Blinken in heikler Mission?
Thema: Der Besuch des US-amerikanischen Außenministers in Israel – Die Reise ist keine Routine. Hauptthema in Jerusalem ist eine abgestimmte Reaktion auf den Iran und sein Atomprogramm.
Roland Kühn | 30.01.2023
Thema: Der Besuch des US-amerikanischen Außenministers in Israel – Die Reise ist keine Routine. Hauptthema in Jerusalem ist eine abgestimmte Reaktion auf den Iran und sein Atomprogramm.
Roland Kühn | 30.01.2023
Das in Jahrzehnten gewachsene Urmisstrauen gegenüber jeglichen Nachbarn lässt die israelische Politik bis heute die inzwischen längst automatisierten Friedensappelle des Westens nur müde belächeln. Wenn sich gerade zwischen Palästinensern und Israelis die Gewalttaten in bald üblicher scheußlicher Reaktion und Gegenreaktion erneut aufschaukeln, dann wird auch der Besuch des US-amerikanischen Außenministers Antony Blinken nicht zur Befriedung der Situation vor Ort beitragen (können). Warum dann jetzt die vierte Reise des US-Chefdiplomaten nach Jerusalem? Routine-Diplomatie mit üblichem Friedensappell? Wohl kaum. Denn eigentlich kommt der Vertreter der Schutzmacht zur Friedensunzeit, trifft er doch auf einen israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, der gerade mit seiner ultrarechts ausgerichteten Ministerriege dabei ist, den Willen zur israelischen Selbstbehauptung nicht nur mit einem neuen Waffenrecht zu untermauern. Es steckt also mehr hinter dem Besuch. Und einmal mehr ist es der Iran, der mit seinem Atomprogramm nicht nur im Nahen Osten eine Bedrohung darstellt. Blinken hat vor seiner Ankunft in Jerusalem gesagt, dass mittlerweile alle Optionen auf dem Tisch lägen. War der jüngste Drohnenangriff auf ein Munitionslager im Iran, der den Israelis zugeschrieben wird, die Blaupause für künftige Waffengänge, die dann von den USA verantwortet werden? Blinken scheint in heikler Mission unterwegs. Die Welt kann nur hoffen, dass er nicht das Streichholz für die Lunte am Pulverfass Nahost nach Jerusalem bringt – wenn es nicht dort, am Kabinettstisch, schon längst entzündet wurde.
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