Wie eine Wölfin im Schafspelz hat die neue italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erst ihr Volk eingelullt – und nun ganz Europa. Dabei spielt nicht nur ihr Charme eine Rolle, sondern auch der Realismus und Pragmatismus, den sie in der Europäischen Union an den Tag legt.
Meloni reagiert beinahe geräuschlos
Das mag auf Bundeskanzler Olaf Scholz seriös wirken und Verlässlichkeit schaffen. Wie verlässlich Melonis Versprechen sind, zeigt sich allerdings in ihrem Heimatland. Sie konnte das Unmögliche nicht Wirklichkeit werden lassen, nämlich die Preise für Benzin und Diesel trotz Inflation zu senken. Willkommen in der Realität. Und in der Regierung hat sie viele Querschläger sitzen, die noch nicht wirklich verstanden haben, dass sie nun regieren, statt in der Opposition zu sitzen.
Darüber scheint das neue Gesicht Italiens jedoch hinwegtäuschen zu können. Sie regiert beinahe geräuschlos. Und das, obwohl Meloni das Erbe des italienischen Faschismus, das Erbe Benito Mussolinis, angetreten hat. Nicht auszudenken, wie Kanzler Olaf Scholz reagieren würde, wenn er statt Meloni Marine Le Pen als Frankreichs Präsidenten hätte begrüßen müssen.
"Eine Wölfin im Schafspelz sollte mit Vorsicht genossen werden – trotz all des Pragmatismus und Realismus."Max Meyer
Giorgia Meloni hingegen präsentiert sich als Wölfin im Schafspelz. Sie macht gute Miene zum bösen Spiel, weil ihr politisch in vielen Dingen die Hände gebunden sind. Dabei sollten Demokraten wie Scholz nicht vergessen, dass Meloni auch Versprechen hält, die sie gegenüber ihrer rechten Wählerschaft in Italien gegeben hat: Härte gegen Migranten, das Bürgergeld wird gekappt, Gnade für Steuerbetrüger, keine großen Maßnahmen gegen die Mafia, Impfgegner unter Ärzteschaft und Pflegepersonal werden rehabilitiert.