Dinklage erhöht Budget für die Sprachförderung
Der Haushaltsansatz wird fast verdoppelt – aber das findet die Politik völlig richtig. Sie sprach im Schulausschuss auch über Schülerzahlen und die Schulsozialarbeit.
Frederik Böckmann | 15.09.2023
Der Haushaltsansatz wird fast verdoppelt – aber das findet die Politik völlig richtig. Sie sprach im Schulausschuss auch über Schülerzahlen und die Schulsozialarbeit.
Frederik Böckmann | 15.09.2023
Mehr Geld für den Sprachunterricht ausgeben: Darüber ist sich die Dinklager Politik einig. Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa
Sprachförderung, Schulsozialarbeit und Schülerzahlen: Das waren einige der Themen, mit denen sich der Schulausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt hat. OM-Medien gibt einen Überblick über die Themen. Sprachförderung: Die Stadt Dinklage soll die verschiedenen Sprachfördermaßnahmen in Dinklage für das Schuljahr 2023/24 mit einem Eigenanteil von 52.850 Euro unterstützen. Dafür hat sich der Schulausschuss einstimmig ausgesprochen. Das endgültige Ja des nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschusses dürfte es damit auch geben. Die Sprachförderung in Dinklage beruht auf drei Säulen. 45.500 Euro soll der Verein Pro Jugend für die allgemeine Sprachförderung für Jugendliche erhalten. Dazu erhält Pro Jugend 8000 Euro für sogenannte „niederschwellige Angebote“; das heißt für Trainingskurse für Schülerinnen und Schüler oder Sprachfördercamps in den Ferien. Außerdem zahlt die Stadt Dinklage einen Anteil von 1000 Euro für die Sprachförderung an der Oberschule. Der Landkreis Vechta zahlt den Schulen und Pro Jugend obendrein noch weitere Zuschüsse. Oberschul-Rektor Stefan Fiebig hob die Bedeutung der Sprachförderung hervor. An der Oberschule gebe es derzeit 30 Geflüchtete (davon 70 Prozent Ukrainer). „Die Geflüchteten können alle kein deutsch. Wenn man keine Sprache versteht, kann man auch keinen Unterricht verstehen.“ Es sei super wichtig, dass der Trägerverein Pro Jugend mit Oxana Haag Personal habe, das Ukrainisch könne, um Gespräche führen zu können. Diese Aufgaben müssten unbedingt weiter finanziert werden. Jugendpfleger Kalle Kamlage hob hervor, dass Pro Jugend von seinem breiten Netzwerk profitiere – auch über die Schulzeit hinaus. Tanja Ruhe (CDU) meinte: Es sei absolut richtig, dass die Stadt für die Sprachförderung Geld ausgebe, auch wenn gefühlt andere Behörden dafür zuständig seien. Aber: „Wenn die Schule und Pro Jugend die Sprachförderung nicht machen, macht sie wahrscheinlich niemand mehr.“ Unterstützung gab es auch von Lehrerin Mirja Morthorst (Grüne), die Sprachkoordinatorin an der Hauptschule Damme ist. Sie ist überzeugt: Auch bei Geflüchteten, die noch kein Deutsch könnten, schlummerten Potenziale, „die wir unbedingt nutzen sollten – vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel“. Mit der deutlich erhöhten Fördersumme für die Sprachförderung (von ehemals 25.000 Euro auf jetzt eben 45.500 Euro) hatte Mirja Morthorst überhaupt kein Problem. „Ja, die Summe ist hoch. Vielleicht war der Beitrag vorher auch einfach zu niedrig.“ Schulsozialarbeit: Die Stadt Dinklage soll die Schulsozialarbeit an der Grundschule Kardinal von Galen weiterhin mit 20.000 Euro unterstützen. Dafür hat sich der Schulausschuss einstimmig ausgesprochen. Zum Hintergrund: Das Land hat der Grundschule eine halbe Stelle zugewiesen. Die weitere notwendige sozialpädagogische Unterstützung wird durch den Verein „Pro Jugend“ sichergestellt. Diese weitere halbe Stelle übernimmt seit 4 Jahren Christina Steinke, die außerdem mit einer halben Stelle den Hort leitet. Steinke berichtete im Schulausschuss kurz über ihre Arbeit, die sich mit verschiedensten Themen beschäftigt. Sie spricht mit Kindern über sexuelle Übergriffe, Trennungen im Elternhaus und Trauer. Steinke besucht Eltern, die es nicht schaffen, ihre Kinder regelmäßig und pünktlich zur Schule zu bringen. Die Schulsozialarbeiterin berät Eltern in Beziehungsfragen, unterstützt Autisten und bildet Schüler zu Streitschlichtern aus. Steinke ist Ansprechpartnerin für die Schule, das Jugendamt, den Jugendtreff, die Polizei, den Sportverein und die Musikschule. Sie sei eine Vermittlerin. Aktuell plant sie mit Kollegen ein Projekt zum Thema „Rassismus in Schulen“. Schülerzahlen: Exakt 1000 Schüler besuchen in diesem Jahr die Oberschule und die beiden Grundschulen in Dinklage – und in den nächsten Jahren dürften die Zahlen angesichts der zunehmenden Geburten noch weiter steigen. Die Konsequenz: An allen drei Schulen könnten kurz- bis mittelfristig Räume fehlen. „Ab 2025 wird es eng“, meinte Hauptamtsleiter Alfons Echtermann und blickte damit auch auf den verpflichtenden Ganztagsunterricht an den Grundschulen, der ab 2026 Stück für Stück kommen wird. Ebenfalls erkennbar: Der gymnasiale Zweig an der Oberschule wird immer besser angenommen. Diesen besuchen dieses Schuljahr 62 Schüler – zehn mehr als im Vorjahr. Andreas Windhaus (CDU) lobte die Arbeit der Schulleitung und erinnerte daran, dass es damals im Kreistag richtig gewesen sei, für einen gymnasialen Zweig für Dinklage zu kämpfen. „Die Durchlässigkeit ist das große Pfund, mit dem wuchern können“, sagte Rektor Stefan Fiebig. Nachträglicher Erwerb des Haupt- bzw. Realschulabschlusses: Die Stadt Dinklage soll für das kommende Jahr 6000 Euro für Lehrgänge einplanen, mit denen Schüler ihren Haupt- bzw. Realschulabschluss nachträglich erwerben können. Dafür hat sich der Schulausschuss einstimmig ausgesprochen. Die Kreisvolkshochschule Vechta bietet in Zusammenarbeit mit dem Ludgerus-Werk-Lohne seit einigen Jahren Kurse zur Vorbereitung für den nachträglichen Erwerb der Schulabschlüsse im Sekundarbereich I an. Die Kreisvolkshochschule bittet um eine Kostenbeteiligung von 1000 Euro je Teilnehmer, die Teilnehmer beteiligen sich jeweils mit 500 Euro. Den Lehrgang 2022/23 hat kein Teilnehmer aus Dinklage abgeschlossen. In 2021/22 hat das Land einmalig den Lehrgang gefördert, hier hatten vier Personen aus Dinklage die Abschlussprüfungen bestanden. In den Vorjahren waren es jeweils drei bis fünf Jugendliche aus Dinklage, die hier ihre Schulabschlüsse erworben haben. Für 2024 sind noch keine Teilnehmerzahlen bekannt.
Das neue E-Paper ist da: Mit einem deutlich besseren Lesekomfort inkl. Vorlesefunktion, täglichen Rätseln und einer Audiothek. Ab sofort erhältlich unter mein.om-online.de oder im App-Store bzw. Google-Playstore.