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Die AfD gefährdet den Wohlstand Deutschlands

Kolumne: Fachkräftemangel, Energiepreise und Klimakrise: Die AfD hat auf die größten Herausforderungen der deutschen Wirtschaft keine Antworten. Sie würde Deutschland ärmer machen.

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Tino Chrupalla (AfD) hat vergangenen Mittwoch ausgeteilt: Der Bundessprecher der AfD warf der Ampelregierung und insbesondere den Grünen eine wirtschaftsfeindliche Politik vor. Dabei würde doch gerade die Politik der AfD den Wohlstand unseres Landes gefährden. Wer wissen möchte, wohin diese rückwärtsgewandte Agenda die deutsche Wirtschaft führen würde, sollte sich zunächst einmal die Europapolitik der rechtsextremen Partei anschauen.

Die AfD will die Europäische Union (EU) abschaffen und durch ein Europa der Einzelkämpfer ersetzen. Sie bekennt sich zwar zu einem gemeinsamen Binnenmarkt, was sie aber verschweigt: Einen solchen würde es nicht mehr geben ohne einen gemeinsamen Rechtsrahmen und ohne Fördertöpfe für die ärmeren EU-Länder – beides stellt die EU sicher. Ein „Europa der Vaterländer“ wäre ein Europa der Kleinstaaterei, voller unterschiedlicher Gesetze und Schlagbäume, vor denen sich deutsche Waren stauen würden.

Dabei profitiert Deutschlands exportorientierte Wirtschaft so stark vom größten Binnenmarkt der Welt, wie kein anderes Land. Fast 60 Prozent der Ausfuhren gehen in EU-Länder. Allein im vergangenen Juli exportierte Deutschland Waren im Wert von 71,9 Milliarden Euro in Länder des Binnenmarkts.

Trotz Fachkräftemangel: AfD fordert "Minuszuwanderung"

Zusätzlich garantiert der europäische Binnenmarkt die "Freizügigkeit der Arbeitnehmer", auf die die deutsche Wirtschaft besonders angewiesen ist. Denn hierzulande fehlen hunderttausende Fachkräfte, Tendenz steigend. Einer Studie zufolge verlieren deutsche Unternehmen deshalb schon jetzt jährlich 86 Milliarden Euro. Weil das Problem so gravierend ist, braucht Deutschland auch außereuropäische Fachkräfte, um den Wohlstand zu wahren. Die AfD bietet allerdings keine geeigneten Lösungen, im Gegenteil: Sie würde das Problem sogar noch verschärfen.

Eine AfD an der Macht würde Deutschland nicht nur undemokratischer und unsicherer machen, sondern vor allem ärmer.

So forderte sie in ihrem Programm für die vergangene Bundestagswahl eine „Minuszuwanderung“. Im Wettbewerb mit anderen Einwanderungsländern verleiht die AfD Deutschland darüber hinaus ein Imageproblem: Erstens schürt sie schon jetzt eine fremdenfeindliche Stimmung. Und zweitens, falls die AfD tatsächlich einmal an die Macht käme: Wer will schon als begehrte ausländische Fachkraft in einem Land leben und arbeiten, in dem eine ausländerfeindliche Partei regiert? Falls denn die hohen Hürden, die die AfD aufbauen will, überwunden werden können.

AfD will Gasversorgung erneut in Putins Hände legen

Neben dem Fachkräftemangel klagen Unternehmen hierzulande gerade über die hohen Energiepreisen. Das Rezept der AfD? Sie will Deutschlands Gasversorgung wieder in die Hände von Wladimir Putin legen und damit einen der größten Fehler vergangener deutscher Energiepolitik ein zweites Mal begehen. Dabei zahlen Verbraucher und Unternehmen die Konsequenzen noch heute mit gestiegenen Strom-, Gasrechnungen. 

Den Ausbau der günstigen erneuerbaren Energien dagegen möchte die AfD einschränken. Das ist auch in anderer Hinsicht kurzsichtig: Bis Mitte des Jahrhunderts drohen der deutschen Wirtschaft Schäden von bis zu 900 Milliarden Euro aufgrund der Klimakrise. Die AfD jedoch leugnet die größte Herausforderung unserer Zeit.

Es lässt sich festhalten: Eine AfD an der Macht würde Deutschland nicht nur undemokratischer und unsicherer machen, sondern auch ärmer.


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