Selten war ein Gipfel der 7 größten demokratischen Industriemächte – G7 genannt – so ergiebig und von Eintracht geprägt wie der vom Wochenende. Die Wahl des Ortes vom Gastgeberland Japan war zudem von hoher Symbolkraft: Hiroshima – die Stadt und ihr Name sind die eindringlichste Warnung vor der apokalyptischen Zerstörungsgewalt von Atomwaffen.
Der Adressat dieser politischen Symbolik war Russlands Präsident Wladimir Putin, der seit seinem Befehl zum Einmarsch von Moskaus Truppen in die Ukraine immer wieder mit dem Einsatz von Kernwaffen gedroht hat.
Es ist viel über die „Zeitenwende“ gesprochen worden, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöst wurde. Und der Begriff, den Bundeskanzler Olaf Scholz in einer international viel beachteten Rede vor mehr als einem Jahr prägte, hat seit dem G7-Gipfel wohl eine weitere Bedeutungsfacette hinzugewonnen.
Anwesenheit von Selenskyj gehört zu den Zeichen des Gipfeltreffens
Es zeigt sich, dass die Treffen der großen demokratischen Industrienationen in dieser Zeit einer globalen Krise und Neuordnung mehr sind als fragwürdige Rituale mit vagen Absichtsbekundungen. Vielmehr ist eine ungewöhnlich greifbare Entschlossenheit des Zusammenstehens der G7 festzustellen – und des Willens, der Ukraine weiterhin militärisch zu helfen. Auch die Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gehört zu den Zeichen des Gipfels.
So wichtig diese Eintracht ist, die in bemerkenswerter Klarheit auch Härte gegenüber China zeigt, so gilt zugleich: Die G7 stehen vor der Aufgabe, Indien, Brasilien und Südafrika auf ihre Seite zu bringen. Es sind die Staaten, die immer mächtiger werden und von deren Haltung gegenüber China und Russland in der künftigen Weltordnung viel abhängen wird.