (wir berichteten).

Einer der Gründe für den großen Bedarf an neuen Fahrzeugen ist laut Gutachten, dass Fahrzeuge teilweise "doppelt und dreifach für unterschiedliche Aufgaben verplant sind". Etwa für den "Grundschutz" sowie für Einsätze auf der Autobahn oder für die Kreisfeuerwehrbereitschaft, die auch außerhalb des Landkreises bei großen Schadenslagen helfen kann.

Sprich: Ein bestimmtes Fahrzeug kann zwar womöglich verschiedenen Zwecken bei unterschiedlichen Einsatzlagen dienen, aber niemals gleichzeitig. 

Kreis und Feuerwehr wollen flexibel bleiben

Was als Nächstes beschafft werden soll, scheint derweil schon festzustehen: ein Abrollbehälter zur Löschung havarierter Elektroautos, ein Gerätewagen Logistik, ein Wechsellader, ein Abrollbehäter oder ein Gerätewagen Gefahrgut sowie ein Mannschaftstransportwagen. Das steht laut Kreissprecher Steinkamp für die Jahre 2022 und 2023 an. 

Grundsätzlich aber soll noch nicht jetzt für die nächsten Jahre durchbuchstabiert werden, was wann angeschafft wird. Das Investitionsprogramm solle nicht "als verbindlich festgeschrieben" werden, heißt es in der Beschlussvorlage des Kreistags. Denn: Laufzeiten vorhandener Fahrzeuge könnten sich "aus technischen Gründen" verändern. Oder: Neue Risiken könnten dazu führen, dass manche Anschaffungen vorgezogen werden müssen.

Kreisbrandmeister Trumme betont Planungssicherheit

Kreisbrandmeister Matthias Trumme betonte jetzt gegenüber unserer Redaktion, wichtig für die Feuerwehr sei "Planungssicherheit". Das langfristige Investitionsprogramm solle transparent darlegen, welcher Investitionsbedarf in den nächsten Jahren anstehe.

Laut Sitzungsvorlage wurde das Konzept mit den Feuerwehren der Städte und Gemeinden abgestimmt. Sie hätten dem Konzept "als Empfehlung und Fahrplan für die künftige Entwicklung" grundsätzlich zugestimmt. Zugleich heißt es, ein "intensiver Dialog" werde weiterhin angemahnt. 

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