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Benötigt Holdorf ein Nachhaltigkeitskonzept?

Um diese Frage zu beantworten, informiert sich die Politik über die Strategie der Samtgemeinde Bersenbrück. Auch über Schottergärten und ein einheitliches  Förderprogramm spricht der Fachausschuss.

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Beim Thema Nachhaltigkeit global denken? So macht es zumindest Holdorfs Nachbarkommune Bersenbrück. Foto: Pixabay

Beim Thema Nachhaltigkeit global denken? So macht es zumindest Holdorfs Nachbarkommune Bersenbrück. Foto: Pixabay

Die Gemeinde Holdorf klima-, insekten- und umweltfreundlicher, insgesamt nachhaltiger aufstellen – damit beschäftigen sich Verwaltung und Politik in der Südkreis-Kommune schon länger intensiver. Ausführlicher werden alle Themen dieser Art seit dieser Legislaturperiode im neu gegründeten Nachhaltigkeitsausschuss besprochen. Wie in der jüngsten Sitzung, die fast 4 Stunden dauerte. Um genau zu sein:  Laut Sitzungsprotokoll waren es 227 Minuten. Dabei sprachen Politik, Verwaltung und Gäste unter anderem über ...

... ein Nachhaltigkeitskonzept: Die Interessengemeinschaft Holdorf (IGeHo) möchte ein Nachhaltigkeitskonzepts im Sinne der „Agenda 2030“ für die Gemeinde Holdorf aufstellen. Dieses soll "mit einem strategischen Zielbild die Leitplanken für die Entwicklung Holdorfs bis ins Jahr 2030 setzen", heißt es im Antrag der IGeHo. Zur Abstimmung darüber kam es in der Sitzung noch nicht,  weil noch Fragen zu klären sind. Stattdessen gab es einen Vortrag von Bersenbrücks Samtgemeindebürgermeister Michael Wernke und dem dortigen Nachhaltigkeitsmanager Ewald Beelmann. Sie erklärten, welchen Weg Bersenbrück beim Ziel einer global nachhaltigen Kommune gehe.

Die Samtgemeinde Bersenbrück hat zum Beispiel eine Partnerschaft mit der serbischen Stadt Ruma. Auch diese Partnerschaft sei ein Teil der Nachhaltigkeit. Dabei gehe es nicht nur um den Klimaschutz und Ökologie, sondern auch um Völker- und Kulturverständigung. Hierbei geht es auch um die globalen Ziele. Nämlich wie Bersenbrück der vom Klimawandel stärker betroffenen Partnerstadt helfen könne, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Bürgermeister Wernke, ein Handorfer, sagte laut Sitzungsprotokoll: "Nachhaltigkeit ist ein Verhalten, kein Projekt." Wichtig sei es "vor die Lage zu kommen". Beispiel Ukraine-Krieg: Als der militärische Konflikt mimt Russland ausgebrochen sei, habe sich die Samtgemeinde gleich die Frage gestellt, wie sie damit umgehen solle. Über die Bürgerstiftung sei Geld für den punktuellen und gezielten Einsatz gesammelt worden.

Mit Ankunft der ersten Flüchtlinge habe man den Willkommensordner der Samtgemeinde in ukrainische Sprache übersetzen lassen. Jeder Geflüchtete habe einen Ordner mit allen wichtigen Informationen erhalten. Und die Bevölkerung habe man gleich um Unterstützung für Wohnraum gebeten. So habe die Samtgemeinde teure Containerbauten sparen können und den leerstehenden Wohnraum belebt.

Mit kleineren Schritten arbeitete die Samtgemeinde Bersenbrück nachhaltiger, erklärten Wernke und Beelmann. Es gehe darum, ein Problem zu erkennen und Lösungen zu finden. Beispiel: Papierverbrauch. Dabei gehe es um Sensibilisierung, Verlängerung der Wege zum Kopierer und um die Schulung der Mitarbeiter, wie sie E-Mails speicherten. All die eher kleineren Maßnahmen hätten dazu geführt, dass der Papierverbrauch gesenkt wurde.

In der Samtgemeinde Bersenbrück gehöre Nachhaltigkeit zum Tagesgeschäft. Jeder Beschluss werde auf Auswirkungen für das Klima und die Nachhaltigkeit überprüft. Dabei gebe es auch immer um Zielkonflikte. Zum Beispiel dann, wenn der Landwirtschaft Flächen für die Wohnbebauunng oder einem Gewerbegebiet genommen würden. Denn dann könnte weniger Nahrung produziert werden. Es gehe darum, erklärte Bürgermeister Wernke, abzuwägen, was dauerhaft einen größeren Vorteil bringe. 

... den Rückbau von Schottergärten: Auch in Holdorf ist das Thema jetzt auf die politische Agenda gekommen. Vorausgegangen war ein Antrag der SPD. Die Idee der Sozialdemokraten: Es sollten finanzielle Anreize für einen "dauerhaften Rückbau der Schotterflächen und eine ökologisch angemessene Bepflanzung" geschaffen werden. Bis zu 600 Euro könnten dann ausbezahlt werden.

Wer gefördert wird? Mit welcher Summe? Wie das genau gehabt werden soll? Dafür ist die SPD im Dialog mit den anderen Fraktionen offen. CDU/FDP, die IGeHo und Bürgermeister Krug begrüßten die Anregung der SPD. Es seien aber noch Details zu klären. Zum Beispiel: Es müsse definiert werden, was überhaupt ein Schottergarten sei. Deshalb wurde das Thema zurück in Fraktionen verwiesen. Es soll unter der Überschrift "Insektenfreundliche Gärten" wieder auf die Tagesordnung kommen.

... einheitliche Förderprogramme: Wer etwas für den Klimaschutz in Holdorf unternimmt, der kann bei Bedarf von finanziellen Förderungen der Gemeinde profitieren – zum Beispiel bei dem Bau von Zisternen oder dem Anlegen von Gründächern. Die CDU/FDP-Fraktion hat nun angeregt, zu prüfen, ob im Landkreis Vechta Interesse besteht, einheitliche Förderprogramme zu schaffen. Das soll Bürgermeister Krug nun mit den Verwaltungsspitzen der anderen Kommunen und Behörden erörtern.

"Wir sehen einen Mehrwert im direkten Austausch zwischen den Kommunen, sowie einen Mehrwert im direkten Vergleich bereits bestehender Maßnahmen vor Ort und den dazugehörigen gesammelten Erfahrungen", schreibt der Fraktionsvorsitzende Jan-Dierk Brand. "Eine einheitliche Förderkulisse im Landkreis Vechta wäre bürgerfreundlich und würde für einen vereinfachten und guten Überblick sorgen." Damit solle auch verhindert werden, sich gegenseitig mit Förderungen zu überbieten.

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