Es war eine ziemlich schmierige Komödie, die der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli des vergangenen Jahres über Monate gespielt hat. Nun ist das Spiel endlich aus.
Der Sozialdemokrat ist zurückgetreten. Viel zu spät. Das hätte schon vor Monaten geschehen müssen. Der 59-Jährige mag in all den Jahren seit dem Mai 2011 gute Arbeit als Innenminister geleistet haben, seit der Flutkatastrophe und den von ihm mitzuverantwortenden gravierenden Fehlentscheidungen innerhalb der Landesregierung war er längst nicht mehr tragbar. Aber als wenn er Pattex an der Hose hätte, klebte er an seinem Sessel.
"So aber stellt sich unter dem Strich und nach dem Lewentz-Rücktritt die Frage, ob nicht auch Malu Dreyer diesen Schritt gehen muss."Klaus-Peter Lammert
Damit hat er in einem ganz erheblichen Maße auch die Ministerpräsidentin Marie-Luise „Malu“ Dreyer beschädigt. Warum sie selbst ihren Innenminister nicht längst in die Wüste geschickt hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Entweder sie war wirklich bis zuletzt überzeugt gewesen von seiner Arbeit, oder aber sie brauchte ihn eben nicht nur als Minister, sondern auch als Landesvorsitzender der SPD, gegen den auch eine beliebte Ministerpräsidentin einen schweren Stand gehabt hätte.
So aber stellt sich unter dem Strich und nach dem Lewentz-Rücktritt die Frage, ob nicht auch Malu Dreyer diesen Schritt gehen muss. Ihre Glaubwürdigkeit hat nach der Flutkatastrophe gelitten, auch weil es mit dem Wiederaufbau längst nicht so vorangeht, wie viele Bürger das gehofft hatten. Die Luft für die seit 2013 regierende Ministerpräsidentin wird jedenfalls nach dem Lewentz-Abgang immer dünner.