Zukunftsmacherinnen: Herausforderungen annehmen und umsetzen
Frauen behaupten sich mit ihrem Know-how auch in der Automobilbranche und bringen den weiblicheren Blickwinkel in eine Männerdomäne.
Tanja Schulte-Saß | 30.05.2022
Frauen behaupten sich mit ihrem Know-how auch in der Automobilbranche und bringen den weiblicheren Blickwinkel in eine Männerdomäne.
Tanja Schulte-Saß | 30.05.2022
Know-how rund ums Thema Automobil: Fast die Hälfte der Mitarbeitenden beim Autohaus Südbeck sind mittlerweile Frauen. Drei von ihnen sind Tatjana Abeln, Anne Ostermann und Julia Stainert (v.l.). Foto: Tanja Schulte-Saß
Es gibt Branchen, die werden auch in der Berufswelt gerne als Männerdomäne bezeichnet. Das ist im Kfz-Bereich zum Teil ebenfalls so. Dass hier jedoch der Anteil an Frauen immer mehr zunimmt, zeigt das Autohaus Südbeck. „Mittlerweile sind fast ein Drittel der 80 Beschäftigten Frauen“, sagt Marketingbeauftragte Anne Ostermann. Für sie und ihre Kolleginnen aus dem Servicebereich, der Disposition oder der Verwaltung ist es ganz normal, in der Autobranche zu arbeiten, in der man im Arbeitsalltag von Männern umgeben ist. „Ich finde das Thema Automobil spannend“, sagt Anne Ostermann wie selbstverständlich. Das ist ein Grund, warum sie seit fast zehn Jahren gerne in dieser Branche arbeitet; zunächst als Serviceassistentin und nach der Elternzeit seit drei Jahren als Marketingbeauftragte. Aus ihrer Zeit im Service weiß sie, dass Männer in der Automobilbranche lieber von männlichen Kollegen bedient werden wollen. „Da ist es normal, dass wir unsere ‚Frau stehen‘“, sagt sie. Präsenz und Selbstvertrauen zeigen und offen auf die Menschen zugehen sind wichtige Eigenschaften. „Schließlich haben wir das gleiche Know-how, auch wenn das Auto immer noch eine Männerdomäne ist“, sind sich die Kolleginnen einig. „Wenn ich mit einem guten Selbstbewusstsein dazu stehe und weiß was ich kann, dann werde ich auch ganz anders wahrgenommen“, sagt Anne Ostermann. Diese Einstellung hat die Mutter zweier Kinder vor drei Jahren auch dazu bewegt, sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen. Nach der Elternzeit bot sich ihr die Möglichkeit, den Aufgabenbereich des Marketings und der Öffentlichkeitsarbeit im Autohaus Südbeck anzunehmen. „Neue Herausforderung, neue Chance, das mache ich“, stand ihre Entscheidung schnell fest. „Man muss auch mal seine Komfortzone verlassen, den Schritt machen und etwas Neues wagen“, sagt sie. Ihr war bewusst, dass sie „in große Fußstapfen“ treten würde. Anne Ostermann hat gleich mehrere Herausforderungen angenommen: Einen Job in Teilzeit anzunehmen, den vorher ein männlicher Kollege in Vollzeit gemacht hat, und das zudem als Quereinsteigerin in einem völlig neuen Aufgabenfeld. „Das ist jeden Tag der Reiz, der es aber auch spannend und interessant macht“, sagt die zweifache Mutter. Sich in neue Bereiche einzuarbeiten macht ihr Spaß und macht es abwechslungsreich. Ähnlich ist es ihrer Kollegin Julia Stainert ergangen. Sie hat sich vor einem Jahr als neues Teammitglied der Herausforderung gestellt, den Bereich des Carsharings eigenverantwortlich zu übernehmen. „Das war für mich eine sehr faszinierende Aufgabe“, sagt die junge Frau. Sie hat sich der Komplexität gestellt und sich sehr gut eingearbeitet. Genauso meistert Tatjana Abeln das Vermietgeschäft in Teilzeit. Sie ist für die Vermietung der Fahrzeuge und für das Vermieten der Camper verantwortlich. Eine Eigenschaft, die alle Frauen und ihre Kolleginnen mitbringen und nicht zu unterschätzen ist, ist der weiblichere Blickwinkel auf gewisse Dinge. „Wir schauen öfter durch die weibliche Brille und setzen dies in vielen Bereichen auch um. Von den Fähigkeiten in unseren Arbeitsgebieten kann eine Frau genau das Gleiche leisten wie ein Mann“, sind sich Julia Stainert, Tatjana Abeln und Anne Ostermann sicher. Sie sagen, dass aber auch ein gutes Arbeitsumfeld ein ausschlaggebender Faktor für gute Leistung ist. „Das ist in unserer Firma gegeben. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist eine wichtige Basis“, betont Anne Ostermann. Sie schätzt zudem die Flexibilität, die ihr ermöglicht wird. „Flexibel arbeiten zu können ist für mich sehr wichtig“, sagt sie. Gerade durch Corona habe sich gezeigt, wie produktiv die Mitarbeiter auch im Home-Office arbeiten. Anne Ostermann befürwortet die Konstellation aus beidem, sowohl flexibel Zuhause, als auch an bestimmten Tagen im Büro zu arbeiten. Sie würde sich wünschen, dass dieses Arbeitsmodell grundsätzlich langfristig Bestand haben wird. „Das würde gerade für Frauen und Mütter andere Chancen und Möglichkeiten in Bezug auf ihr Berufsleben und ihre Karriere aufzeigen“, sagt sie aus dem Blickwinkel als berufstätige Mutter."Man muss seine Komfortzone auch mal verlassen und etwas Neues wagen."Anne Ostermann
Frauen bringen den weiblichen Blickwinkel mit
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