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Boris Palmer hat sich selbst disqualifiziert

Thema: Heftige Kritik an Tübingens Oberbürgermeister – Palmer zieht Konsequenzen und kündigt eine Auszeit an. Doch das wird nicht reichen.

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Boris Palmer fällt unangenehm auf – mal wieder. Der Oberbürgermeister von Tübingen mag zwar gute Kommunalpolitik machen und teilweise auch das Ohr am Puls der breiten Bevölkerung haben. Doch das kann seine unsäglichen Entgleisungen aber auch nicht wieder wettmachen.

Nun geriet er im Vorfeld einer Migrationskonferenz mit einer Gruppe Studenten aneinander. Dabei bezog er Stellung zu seiner Verwendung des N-Wortes. Doch dabei ist es nicht geblieben. Als Palmer aus der Menge heraus mehrere „Nazis raus“-Rufe zu hören bekam, verglich er dies mit einem Judenstern.

Keine Provokation oder Auseinandersetzung kann diese Äußerung jedoch rechtfertigen. Die widerliche Verfolgung und Ermordung von Millionen Juden durch die Nationalsozialisten ist mit nichts zu vergleichen. Jeder Versuch relativiert nur das immense Leid.

Auch Palmer selbst spielt immer wieder bewusst mit Tabubrüchen, die für Aufregung sorgen sollen und andere Menschen verletzen.Oliver Hermes

Der Oberbürgermeister wirft den Demonstranten vor, ihn bewusst provoziert zu haben und dabei aggressiv und verletzend agiert zu haben. Aber auch Palmer selbst spielt immer wieder bewusst mit Tabubrüchen, die für Aufregung sorgen sollen und andere Menschen verletzen. Doch dieses Mal ist er zu weit gegangen.

Selbstverständlich darf man die Debattenkultur auch hinterfragen. Man darf in Deutschland vieles sagen – zum Glück. Man muss es aber auch aushalten, wenn es andere Meinungen gibt und diese vertreten werden. Das gilt für alle Beteiligten.

Wer aber wie Palmer argumentiert und solche Vergleiche zieht, hat sich für eine sachliche Diskussion und das Amt des Oberbürgermeisters selbst disqualifiziert. Seine angekündigte Auszeit ist ein erster Schritt, dieser wird aber nicht ausreichen.

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