Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hat die neue Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Bad Sachsa im Harz besucht. In einigen Wochen sollen in der ehemaligen Kurklinik die ersten Flüchtlinge untergebracht werden. "Die Liegenschaft ist hervorragend geeignet, um insbesondere Personen unterzubringen, die ganz besonders schutzbedürftig sind", sagte Behrens am Dienstag laut Mitteilung.
Menschen auf der Flucht sollten künftig zuerst in der Einrichtung Platz finden werden, ehe sie auf weitere Kommunen verteilt werden. Bis zu 500 Menschen sollen in der neuen Außenstelle der Landesaufnahmebehörde unterkommen können. In der in Teilen barrierefreien Unterkunft sollen vor allem Menschen mit Behinderungen oder alleinreisende Frauen mit und ohne Kinder untergebracht werden.
Vorab Kritik an den Erstaufnahmestelle
Behrens betonte, dass neben Kriegsvertriebenen aus der Ukraine auch mit einer weiter ansteigende Zahlen von Asylsuchenden aus aller Welt zu rechnen sei. Niedersachsen will darauf unter anderem mit mehr Erstaufnahmekapazitäten reagieren. Dabei soll es mehr kleinere Einrichtungen statt weniger großer geben – auch, um die Unterbringung sozialverträglicher zu gestalten, hieß es. "Vor diesem Hintergrund setze ich auch auf die Solidarität und die Akzeptanz der Zivilgesellschaft vor Ort", sagte die Ministerin.
Im Vorfeld hatte es von der örtlichen Politik und Bevölkerung Kritik an der neuen Flüchtlingsunterkunft gegeben. Die Einrichtung sei für die Harzer Kleinstadt zu groß konzipiert und es drohe eine Überlastung der Ämter, hatte etwa Bürgermeister Daniel Quade (FDP) gesagt. Ende 2021 hatten 8115 Menschen einen Wohnsitz in Bad Sachsa. Darüber hinaus gab es Sorgen, etwa vor Protesten und Gegenprotesten rechter und linker Gruppierungen sowie negativen Auswirkungen auf den Tourismus. Zuletzt war die Kritik aber weniger geworden.