Und jährlich grüßt das Murmeltier: Wie kaum anders zu erwarten, hat die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, ein desolates Bild über den Zustand der Bundeswehr gezeichnet – und dieses sieht in diesem Jahr noch erschreckender aus als in den Jahren zuvor.
Wer darauf gehofft hatte, auch nur im Ansatz etwas von der versprochenen Zeitenwende des Bundeskanzlers zu sehen, der wird mal wieder bitter enttäuscht. Nicht ein Cent wurde von den geplanten 100 Milliarden Euro Sondervermögen bislang ausgegeben, während die Bestände der Bundeswehr aufgrund von Waffenlieferungen an die Ukraine immer weiter schrumpfen.
Lambrecht über alle Maßen überfordert
Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar, besonders in Bezug auf die Soldatinnen und Soldaten, die im Ernstfall das Land mit ihrem Leben verteidigen sollen, während es ihnen an der Ausrüstung und jedem noch so kleinen Hilfsmittel mangelt. Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine hat schonungslos offengelegt, dass Deutschland kaum wehrfähig ist und im Fall der Fälle auch ein erbärmliches Bild als Nato-Partner abgeben würde.
Dass Christine Lambrecht als Verteidigungsministerin eine krasse Fehlbesetzung war, ist kein Geheimnis. Nun hat Boris Pistorius den undankbaren Auftrag, Olaf Scholz’ Zeitenwende einzuleiten. Das Zeug dazu hat der Niedersachse. Innerhalb kürzester Zeit hat er sich großen Respekt in der Truppe erarbeitet. Und Pistorius wird nicht müde, wie Eva Högl, den Finger in die Wunde zu legen. So bleibt die Hoffnung, dass aus dem jährlichen kurzen Aufschrei über den Wehrbericht endlich ein Dauerzustand wird. Nur so lässt sich etwas zum Guten bewegen.