Es ist ein Teufelskreis: Die Reallöhne sinken und sinken und sinken, weil die Inflationsrate höher ist als die tarifliche Einkommenssteigerung der Beschäftigten. Kommt es aber zu satten Anstiegen der Gehälter bei neuen Tarifabschlüssen, verteuern sich auch die Produkte wiederum, weil die Unternehmen die Ausgaben für höhere Löhne umlegen. Und das tun sie in Zeiten eines verstärkten Drucks durch die Transformation hin zur Klimaneutralität umso schneller.
Das ist seit 3 Jahren die beklagenswerte Lage, und sie hat sich infolge der Krise seit dem russischen Angriff auf die Ukraine noch einmal verschärft. Das wird noch länger so sein – und erfordert Umsicht von allen Seiten. Denn es geht nicht allein um wirtschaftliche, sondern auch um gesellschaftliche Sicherheit. Zugleich muss der Klimaschutz konsequent ausgebaut werden.
"Im Gegensatz zu einer klassischen Inflation (Warenknappheit und zu hohe Geldmengen samt Entwertung) ist der Staat als Förderer der Wirtschaft und Garant der sozialen Stabilität besonders gefragt".Giorgio Tzimurtas
Konkret bedeutet das: Die tariflichen Lohnerhöhungen müssen zwar deutlicher als bisher ausfallen, doch der totale Ausgleich der Inflation ist nicht möglich und volkswirtschaftlich auch nicht sinnvoll.
Dennoch gibt es Hoffnung – gerade aufgrund der speziellen Situation. Im Gegensatz zu einer klassischen Inflation (Warenknappheit und zu hohe Geldmengen samt Entwertung) ist der Staat als Förderer der Wirtschaft und Garant der sozialen Stabilität besonders gefragt – und eben nicht als Instanz, die mit Einschnitten die Teuerung bekämpft.
Es muss jetzt viel entschiedener als zuvor mit Hilfe öffentlicher Gelder ein Zukunftsprogramm zur Inflationssenkung und zur Energiewende geben – sogar auf EU-Ebene. Die USA und China gehen schon so vor. Zieht Europa nicht nach, dreht sich die Spirale schneller abwärts.