Auch wenn für die Bürgerschaftswahlen in Bremen ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostiziert worden war, setzte sich die SPD am Ende dann doch recht deutlich durch. Zu erwarten war das allerdings nicht unbedingt. Bei vergangenen Landtagswahlen hatten die Sozialdemokraten in vielen Bundesländern teils herbe Niederlagen einstecken müssen. Dass dieser Negativtrend nun zumindest für den Moment gebrochen scheint, lässt sich also weniger auf die sozialdemokratische Politik aus Berlin als viel mehr auf Andreas Bovenschulte zurückführen.
Dem Bürgermeister im Stadtstaat attestieren viele Bremer eine gute Arbeit. Und so dürfte besonders der Amtsbonus eine tragende Rolle für das Ergebnis gespielt haben, während die CDU – bei den vergangenen Bürgerschaftswahlen noch Wahlsieger im Land Bremen – mit Frank Imhoff wohl einen viel zu blassen Herausforderer ins Rennen schickte, um Bovenschulte ernsthaft zu gefährden. So scheint ein erneutes rot-rot-grünes Bündnis derzeit am wahrscheinlichsten.
"Fatal ist unterdessen das besonders starke Abschneiden der „Bürger in Wut“ (BIW)."Max Fuhrmann, Redakteur bei OM-Medien
Doch besonders eine Partei wird dabei deutliche Abstriche in möglichen Koalitionsverhandlungen machen müssen: die Grünen, die nicht nur wegen ihrer ebenfalls blassen Spitzenkandidatin als eindeutige Verlierer aus den Wahlen hervorgehen. Die Graichen-Affäre und die desaströse Kommunikation in Sachen Heiz-Pläne aus dem Habeck-Ministerium in Berlin haben auch die Bremer nicht kalt gelassen, die die Grünen folglich eiskalt abwatschten.
Fatal ist unterdessen das besonders starke Abschneiden der „Bürger in Wut“ (BIW). Und so muss besonders eines auch Aufgabe egal welcher Koalition – ob Rot-Rot-Grün oder möglicherweise Rot-Schwarz – sein: den Rechtspopulisten Einhalt zu gebieten.